- Datensicherung
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Datensicherung (englisch backup [ˈbækʌp]) bezeichnet das Kopieren von Daten in der Absicht, diese im Fall eines Datenverlustes zurückkopieren zu können.
Die auf dem Speichermedium gesicherten Daten werden als Sicherungskopie, engl. Backup, bezeichnet. Die Wiederherstellung der Originaldaten aus einer Sicherungskopie bezeichnet man als Datenwiederherstellung, Datenrücksicherung oder Restore.
Inhaltsverzeichnis
Sinn der Datensicherung
Die Datensicherung dient dem Schutz vor Datenverlust.
Umsetzung
Die Aufbewahrung von Datensicherungen sollte örtlich entfernt von der EDV-Anlage und in einer sicheren Umgebung erfolgen.
- Für Privatpersonen bieten sich externe Festplatten mit Firewire, eSATA oder USB-Anschluss an. Diese lassen sich unkompliziert an das zu sichernde System anschließen und wieder von diesem trennen und ermöglichen so zumindest eine entfernte Aufbewahrung. Auch netzwerkbasierende Festplatten sind einfach anzuschließen und zu entfernen und damit sinnvolle Sicherungen möglich.
- Für kleinere Unternehmen eignen sich z. B. Bankschließfächer zur Datenträgeraufbewahrung. Allerdings kann in der Regel nicht zu jeder Zeit darauf zugegriffen werden, da der Zugang zu den Datenträgern nur während der Öffnungszeiten der Bank möglich ist. Eine Alternative dazu stellt Online Backup dar: die Datensicherung erfolgt außer Haus, meist in einem Rechenzentrum, und es kann jederzeit darauf zugegriffen werden. In diesem Fall ist aber darauf zu achten, dass der Datentransfer in gesicherter Art und Weise erfolgt.
- Für größere Unternehmen können sich speziell gesicherte Safes oder Räumlichkeiten (sog. Zellen) zur feuersicheren Unterbringung der Bandbibliothek lohnen. Auch können die gesicherten Daten auf mehrere Standorte oder Rechenzentren verteilt werden.
Gesetzeslage
Die Pflicht zur Datensicherung in Betrieben ergibt sich unter anderem aus den gesetzlichen Vorschriften über eine ordnungsgemäße, nachvollziehbare, revisionssichere Buchführung (HGB). Von der kurzzeitigen Aufbewahrung (begrenzt auf einen Tag bis drei oder auch sechs Monate) unterscheidet sich die längerfristige Datenarchivierung, die anderen Gesetzmäßigkeiten unterliegt. Die Grundsätze zur Archivierung und Nachprüfbarkeit digitaler Datenbestände ist in Deutschland seit Januar 2002 für Unternehmen verbindlich in den Grundsätzen zum Datenzugriff und zur Prüfbarkeit digitaler Unterlagen (GDPdU), herausgegeben vom Bundesfinanzministerium, zusammengefasst.
Dokumentation
Bei der Datensicherung ist es sehr wichtig, eine gute Dokumentation zu führen, da von ihr der Erfolg und die Geschwindigkeit des Backups sowie der Wiederherstellung abhängen können.
Die Dokumentation sollte umfassen:
- Ablauf der Datensicherung
- Aufbau der Archivierung
- zu treffende (Sofort-)Maßnahmen
- Kompetenzen (der Mitarbeiter und Dienstleister)
- Prioritäten für besonders zeitkritische Daten und Systeme
Für eine bessere Übersichtlichkeit ist die Dokumentation für Sicherung und Wiederherstellung jeweils getrennt in einem Sicherungs- bzw. Wiederherstellungsplan festzulegen.
