- Mohammad Reza Pahlavi
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Mohammad Reza Schah Pahlavi Schahinschah (persisch محمدرضاشاه پهلوی, DMG Moḥammad-Reżā-Šāh Pahlavī [moɦæˈmːæd reˈzɔː pæɦlæˈviː]; * 26. Oktober 1919 in Teheran; † 27. Juli 1980 in Kairo) war als Sohn von Reza Schah Pahlavi vom 17. September 1941 bis zum Sturz durch die Islamische Revolution am 11. Februar 1979 Schah Schahinschah von Persien (Iran) und letzter Herrscher auf dem Pfauenthron.
Anfänge
Kindheit und Jugend
Mohammad Reza war der älteste Sohn von Reza Pahlavi, dem ersten Schah der Pahlavi-Dynastie, und Tadj ol-Molouk. Er kam als drittes von elf Kindern mit seiner Zwillingsschwester Ashraf Pahlavi in Teheran zur Welt.
Sein Vater wurde durch einen Beschluss des iranischen Parlaments Schah, als Mohammad Reza sechs Jahre alt war. Seitdem wurde Mohammad Reza auf seine zukünftige Rolle als Schah vorbereitet. Bereits im Alter von sieben Jahren wurde er als Kronprinz pro forma Oberst der persischen Armee.[1]
Als Zwölfjähriger besuchte er ab Mai 1931 zusammen mit seinen Freunden aus seiner iranischen Schulzeit das Schweizer Internat Le Rosey. Im Mai 1936, drei Wochen vor seiner Abschlussprüfung[2], kehrte er in den Iran zurück. Anschließend absolvierte er an der iranischen Militärakademie die Offiziersausbildung. Nach dem Abschluss der Ausbildung an der iranischen Militärakademie wurde er zum Generalleutnant befördert und übernahm das Amt des Heeresinspekteurs.
Am 15. März 1939[3] heiratete er die ägyptische Prinzessin Fausia (Fawzieh bint Fuad), eine politische Heirat. Ihre Tochter Shahnaz kam am 27. Oktober 1940 zur Welt. Die Ehe mit Fawzieh wurde 1948 geschieden.
Amtseinsetzung von Mohammad Reza
Am 25. August 1941 marschierten britische und sowjetische Truppen in den Iran ein und zwangen seinen Vater Reza Schah zur Abdankung. Mohammad Reza wurde am 17. September 1941 als der zweite Schah der Pahlavi-Dynastie im Parlament (Majlis) vereidigt. Die Briten dachten zunächst an die Einsetzung eines Kadscharenprinzen, Mohammad Hassan, schlugen dann vor, dass ein von ihnen bestimmter Vizekönig die Regierungsgeschäfte übernehmen sollte. Am Ende kamen die iranischen Abgeordneten der britischen Besatzungsmacht zuvor und vereidigten Mohammad Reza als Schah noch bevor sie in Teheran einmarschiert waren.
Die Ablösung der Pahlavis durch einen Kadscharen wurde von den Briten auch in den 1950er-Jahren während der Abadan-Krise in Betracht gezogen. Als problematisch erwies es sich dieses Mal, dass Hamid, der Sohn Mohammad Hassans, der ebenfalls als Thronprätendent in Frage kam, inzwischen den Nachnamen Drummond angenommen hatte, britischer Staatsbürger geworden war, in der britischen Handelsmarine diente und kein Wort persisch sprach.[4]
Die anglo-sowjetische Invasion
Am 18. September 1941, dem ersten Tag seiner Regentschaft, marschierten britische und sowjetische Truppen, die bis jetzt nur den Norden und Süden Irans besetzt hatten, in Teheran ein und übernahmen die Kontrolle über die iranische Regierung. Damit war das Ziel der Besetzung, die vollständige militärische, politische und wirtschaftliche Kontrolle Irans, erreicht. Im nächsten Schritt wurde eine Nachschubroute, der „Persische Korridor“, über das Kaspische Meer und weiter in die Sowjetunion eingerichtet, über die amerikanische Waffen vom Persischen Golf aus der Roten Armee zugeführt werden konnten. Bereits am 18. Februar 1941 hatte der US-Kongress das Leih- und Pachtgesetz verabschiedet, mit dem die rechtliche Grundlage für die leihweise Überlassung kriegswichtigen Materials noch vor dem offiziellen Kriegseintritt der USA ermöglicht wurde.
