- Manuel Castells
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Manuel Castells (* 9. Februar 1942 in Hellín, Provinz Albacete, Spanien) ist ein spanischer Soziologe.
In den 1970er-Jahren spielte Castells eine zentrale Rolle in der Entwicklung marxistischer Stadtsoziologie. Castells bisher wohl bedeutendster Beitrag zur Soziologie und Medientheorie ist die dreibändige Studie The Information Age. Economy, Society, and Culture zur Weltgesellschaft als Netzwerkgesellschaft, die zwischen 1996 und 1998 erstellt wurde und in Zusammenhang mit dem Internetboom zumal in Kalifornien weiten Anklang fand. Die wesentliche These dieses Werkes zielt darauf ab, dass ein neues Paradigma, das Netzwerk, zu einem gesamtgesellschaftlichen Phänomen aufgestiegen ist, und nicht wie bisher nur gesellschaftliche Teilbereiche verändert. Das Werk erschien ab 2001 auch auf Deutsch.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Manuel Castells wurde 1942 in Hellín (Spanien) geboren. Neben Hellín lebte er als Kind in Albacete, Madrid, Cartagena, Valencia und Barcelona. Er studierte von 1958 bis 1962 Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Barcelona. Er engagierte sich gegen Francos Diktatur und musste nach Paris fliehen, wo er als politischer Flüchtling anerkannt wurde und an der Sorbonne 1964 sein Studium abschloss. 1967 promovierte er an der Pariser Universität in Soziologie mit einer statistischen Analyse der Standortpolitik von Wirtschaftsunternehmen in der Umgebung von Paris. Castells erhielt außerdem ein geisteswissenschaftliches Doctorat d'Etat von der Sorbonne sowie ein Doktorat in Soziologie von der Universität Complutense Madrid.
Castells unterrichtete zwischen 1967 und 1979 an der Universität Paris Soziologie, zunächst am Nanterre Campus, dann ab 1970 am École des Hautes Études en Sciences Sociales. 1979 wurde er an das Department of City and Regional Planning der University of California, Berkeley berufen, und war von 1994 bis 1998 Professor am Berkeley's Center for Western European Studies.
Castells war außerdem Professor und Direktor des Instituts für die Soziologie neuer Technologien an der Autonomen Universität Madrid sowie Professor am Consejo Superior de Investigaciones Cientificas in Barcelona sowie an 15 weiteren europäischen, US- und lateinamerikanischen, kanadischen und asiatischen Universitäten. 2003 ging er an die University of Southern California und die Annenberg School for Communication als erster Inhaber des Wallis Annenberg Chair of Communication. Er hielt Lesungen an über 300 akademischen wirtschaftlichen Einrichtungen in rund 40 Ländern.
Manuel Castells ist Professor Emeritus für Soziologie und Stadt- und Regionalplanung an der University of California, Berkeley (USA). Er arbeitet derzeit an der Offenen Universität Katalonien sowie an der Universität Kalifornien in San Diego.
Stadtsoziologie
In den 1970er Jahren spielte Castells eine zentrale Rolle in der Entwicklung der marxistischen Stadtsoziologie.[1]
Auszeichnungen
Werke
Castells hat rund 20 Bücher sowie über 100 Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht und weitere 15 Bücher herausgegeben oder als Ko-Autor mitverfasst.
Eine Auswahl seiner Veröffentlichungen:
- 2009: Communication power. Oxford/New York: Oxford University Press. ISBN 0-19-956704-2
- 2006: Mobile Communication and Society: A Global Perspective. MIT Press (Co-Autor)
- 2005: Die Internet-Galaxie. Wiesbaden: VS Verlag, 2005; ISBN 3-8100-3593-9; Google Books
- 2001: Das Informationszeitalter (3 Bände; Kurzrezension):
- Band 1: Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft [1996]. Opladen: Leske + Budrich Verlag 2001. ISBN 3-8100-3223-9
- Band 2: Die Macht der Identität [1997]. Opladen: Leske + Budrich Verlag 2002. ISBN 3-8100-3224-7
- Band 3: Jahrtausendwende [1998]. Opladen: Campus Verlag 2003. ISBN 3-8100-3225-5
- 2001: The Internet Galaxy. Reflections on Internet, Business, and Society. Oxford University Press
- 2001: Cities and Social Theory. Blackwell (Hrsg. von Ida Susser)
- 2001: Bausteine einer Theorie der Netzwerkgesellschaft. In: Berliner Journal für Soziologie 11: 423-440
- 2000: Materials for an explanatory theory of the network society. In: British Journal of Sociology. Special millennium issue 1, 5–24)
- 1998: The Information Age: Economy, Society, and Culture, Volume 3: End of Millennium, Blackwell Publishers (Oxford, and Malden, MA)
- 1997: The Information Age: Economy, Society, and Culture, Volume 2: The Power of Identity, Blackwell Publishers (Oxford, and Malden, MA)
- 1996: The Information Age: Economy, Society, and Culture, Volume 1: The Rise of the Network Society, Blackwell Publishers (Oxford, and Malden, MA)
- 1989: The Informational City. Blackwell
- 1983: The City and the Grassroots. University of California Press
- 1973: Luttes urbaines et pouvoir politique, dt. Kampf in den Städten : gesellschaftliche Widersprüche u. politische Macht, Berlin 1975
- 1973: La Question Urbaine
Literatur
- Gerd Nollmann: Manuel Castells. In: Stephan Moebius & Dirk Quadflieg (Hg.): Kultur. Theorien der Gegenwart. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2006, ISBN 3-531-14519-3
- Felix Stalder: Manuel Castells. London: Polity 2006
- Tassilo Gröper: Lokal weltweit vernetzt. Der Strukturwandel in der Mediengesellschaft, Marburg, Tectum Verlag 2010, S. 31-70, ISBN 978-3-8288-2210-8
Siehe auch
- Informationsgesellschaft, Wissensgesellschaft und Netzwerkgesellschaft
- Globalisierung
- Hackerethik
- Lissabon-Strategie
Weblinks
- Literatur von und über Manuel Castells im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Webseite von Manuel Castells an der University of California in Berkeley
- The Rise of the Network Society: Manuel Castells Globalisierungsepos
- Europäische Städte, die Informationsgesellschaft und die globale Ökonomie (von Manuel Castells bei Telepolis.de)
- Website of professor Manuel Castells scientific work.
- Ludger Heidbrink: Wie die Information uns verwirrt: Manuel Castells Trilogie über die Netzwerkgesellschaft liegt nun vollständig auf Deutsch vor, DIE ZEIT, 30. April 2003.
Einzelnachweise
- ↑ Gerd Nollmann, Manuel Castells. Kultur, Technologie und Informationsgesellschaft, in Moebius/Quadflieg, Kultur. Theorien der Gegenwart, VS-Verlag, Wiesbaden 2006, S. 481–490.
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