Sicherungsarten
Je nach Veränderungsintensität der zu sichernden Daten können beim konkreten Sicherungsvorgang bestimmte Sicherungsarten eingesetzt werden. Einzelne Sicherungsvorgänge können in Volldatensicherung, differenzieller und inkrementeller Sicherung unterschieden werden. Differenzielle und inkrementelle Sicherung setzen mindestens eine erfolgte Volldatensicherung voraus. Beim normalen Backup werden bestimmte Dateien und/oder Verzeichnisse (Ordner) ausgewählt, deren Inhalt gesichert werden soll. Es besteht auch die Möglichkeit, nur bestimmte Dateiformate zu sichern. Daneben lassen sich auch ganze Datenträger oder Partitionen daraus als Abbild sichern. In allen Fällen ist es möglich, auch lediglich nur Teile aus einem vollständigen Sicherungssatz wiederherzustellen.
Man unterscheidet:
- Komplett- oder Vollsicherung, in den Programmen auch als „Normale Sicherung“ bezeichnet: Hierbei werden die jeweils zu sichernden Daten (ein komplettes Laufwerk, eine Partition, bestimmte Verzeichnisse und/oder bestimmte Dateien, bestimmte Dateiformate) komplett auf das Sicherungsmedium übertragen und als gesichert markiert.
- Bei der Speicherabbild-Sicherung (englisch image backup) wird der komplette Datenträger (meist die Festplatte, aber auch USB-Massenspeicher, optische Medien oder bei einigen Programmen auch Datenträger im Netzwerk) oder eine Partition durch ein 1:1-Abbild gesichert. So werden beispielsweise nicht nur die Nutzdaten, sondern das ganze Dateisystem, inklusive Betriebssystem und Benutzereinstellungen, gespeichert. Der Vorteil dieser Sicherung besteht darin, dass bei einem Totalausfall des Computers das Speicherabbild auf den Datenträger zurückgesichert und dadurch der Zustand zum Sicherungszeitpunkt voll wieder hergestellt werden kann. Bei einer derartigen Wiederherstellung wird entweder das ganze Dateisystem in seiner Originalstruktur wiederhergestellt (in diesem Fall ist kein Dateisystemtreiber erforderlich, sondern lediglich ein Gerätetreiber für den Datenträgerzugriff), oder ein besonderer Treiber liest regulär das Dateisystem und extrahiert nur die gewünschten Verzeichnisse und Dateien aus der Sicherung, um diese als normale Verzeichnisse und Dateien in das aktuelle Dateisystem zu integrieren bzw. die aktuellen mit den älteren gesicherten zu überschreiben (siehe auch „Inkrementelle Sicherung“). Seit einigen Jahren sind auch Programme auf dem Markt, die solche Sicherungen ebenfalls inkrementell anlegen können.
- Differenzielle Sicherung: Bei diesem Verfahren werden alle Daten, die seit der letzten Komplettsicherung geändert wurden oder neu hinzugekommen sind, gespeichert. Es wird also immer wieder auf der letzten Komplettsicherung aufgesetzt. Man spart gegenüber einer neuen Vollsicherung Speicherplatz und Zeit.
- Inkrementelle Sicherung: Bei dieser Sicherung werden immer nur die Dateien gespeichert, die seit der letzten inkrementellen Sicherung, oder beim ersten Mal seit der letzten Komplettsicherung, geändert wurden oder neu hinzugekommen sind. Es wird also immer auf der letzten inkrementellen Sicherung aufgesetzt. Dieses Verfahren hat den Nachteil, dass bei einer Wiederherstellung die Daten in der Regel aus mehreren Teilen wieder zusammengesucht werden müssen.
Sonderfall Privatnutzer
Für Privatanwender hängt die Art der sinnvollsten Datensicherung stark von der zu Verfügung stehenden Hardware, dem vorhandenen Fachwissen und nicht zuletzt von der persönlichen Einstellung zu den zu sichernden Daten und deren Sicherung ab. Mit ausreichendem Engagement lassen sich schon mit einfachen Mitteln Backups erstellen und die Sicherheit auf industrielles Niveau ausbauen.