Am 27. Oktober 1941, fünf Wochen nachdem Mohammad Reza Pahlavi vor dem iranischen Parlament den Amtseid als Schah abgelegt hatte, wurde der Schah von dem britischen und sowjetischen Botschafter darüber informiert, dass er nur noch repräsentative Funktionen wahrzunehmen habe. Drei Monate später, am 26. Januar 1942, wurde vom iranischen Parlament das von Premierminister Mohammad Ali Foroughi und dem britischen und sowjetischen Botschafter ausgehandelte Dreimächteabkommen ratifiziert. Das Abkommen sicherte dem Iran die territoriale Integrität und den Abzug der alliierten Truppen nach Ende des Zweiten Weltkriegs zu. Der Iran verpflichtete sich im Gegenzug, mit den alliierten Streitkräften bei der Verteidigung der sowjetischen und britischen Heimatländer zusammenzuarbeiten, den Zugang zu den vorhandenen Transport- und Kommunikationsmitteln zu gewähren, Arbeitskräfte und Material zur Verfügung zu stellen und die Pressezensur einzuführen.
Im Dezember 1942 verstärkten amerikanische Truppen die britischen und sowjetischen Streitkräfte im Iran. Der Schah versuchte Präsident Franklin D. Roosevelt ebenfalls zur Unterzeichnung des Dreimächteabkommens zu bewegen. Roosevelt forderte daraufhin den Eintritt Irans in den Krieg auf Seiten der Alliierten. Am 9. September 1943 erklärte Iran Deutschland den Krieg und erfüllte damit die Bedingungen Roosevelts. Roosevelt, Churchill und Stalin unterzeichneten auf der Konferenz von Teheran am 1. Dezember 1943 die Dreimächteerklärung, in der dem Iran der Abzug der Besatzungstruppen nach dem Ende des Krieges und ein wirtschaftlicher Ausgleich für die Kriegslasten zugesagt wurde.[6]
Ausgleich mit der Geistlichkeit
Die wichtigste Änderung nach der Abdankung Reza Schahs betraf das Verhältnis der Krone zum Klerus. Reza Schah war im Gegensatz zu seinem Sohn davon überzeugt, dass der Klerus eines der Haupthindernisse auf dem Weg Irans in die Moderne darstellte. Er setzte daher alles daran, den Einfluss der Geistlichkeit zu minimieren. Er beschnitt ihr Einkommen durch die Abschaffung der geistlichen Gerichtsbarkeit und die Einführung eines säkularen Rechtssystems, und er verringerte ihren kulturellen und gesellschaftlichen Einfluss durch die Einführung eines modernen, koedukativen Bildungssystems.[7]
Wenige Monate nachdem Mohammad Reza Schah den Thron von seinem Vater übernommen hatte, sandte er einen Boten mit einer nicht unbeträchtlichen Summe Geldes nach Najaf, um Ayatollah Hoseyn Gomi zur Rückkehr in den Iran einzuladen. Der junge Schah war der Überzeugung, dass alle Mullahs „aus tiefstem Herzen Monarchisten“ wären, und dass sich die Geistlichkeit voll im klaren darüber sei, dass der Islam aufgrund der latenten kommunistischen Bedrohung im Iran nicht ohne die Monarchie überleben könnte.[8]
Ayatollah Gomi, der wenige Jahre zuvor aus Protest gegen die antiklerikale Politik Reza Schahs den Iran verlassen hatte, nahm die Einladung Mohammad Reza Schahs an und kehrte im Juni 1942 unter dem Jubel von mehr als 100.000 Teheranern zurück. Gomi erklärte, dass der Schah ihm zugesichert habe, die gegenüber der Geistlichkeit feindselige Politik seines Vaters nicht fortzusetzen, das Tragen des Tschadors wieder zu erlauben, den Religionsunterricht in den Schulen inklusive eines Schulgebets einzuführen und die Koedukation umgehend abzuschaffen. Mohammad Reza Schah entsprach den Forderungen Gomis. Die schiitische Geistlichkeit hatte im neuen politischen System unter Mohammad Reza Schah wieder Macht und Einfluss.
