Marina Nemat

Marina Nemat

Marina Nemat als Marina Moradi (* 1965 in Teheran) ist eine iranische Autorin.

Ihr Vater war Tanzlehrer, ihre Mutter Frisörin in Teheran. Sie erlebte in ihrer Jugend als russisch-orthodoxe Christin im Jahre 1979 den Sturz von Schah Mohammad Reza Pahlavi durch Ayatollah Khomeini im Zuge der Islamischen Revolution. Ihr Vater wurde gezwungen, zum Islam zu konvertieren. Marina wehrte sich gegen die islamische Indoktrinierung. Am 15. Januar 1982 wurde Marina im Alter von 16 Jahren zusammen mit weiteren Klassenkameraden verhaftet, weil sie eine verbotene Schülerzeitschrift herausgegeben hatte. Sie wurde im Evin-Gefängnis verhört, gefoltert und schließlich durch ein Schnellgericht zum Tode verurteilt. Sie entging der Erschießung, weil sie von einem Gefängnisaufseher geheiratet wurde, der zugleich ihr Wärter blieb. Aufgrund des Einsatzes von dessen Familie wurde sie nach 2 Jahren, 2 Monaten und 12 Tagen Haft freigelassen. Ihr Mann Ali Moosavi wurde später von der Revolutionsgarde ermordet.

Sie heiratete heimlich ihre Jugendliebe, den Elektroingenieur Andre Nemat. Sie flohen 1991 nach Kanada. Sie haben zwei Söhne. Marina arbeitete bei der Restaurantkette Swiss Chalet in Aurora und schrieb ihre Memoiren in 78.000 Wörtern nieder. Nach ihren Erfahrungen schweigen viele andere Opfer über ihre Erlebnisse. Im Jahre 2005 erschien ein Zeitschriftenartikel über ihr Schicksal im Sunday Star[1]. Ihr Buch Prisoner of Tehran wurde 2007 von Penguin veröffentlicht und erschien in 13 Sprachen, in Deutschland unter dem Titel Ich bitte nicht um mein Leben.[2].

Nemat lebt heute mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in einem Vorort von Toronto und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Übersetzerin am Women and Gender Studies Institute der University of Toronto.

Quellen

  1. My home, my horror. In: Toronto Star, 22. April 2007
  2. Marina Nemat: Ich bitte nicht um mein Leben. Aus dem Amerikanischen von Holger Fock und Sabine Müller. Weltbild Verlag, Augsburg 2007, 392 S. Abb., gebundene Ausgabe, 12,95 €. Das Buch wurde am 30. Juli 2007 in der Tageszeitung FAZ besprochen (Seite 31).

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