Auf dem Softwaremarkt stehen sowohl kommerzielle als auch Freeware-Programme zur Verfügung. Zu den bekanntesten kommerziellen Angeboten gehören die Programme True Image der Firma Acronis, ShadowProtect der Firma StorageCraft, DriveImage XML von runtime software, Carbon Copy Cloner für Mac OS X der Firma Bombich Software. Im Freeware-Bereich können TrayBackup, Cobian oder Areca als Beispiele genannt werden, aber auch simple Tools wie robocopy von Microsoft oder rsync und die darauf basierende Backup-Lösung rsnapshot unter UNIX. Ab Mac OS X 10.5 (Leopard) ist mit Time Machine eine automatisierte Backup-Lösung für Backups auf externe Festplatten (USB/FireWire oder Netzwerklaufwerke) in das Betriebssystem integriert.
Beispiel
Sinnvoll ist eine Sicherung auf einer separaten Festplatte. Eine externe Festplatte kann nach der Datensicherung getrennt vom Computer an einem sicheren Ort aufbewahrt werden. Bei einer internen Festplatte ist wenigstens darauf zu achten, dass eventuelle Viren und Schadprogramme während des regulären Betriebs keinen Schreibzugriff auf das Sicherungsmedium haben. Festplatten mit sehr großem Speichervermögen werden immer preiswerter. Auch auf einem USB-Speicher-Stick oder auf DVD/DVD-RW sind Sicherungen praktikabel. Brenner in Notebooks und Desktop-PCs gehören seit langem zur üblichen Grundausstattung und die Leermedien sind günstig. Die einfachste Möglichkeit, ohne Software und mit nur wenig Hintergrundwissen ein recht gutes Backup zu erstellen, ist die Anlage von mindestens zwei Sicherungen im regelmäßigen Abstand auf physikalisch unabhängigen Datenträgern. So kann das Großvater-Vater-Sohn-Prinzip nachgebildet werden. Mit drei oder mehr Medien lässt sich dieses Prinzip dahingehend ausbauen, kleinschrittige Änderungen rückgängig machen zu können oder weiter zurückliegende Versionen vorzuhalten. Mit anderen Medien lässt sich die Geschwindigkeit und Kapazität steigern.
Sind die Daten auf der ursprünglichen Festplatte entsprechend sortiert, kann die Sicherung aktueller oder besonders wichtiger Daten in kürzeren Zeitabständen erfolgen (z. B. täglich) als die der übrigen Bestände.
Geschichte
In den 1990er Jahren versuchte Iomega, die Zip-Disketten mit – für damalige Verhältnisse – vergleichsweise hohen Kapazitäten von 100, später bis zu 750 Megabyte im Bereich Backup-Lösungen zu positionieren. Magnetbänder haben im privaten Bereich überaus niedrige Verbreitung und sind den Festplatten an Geschwindigkeit und vor allem bei den Kosten pro Speicherplatz mittlerweile unterlegen. Im Energieverbrauch sowie in der Haltbarkeit sind sie jedoch überlegen, was sie im Firmeneinsatz noch bestehen lässt. Festplatten bieten mittlerweile mit großen Kapazitäten und relativ stabilen Gerätepreisen eine attraktive Alternative zu Wechselmedien. Auch Flash-Speicher haben praktikable Kapazitäten erreicht und eignen sich daher als Sicherungsmedien.
Medientypen der Datensicherung
Im Jahr 2005 wurden die meisten Datensicherungen von festplattenbasierten Produktionssystemen auf Magnetband großer Kapazität (z. B. Digital Linear Tape, Linear Tape Open), Festplatte oder optischen Speicher wie CD-R, DVD, DVD-RAM und vergleichbare Formate gemacht. Mit der Zunahme günstiger Breitband-Internetverbindungen gewinnen Netzwerk- und Fern-Datensicherungen, so genannten Online Backups auf externen Servern mehr Bedeutung.