Wenige Jahre später, als Ayatollah Hossein Borudscherdi in den Iran zurückkehrte, brach der Schah mit dem Protokoll und besuchte ihn im Krankenhaus. In diesen Tagen wurde er nicht müde, den Klerus aufzufordern, politisch aktiver zu werden. Ab 1946 mussten die Züge erstmals im Iran zu den Gebetszeiten anhalten, damit die Gläubigen ihre vorgeschriebenen Gebete abhalten konnten.[9]
Nachkriegszeit
Das Ende des Zweiten Weltkriegs sollte Iran nicht den erhofften Frieden bringen. Die britischen und US-amerikanischen Truppen begannen wie vereinbart mit dem Abzug ihrer Truppen. Die Sowjets weigerten sich jedoch und lösten damit die erste internationale Krise nach Kriegsende, die Irankrise, aus, die den Beginn des Kalten Krieges markierte. In den Jahren 1946 und 1947 gewann der junge Schah dann große Popularität durch die erfolgreiche Zurückdrängung der Sowjets aus den Nordprovinzen des Iran (Aserbaidschan). Die rechtliche Grundlage bildete das Dreimächteabkommen aus dem Jahre 1942 und die Dreimächteerklärung aus dem Jahre 1943. Der politische Druck von Präsident Harry S. Truman, der Stalin mit einem Wiedereinmarsch amerikanischer Truppen in den Iran drohte, führte zu einem Einlenken Stalins. Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen erfolgte die Zerschlagung der von den Sowjets unterstützten Republik Kurdistan in Mahabad und der Aserbaidschanischen Volksregierung. Der 12. Dezember wurde ab 1946 als „Tag der Befreiung Aserbaidschans“ (ruz-e nejat-e Azarbaidschan) bezeichnet.
Die sowjetischen Truppen waren nach 1946 zwar aus dem Iran abgezogen, Stalin hatte aber 1941 unmittelbar nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen in den Iran die kommunistische Tudeh-Partei gründen lassen. Ziel der Tudeh-Partei war von Beginn an, den Sturz von Schah Mohammad Reza Pahlavi herbeizuführen und im Iran eine sowjetische Republik zu errichten. Vorbehaltlos wurde von der Partei die Politik der UdSSR unterstützt.
Die Wirtschaft Irans lag nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs vollständig am Boden. Die elf Tonnen Goldreserven der iranischen Nationalbank hatten sowjetische Truppen im Rahmen ihres Abzugs aus Teheran in die Sowjetunion mitgenommen.[10] Erst mit US-amerikanischer Wirtschaftshilfe im Rahmen des von Präsident Harry S. Truman angeregte Point IV Programms, einem dem Marshallplan vergleichbaren Aufbauprogramm, konnte die Wirtschaft wieder in Gang gebracht werden. Schwerpunkte des Aufbauprogramms waren die Förderung der Landwirtschaft, grundlegende Infrastrukturinvestitionen wie Be- und Entwässerungssysteme sowie der Neuaufbau des Gesundheitswesens. Nach der Truman-Doktrin wollten die USA „allen Völkern, deren Freiheit von militanten Minderheiten oder durch einen äußeren Druck bedroht ist“ Beistand gewähren. Iran war neben der Türkei und Griechenland eines der ersten Länder, die den wirtschaftlichen und politischen Beistand der USA in Anspruch nahmen.
