- Marcus Tullius Tiro
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Marcus Tullius Tiro (* um 103 v. Chr. in Arpinum; † 4 v. Chr. bei Puteoli) war erst Sklave, dann Freigelassener Marcus Tullius Ciceros.
Als im Haus geborener Sklave wuchs er zusammen mit dem etwas älteren Cicero auf und kam mit der Familie nach Rom. Er wurde 53 v. Chr. freigelassen und begleitete Cicero während dessen Statthalterschaft nach Kilikien, musste sich aber aus gesundheitlichen Gründen zeitweise von seinem Patron trennen. Nach Ciceros Tod zog er sich auf ein kleines Landgut bei Puteoli zurück.
Tiro diente Cicero als Sekretär, zunehmend auch als Vertrauter. Er veröffentlichte Ciceros Reden nach dessen Tod, sammelte die (erst später herausgegebenen) Briefe seines Patrons und verfasste eine (nicht erhaltene, aber von Plutarch benutzte) Biographie des Redners. Ebenso nur in einzelnen Fragmenten erhalten sind weitere Werke über den lateinischen Sprachgebrauch (de usu atque ratione linguae Latinae) und verschiedene Themen (de variis atque promiscuis quaestionibus).
Am bekanntesten ist Tiro wegen der Erfindung der altrömischen Kurzschrift, die man seit dem 16. Jahrhundert als Tironische Noten bezeichnet. Tiro entwickelte sie, um Ciceros Reden mitschreiben zu können. Laut Plutarch[1] wurden bei der Senatssitzung über das Schicksal der Catilinarier am 5. Dezember 63 v. Chr. zum ersten Mal die Reden in Kurzschrift aufgezeichnet.
Tiro erscheint als Romanfigur in mehreren neueren belletristischen Werken. So ist er Ich-Erzähler in den Romanen Imperium und Titan von Robert Harris, die Leben und Persönlichkeit Ciceros darstellen. Daneben taucht er in der Detektivgeschichten-Reihe „Roma Sub Rosa“ von Steven Saylor häufig auf. Auch trat er in einigen "SPQR" Romanen von John Maddox Roberts auf.
Literatur
- Herbert Boge: Die Tironischen Noten – die römische Tachygraphie. In: Das Altertum 12, 1 (1966), S. 39–50.
Weblinks
Anmerkungen
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