Im Privatbereich werden auch weitere Sicherungsmedien eingesetzt (siehe Sonderfall Privatnutzer)
Echtzeitanwendungen
Datenbanken müssen in einem konsistenten Zustand gesichert werden (Datenkonsistenz, siehe auch Datenbankarchivierung). Dies erreicht man durch Herunterfahren der Datenbank (Cold Backup) (hierbei ist die Datenbank off-line und der Produktivbetrieb unterbrochen), Datenexport aus der Datenbank oder Hot Backup.
Hot Backup
Ein Hot Backup ist eine Sicherung eines Systems (beispielsweise einer Datenbank), die möglichst aktuell gehalten wird – im Idealfall ist sie auf dem gleichen Stand wie das Live-System. Vorteil dieser Methode ist das Vorhalten eines aktuellen „Ersatz-Datenbestandes“, der im Fall eines Systemabsturzes sofort einsatzbereit ist. Dies wird auch Online Backup genannt.
Cold Backup
Ein Cold Backup ist eine Sicherung eines Echtzeit-Systems, die erstellt wird, während das System nicht aktiv ist. Dadurch wird erreicht, dass die Daten in einem konsistenten Zustand gesichert sind. Der Nachteil dieser Methode liegt darin, dass das System einen gewissen Zeitraum nicht verfügbar ist. Für hochverfügbare Dienste ist sie also ungeeignet; um Backups von Umgebungen zu machen, die beispielsweise nur tagsüber verfügbar sein müssen bietet es sich hingegen an. Dies wird auch Offline Backup genannt.
Eine bei Oracle-Datenbanken verbreitete Methode ist, die Datenbank bei Beginn der Sicherung in den Backup-Modus zu versetzen und danach wieder in den Produktionsmodus.
Verschiedene Hersteller von Datensicherungs-Programmen und andere Hersteller bieten Online-Integrationen (Integrations-Agent) und Zusatzprodukte wie den Open File Manager von St. Bernhard an.
RAID (Split-Mirroring)
Eine weitere Datensicherungsmöglichkeit ist ein Festplattenverbund in Form eines Split-Mirror-RAIDs. Dies ist eine besondere Art des RAID 1, bei dem eine Festplatte aus einem Verbund gespiegelter Platten im laufenden Betrieb entfernt wird, um diese an einem gesonderten Ort zu lagern. Der Vorteil hierbei ist die sehr kurze Zeit, die ein solches Backup benötigt. Von der Initialisierung des Sicherungszeitpunktes bis zum Entfernen des Sicherungsmediums aus dem Verbund vergehen ca. 5 Sekunden. Diese Methode findet insbesondere bei der Sicherung größerer Datenbanken bei laufendem Betrieb ihre Anwendung. In solchen Szenarien ist es sonst schwierig, eine konsistente Kopie der Datenbank-Datei zu erhalten, bedingt durch die typischerweise hohe Anzahl der Datenbankzugriffe in kurzer Zeit.[1]
Datensicherungsstrategie
Eine Datensicherungsstrategie kann überall dort zum Einsatz kommen, wo es einzigartige Daten eines gewissen Wertes gibt, sei es im Privatanwenderbereich, in Projekten oder im Unternehmensbereich. Letzterenfalls kann diese als bindende Vorgabe in Form einer Richtlinie existieren.
In ihr kann festgelegt werden:
- Wie die Datensicherung zu erfolgen hat.
- Wer für die Datensicherung verantwortlich ist.
- Wann Datensicherungen durchgeführt werden.
- Welche Daten gesichert werden sollen.
- Welches Speichermedium zu verwenden ist.
- Wo die Datensicherung sicher aufbewahrt wird.
- Wie die Datensicherung vor Daten-Diebstahl zu sichern ist (zum Beispiel durch Verschlüsselung).
- Wie lange Datensicherungen aufzubewahren sind.
- Wann und wie Datensicherungen auf ihre Wiederherstellbarkeit überprüft werden.
Außerdem sollte festgelegt werden, wann und ob (a) eine vollständige Sicherung (z. B. am Wochenende) und/oder (b) eine inkrementelle oder differenzielle Sicherung (z. B. werktags um Mitternacht) durchgeführt wird.