Attentate
4. Februar 1949
Am 4. Februar 1949 wurde gegen 15:00 Uhr auf Mohammed Reza Pahlavi ein Attentat verübt. Bei einem offiziellen Besuch der Universität Teheran gelang es dem Attentäter Fakhr Araϊ mittels eines Presseausweises, ausgestellt von der Zeitung Partcham Islam (Die Fahne des Islam), Zutritt zu erlangen. Als der Schah auf das Gebäude der rechtswissenschaftlichen Fakultät zuging, näherte sich ihm ein Mann mit einem Fotoapparat und zog eine Pistole. Er zielte auf den Schah und feuerte fünf Schüsse ab. Die ersten drei Kugeln streiften nur die Kopfhaut, die vierte Kugel durchschlug die Unterlippe und den Backenknochen, die fünfte Kugel traf das Schlüsselbein. Durch Schüsse von den Schah begleitenden Offizieren wurde Fakhr Araϊ zuerst am Bein und dann von zwei Kugeln an Bauch und Hüfte getroffen. Er starb unmittelbar nach dem Attentat.
Obwohl nicht nachgewiesen werden konnte, dass der Attentäter im Auftrag der kommunistischen Tudeh-Partei gehandelt hatte, wurde diese nach dem Attentat verboten. Ihre Mitglieder gingen zunächst in den Untergrund, um sich der möglichen Verhaftung zu entziehen. Die Parteistruktur blieb daher weitgehend erhalten. In der Regierungszeit von Premierminister Mossadegh trat die Partei wieder öffentlich in Erscheinung, da Mossadegh das Parteienverbot nicht mehr durchsetzte; aufgehoben wurde es jedoch auch nicht.
Mohammad Reza Schah nutzte geschickt die Tatsache, dass er das Attentat nahezu unverletzt überlebt hatte. Er legte dem Parlament ein Gesetz zur Errichtung einer zweiten Kammer, dem Senat (Kakh-e Majles-e Sena) vor, die zwar in der Verfassung von 1906 vorgesehen aber bis dato noch nicht konstituiert worden war. Am 27. Februar 1949 stimmte das Parlament der Gesetzesvorlage zu, und bereits am 21. April 1949 wurde der Senat vom Schah eröffnet. Mit der Errichtung des Senats konnte Mohammad Reza Schah seine Machtbasis gegenüber dem Parlament erweitern, da die Senatoren je zur Hälfte vom Schah ernannt und von der Bevölkerung direkt gewählt wurden. Die erste Sitzung des Senats fand am 9. Februar 1950 statt.
10. April 1965
Das zweite Attentat am 10. April 1965 um 9:30 Uhr durch Reza Schams Abadi, einen Angehörigen der Kaiserlichen Leibwache, sollte den Schah im Eingangsbereich seines Palastes treffen. Mit einer Maschinenpistole bewaffnet, feuerte er in die Eingangshalle, tötete zwei Leibwächter und verwundete einen weiteren, bevor er von Kugeln getroffen zusammenbrach. Bei den Ermittlungen zu den Hintermännern tauchte als mutmaßlicher Auftraggeber der im Exil weilende Ex-General Teymur Bachtiar auf. Beim Prozess gegen sechs Verschwörer wurden Ahmed Mansuri und Ahmed Kamerani zum Tode verurteilt, Parviz Nikkhah erhielt eine lebenslange Freiheitsstrafe, weitere Angeklagte wurden freigesprochen. Die Todesstrafe für die beiden Hauptangeklagten wurde nach einem direkten Gespräch zwischen Ahmed Mansuri und Mohammad Reza Schah per Erlass in lebenslange Haft umgewandelt. Am 2. Januar 1971 wurden alle drei Verurteilten begnadigt und auf freien Fuß gesetzt.[11]
Erste Konflikte
Die Verstaatlichung der Ölindustrie
