Marforio

Marforio
Marforio

Der Marforio ist eine der sechs sogenannten „sprechenden“ Statuen Roms. Wie auch bei den anderen wurden an ihm im 15. und 16. Jahrhundert Pasquinaden, Schmäh- oder Spottschriften, veröffentlicht.

Beim Marforio handelt es sich um eine große römische Marmor-Statue eines liegenden, bärtigen Flussgottes oder Okeanos. In der Vergangenheit wurde er auch häufig als Darstellung Jupiters, Neptuns oder Tibers identifiziert, als Flussgott bezeichnete ihn erstmals der Humanist und Antiquar Andrea Fulvio im Jahr 1527.

Der Marforio war ab dem 12. Jahrhundert eine Sehenswürdigkeit Roms. Gianfrancesco Poggio Bracciolini beschrieb ihn als eine überlebende Statue der Antike. Im frühen 16. Jahrhundert stand er in der Nähe des Septimius-Severus-Bogens, wo ihn auch die genannten Autoren noch erlebten.

Der Ursprung seines Namens ist unsicher. Als er entdeckt wurde, besaß er noch ein Granitbassin mit der Inschrift mare in foro. Der Name könnte auch von der Gegend stammen, in der er gefunden wurde, dem Martis Forum. Auch eine Benennung nach der Familie Marioli (auch Marfuoli) ist möglich; die Familie besaß Eigentum am mamertinischen Kerker, wo der Marforio bis 1588 stand.

Papst Sixtus V. ließ die Statue 1588 auf die Piazza di San Marco und 1592 auf die Piazza del Campidoglio versetzen. Dort schmückte sie einen von Giacomo della Porta entworfenen Brunnen an der Wand der Kirche Santa Maria in Aracoeli mit Blick auf den Palazzo dei Conservatori. Letztmals wurde der Marforio im 17. Jahrhundert auf Befehl Innozenz X. in den Innenhof des Palazzo Nouvo versetzt, wo er sich auch heute noch befindet.

Siehe auch

  • Pasquino, eine weitere sprechende Statue Roms

Literatur

  • Rendina, C: Pasquino statua parlante. In: ROMA ieri, oggi, domani, Nr. 20 – Februar 1990.

Weblinks

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