Kriterien
Die optimale Datensicherungsstrategie ist von vielen Faktoren abhängig und daher in jedem Einzelfall neu zu ermitteln. Wichtige Faktoren, die berücksichtigt werden müssen, sind:
Die Art der Daten
Maschinell wiederherstellbare Daten: Dazu gehört z. B. installierte Software, die nach einem Datenverlust nur wieder eingespielt werden muss.
Manuell wiederherstellbare Daten: Dazu gehören z. B. erstellte Texte oder Erfassungen von Sachbearbeitern. Zu beachten ist, dass auch die aufwendige Konfiguration und Administration von installierter Software in diese Rubrik fällt.
Unersetzliche Daten: Dazu gehören z. B. digitale Fotos und Videos, aber auch eingescannte Belege, wenn die Originale nicht mehr vorhanden sind.
Der Wert der Daten
Hier sind drei Aspekte zu unterscheiden: Erstens, welcher Verlust entsteht, wenn die Daten unwiederbringlich zerstört werden? Wenn z. B. in einem Unternehmen Daten tagesaktuell in der Nacht gesichert werden, müssen bei einem Datenverlust kurz vor Feierabend alle Erfassungen wiederholt werden. Aus der Arbeitszeit der betroffenen Mitarbeiter ergibt sich ein Anhaltspunkt für den Verlust. Vor allem bei den unersetzlichen Daten ist allerdings oft auch der ideelle Wert zu berücksichtigen.
Zweitens, welcher Verlust entsteht durch die Zeit, die die vollständige Wiederherstellung benötigt und in der ggf. nicht gearbeitet werden kann? Wenn z. B. die Installation eines PC einen Tag benötigt, kann der Schaden den Wert der installierten Software weit übersteigen. Hier wäre also ein Sicherungsverfahren zu wählen, das es ermöglicht, den installierten Stand sehr schnell wieder vollständig zu rekonstruieren (Image Copy).
Drittens, welche Kosten entstehen aus der Informationspflicht, die u. U. gemäß Bundesdatenschutzgesetz oder Rechtsvorschriften anderer Staaten besteht? Bei Datenverlusten von bestimmten Arten personenbezogener Daten müssen die Betroffenen, die Aufsichtsbehörden oder die Öffentlichkeit über die Datenpanne informiert werden.
Die Änderungshäufigkeit der Daten
Dieser Faktor hat entscheidenden Einfluss auf die Anwendung und Gestaltung des Generationenprinzips. Daten mit geringer Änderungshäufigkeit, wie z. B. Betriebssystem und installierte Software müssen nicht unbedingt regelmäßig gesichert werden. Es kann auch ausreichend sein, diese Bereiche nur vor oder nach Eingriffen zu sichern.
Je schneller Daten verändert werden, desto geringer wird man die Zyklendauer der Sicherung entsprechend dem Generationenprinzip wählen. Zu beachten ist hier auch die Verfallsdauer. Während es für viele Daten im Geschäftsleben gesetzlich geregelte Aufbewahrungszeiten gibt (beispielsweise Rechnungsdaten), können z. B. aktuelle Inhalte von Webseiten u. U. schon nach kurzer Zeit verworfen werden, wenn sie nicht mehr benötigt werden.
Gesetzliche Anforderungen
Die Datensicherungsstrategie muss in der Lage sein, mögliche gesetzliche Auflagen zu garantieren (z. B. Revisionssicherheit).
Zu beachten: GoBS (Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführungssysteme) speziell: Absatz 5.1 und 5.2
Speicherort
Da es also sehr unterschiedliche Arten von Daten mit unterschiedlichen Anforderungen an die Sicherungsstrategie gibt, ist es zweckmäßig diese Daten schon im Vorfeld auf verschiedene Speicherorte (Festplatten, Partitionen) zu trennen. Für jeden Speicherort kann dann die optimale Strategie gewählt werden. Zusätzlich existieren unfallgeschützte Datenspeicher. Bei einem Online Backup werden die Daten in den meisten Fällen in einem Rechenzentrum aufbewahrt.