→ Hauptartikel: Verstaatlichung der iranischen Ölindustrie 1951Die wirtschaftliche Entwicklung Irans war und ist an die Öleinnahmen (pule naft) gebunden. Da die mit der Anglo-Iranian-Oil-Company (AIOC) aus dem Jahre 1933 geschlossene Vereinbarung dem Iran nur 8 % der Nettogewinne aus dem Ölverkauf zubilligte, wurde 1950 vom Parlament eine spezielle Kommission eingesetzt, die sich mit der Frage der Ölkonzessionen befassen sollte. Der Vorsitzende dieser Kommission war Mohammad Mossadegh, der später durch Premierminister Haj Ali Razmara ersetzt wurde. Im Jahr 1950 verhandelte die Arabian-American Oil Company (ARAMCO) mit den Saudis über ein neues Abkommen, das eine 50/50-Aufteilung der Nettoöleinnahmen vorsah. Die Iraner wollten mit der AIOC eine vergleichbare Regelung erzielen. Die Verhandlungen Premierminister Razmaras mit der AIOC konnten allerdings nicht zu Ende geführt werden, da Razmara am 7. März 1951 von Khalil Tahmasebi, einem Mitglied der radikalislamischen Fedajin-e Islam erschossen worden war. Ayatollah Abol-Ghasem Kashani erklärte den Mörder Razmaras zu einem „Retter des iranischen Volkes“ und forderte seine umgehende Entlassung aus dem Gefängnis. Am Tag nach der Ermordung Razmaras wurde von der Ölkommission des Parlaments die Verstaatlichung der Ölindustrie beschlossen.[12]
Der Streit um die Verstaatlichung der Ölindustrie wurde im Iran als politische Grundsatzdiskussion geführt. Für die kommunistische Tudeh-Partei war die Verstaatlichung ein wichtiger Schritt in Richtung eines sozialistischen Irans. Für Mohammad Mossadegh und seine Partei der Nationalen Front ging es eher um politische Souveränität und nationale Ehre. Die islamische Rechte verfolgte eine Politik gegen die Verwestlichung (gharbsadegi) des Iran, Razmara hob eher auf die technische Machbarkeit ab. Er wies darauf hin, dass das Öl wie alle Bodenschätze aufgrund eines Verfassungsartikels bereits dem iranischen Staat gehörten, dass es also letztlich „nur“ um die Verstaatlichung der Raffinerien und Anlagen der Ölindustrie ginge. Razmara erklärte vor dem Parlament:
„Ich möchte hier ganz deutlich sagen, dass Iran gegenwärtig nicht über die industriellen Möglichkeiten verfügt, das Öl aus der Erde zu holen und auf dem Weltmarkt zu verkaufen … Meine Herrn, Sie können doch mit den Ihnen zur Verfügung stehenden Mitarbeitern nicht einmal eine Zementfabrik managen. … Ich sage das in aller Deutlichkeit, wer das Vermögen und die Ressourcen unseres Landes in Gefahr bringt, begeht Verrat an unserem Volk.[13]“
Mossadegh entgegnete:
„Ich meine, die Iraner empfinden nur Hass gegenüber dem, was der Premierminister gesagt hat, und halten eine Regierung für illegitim, die sich auf solch eine sklavenhafte Erniedrigung einlässt. Es führt kein Weg an der Verstaatlichung des Öls vorbei.[13]“
Premierminister Mossadegh
Eine Woche nach der Ermordung Razmaras verabschiedete das Parlament am 15. März 1951 das Gesetz zur Verstaatlichung der Ölindustrie und beauftragte die parlamentarische Ölkommission die Ausführungsbestimmungen auszuarbeiten. Der Senat stimmte dem Gesetz am 20. März 1951 zu, der Schah unterzeichnete es noch am selben Tag und setzte es damit in Kraft. Hossein Ala, der neue Premierminister, sollte die anstehenden Verhandlungen mit den Briten führen. Am 26. April legte Mossadegh der parlamentarischen Ölkommision einen 9-Punkte-Plan als Ausführungsbestimmungen des Verstaatlichungsgesetzes vor, ohne Ala zu konsultieren, worauf dieser seinen Rücktritt einreichte. Am 29. April 1951 ernannte der Schah Mossadegh zum neuen Premierminister. Inzwischen hatte das Parlament Mossadeghs 9-Punkte-Plan angenommen. Am 30. April wurde der 9-Punkte-Plan vom Senat bestätigt und am 1. Mai 1951 mit der Unterschrift des Schahs in Kraft gesetzt.