Zeitaufwand der Datensicherung
Bei der Wahl eines geeigneten Konzepts spielt insbesondere aus unternehmerischer Sicht der für die Datensicherung benötigte Zeitaufwand eine wichtige Rolle. Der Gesamtaufwand setzt sich aus dem wiederkehrenden Sicherungsaufwand und dem im Falle eines Datenverlusts anfallenden Wiederherstellungsaufwand zusammen. Die Relation, in der diese beiden Größen zu einander stehen, ist abhängig von der Auswahl eines konkreten Datensicherungsverfahrens. Ein geringer Sicherungsaufwand wird insbesondere dann angestrebt, wenn große Datenmengen während des Sicherungsvorganges gesperrt werden müssen, was bei modernen Systemen aber oft vermieden werden kann. Zu diesem Zweck gibt es heutzutage Software, die Daten eines Systems im laufenden Betrieb sichern kann.
Anforderungen
Je nach Medium und Art der Datensicherung werden die Kriterien anders ausfallen. Meistens erwähnt werden jedoch folgende Punkte:
- Regelmäßigkeit
- Datensicherungen sollen in regelmäßigen, periodischen Abständen erfolgen. Diese Abstände variieren je nach Anwendung. Eine monatliche Sicherung der Daten auf einem privaten PC kann durchaus ausreichend sein, während in Produktionsumgebungen meistens tägliche Sicherungen der Produktivdaten erforderlich sind. Sie erhöhen die Zuverlässigkeit der Datenwiederherstellung.
- Aktualität
- Die Aktualität der Datensicherung ist abhängig von der Anzahl der Datenänderungen. Je öfter wichtige Daten verändert werden, desto häufiger sollten diese gesichert werden.
- Verwahrung
- Datensicherungen von Unternehmen beinhalten unter anderem Firmengeheimnisse oder personenbezogene Daten und müssen vor unbefugtem Zugriff geschützt werden.
- Anfertigung von zwei Datensicherungen
- Die Anfertigung von zwei räumlich getrennten Datensicherungen eines Datenbestandes erhöht die Zuverlässigkeit der Datenwiederherstellung, um die Auswirkungen plötzlich auftretender Ereignisse wie Feuer oder physikalischer Zufälle zu minimieren. Datensicherungen sollten räumlich getrennt von der EDV-Anlage gelagert werden. Die Entfernung sollte so groß sein, dass eine Katastrophe (Brand, Erdbeben, Flut …), welche die EDV-Anlage heimsucht, den gesicherten Datenbestand nicht gefährdet. Alternativ können unfallgeschützte Datenspeicher eingesetzt werden.
- Ständige Prüfung auf Vollständigkeit und Integrität
- Datensicherungen und Datensicherungsstrategien müssen regelmäßig überprüft und angepasst werden. Wurden die Daten wirklich vollständig gesichert? Ist die eingesetzte Strategie konsistent? Erfolgte die Sicherung ohne Fehler?
- Regelmäßige Überprüfung auf Wiederherstellbarkeit
- Ein Rückspielen der Daten muss innerhalb eines festgelegten Zeitraums durchgeführt werden können. Dazu muss die Vorgehensweise einer Datenwiederherstellung ausreichend dokumentiert sein und die benötigten Ressourcen (Personal, Medien, Bandlaufwerke, Speicherplatz auf den Ziellaufwerken) müssen verfügbar sein.
- Datensicherungen sollten automatisch erfolgen
- Manuelle Datensicherungen können durch menschliche Fehler beeinflusst werden.
- Verwendung von Standards
- Die Verwendung von Standards macht die Datenwiederherstellung einfacher.
- Datenkompression
- Datenkompression kann Speicherplatz sparen, hängt aber von der Komprimierfähigkeit der Daten ab. Moderne Digital-Linear-Tape/Linear-Tape-Open-Laufwerke komprimieren die Daten bei der Sicherung. Unkomprimierte Daten sind jedoch möglicherweise einfacher wiederherzustellen.
- Zeitfenster
- Sicherungsvorgänge können eine lange Zeit zur Fertigstellung benötigen, das kann in Produktionsumgebungen unter Umständen zu Problemen führen (Beeinträchtigung des Datentransfers, Zugriffsmöglichkeit). Eine Kompression kann ebenfalls Einfluss auf die Dauer der Datensicherung haben.
- Löschung veralteter Datensicherungen
- Nicht mehr benötigte Datensicherungen sollten gelöscht werden, damit die Vertraulichkeit der gespeicherten Daten gewahrt bleibt.
- Das Vorgehen im Ernstfall sollte mehreren Mitarbeitern bekannt sein. Eine Checkliste für diesen Fall ist sehr nützlich, da im Ernstfall oft niemand Zeit oder Nerven hat, nachzudenken, was als nächstes zu tun ist.
- Nach Möglichkeit sollten die Daten vor der Sicherung nicht komprimiert werden. Redundanz kann bei der Wiederherstellung von Daten nützlich sein.
- Es ist zumindest ein Laufwerk bereitzuhalten, welches die verwendeten Medien lesen kann.
- Der wirtschaftliche Nutzen von Datensicherungen (Kosten, um die Daten ohne Datensicherung wiederherzustellen) muss in einem sinnvollen Verhältnis zu dem für die Datensicherung betriebenen Aufwand stehen.
- Der einzig sichere Beweis einer erfolgreichen Datensicherung ist der Nachweis, dass die gesicherten Daten auch vollständig und innerhalb eines angemessenen Zeitraums wiederhergestellt werden können. Aus diesem Grund sollten in regelmäßigen Abständen Rücksicherungstests erfolgen.
Siehe auch
- Liste von Datensicherungsprogrammen
- Technischer Datenschutz
- Bandlaufwerk
- Datenrettung
- elektronische Archivierung
- Disaster Recovery
- Archiv-Attribut
- Delta-Kodierung
- Bare-metal restore
- Online Backup
Literatur
- Klaus-Rainer Müller: IT-Sicherheit mit System. Sicherheitspyramide – Sicherheits-, Kontinuitäts- und Risikomanagement – Normen und Practices – SOA und Softwareentwicklung. 3. erweiterte und aktualisierte Auflage. VIEWEG, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-8348-0368-9.
- W. Curtis Preston: Backup and Recovery. 1. Auflage. O'Reilly Media, Beijing u. a. 2007, ISBN 978-0-596-10246-3.
- Egbert Wald: Backup & Disaster Recovery. (Risikoanalyse und Präventionsmassnahmen, Datencrash und Datenrettung, Notfallpläne und Katastrophen-Management). MITP, Bonn 2002, ISBN 3-8266-0585-3 (IT-Management).
Weblinks
Wiktionary: Datensicherung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenWikibooks: Datensicherung – Lern- und LehrmaterialienInformationen
- Alles zum Thema Datensicherung mit Erklärvideos
- Erklärung zum Thema Datensicherung von proDatenrettung
- Wikidorf-Artikel Grundlagen Datensicherung (Backup) unter Windows
- BSI: Infos zum Thema Datensicherung
- Methoden zur Datensicherung, 134-seitiger PDF-Artikel zu Backup-Strategien und Techniken (1,36 MB)
- Zusammenfassung zur Datensicherung mit UNIX-Bordmitteln (PDF-Datei; 12 kB)
- Artikel über Datensicherung im Rahmen von Forschungsprojekten
- Datensicherung mit Band, Festplatte und Virtual Tape Library im Überblick
- Tutorial für die private Datensicherung mit Crash Plan
- Datenwert-Kalkulator (kostenloses Excel-Tool zur Berechnung von Kosten durch Datenbank-Verluste)
Einzelnachweise
- ↑ Projektseite des Microsoft Developer Network: How Split-Mirror Backup Works (englisch)
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