Im Juni 1951 nahm die National Iranian Oil Company (NIOC) ihre Arbeit auf. Sie bot den britischen Mitarbeitern der AIOC eine Weiterbeschäftigung an. Diese lehnten geschlossen ab und verließen das Land. Die Briten riefen den UN Sicherheitsrat in New York als Schlichtungstelle an. Mossadegh fuhr im Oktober 1951 nach New York zum UN Sicherheitsrat. Die Sitzung in New York brachte ebenfalls kein Ergebnis. Auch die Einschaltung des Internationalen Gerichtshofes führte zu keiner Lösung des Konflikts. Die Auseinandersetzung um die Verstaatlichung der Ölindustrie entwickelte sich zur Abadan-Krise.
Der Sturz Mossadeghs
Die Krise zwang den Schah ins erste Exil, nachdem dieser Premierminister Mohammad Mossadegh am 15. August 1953 entlassen hatte. Mossadegh lehnte seine Demission ab und ließ den Offizier, der ihm das Entlassungsdekret überbrachte, verhaften. Daraufhin floh der Schah zunächst nach Baghdad und später nach Rom. Mit seiner kompromisslosen Politik und der Nähe zur kommunistischen Tudeh-Partei stellte sich Mossadegh gegen die Interessen internationaler Öl-Konsortien und wurde daher am 19. August 1953 in der Operation Ajax, ausgeführt durch die CIA im Auftrag der damaligen US-Regierung unter Eisenhower, gestürzt. Mossadegh wurde verhaftet und nach der Rückkehr des Schah am 22. August 1953, kam es zu einem Prozess, in dem Mossadegh zu drei Jahren Gefängnis und anschließendem Hausarrest verurteilt wurde.
Wirtschaftsprogramme
Nach den traumatischen Erlebnissen der Abadan-Krise wollte der Schah den Iran zu einer Großmacht formen. Nie wieder sollten Fremde und hier vor allem die Briten und die Russen über das Schicksal Irans bestimmen. Noch bevor das neue Ölabkommen im Jahre 1954 unterzeichnet war, bestimmte er Abol Hassan Ebtehaj zu dem Mann, der Irans Wirtschaft entwickeln sollte.[14] Ebtehaj reformierte die Wirtschaftsplanung Irans grundlegend, indem er ein Planungsbüro einführte, das zentral verwaltete, mehrjährige Wirtschaftspläne entwerfen, umsetzen, bewerten und weiterentwickeln sollte. Ebtehaj hatte den Gedanken der Wirtschaftsplanung als Mittel zur Überwindung des Stillstands der iranischen Wirtschaft angesehen. Der Erfolg der folgenden Jahre sollten ihm recht geben.
Auf Anregung von Abol Hassan Ebtehaj hatte das iranische Parlament im Februar 1949 ein Gesetz zur Einrichtung einer unabhängigen Planungsbehörde verabschiedet.[15] Der erste Wirtschaftsplan sollte sich über einen Zeitraum von 1949 bis 1955 erstrecken. Die Finanzierung des Plans sollte über die Öleinnahmen und ein Darlehn von der Weltbank über $ 250 Mio. finanziert werden. Die Weltbank lehnte ab, und die in der Regierungszeit von Premierminister Mossadegh ausgelöste Wirtschaftskrise brachte die Umsetzung des Plans zum Stillstand. Der zweite Plan, der sich über den Zeitraum von 1955 bis 1963 erstreckte konzentrierte sich vor allem auf die regionale Entwicklung von Chuzestan als einer Modellregion.
Der dritte Entwicklungsplan der sich über den Zeitraum von 1962 bis 1967 erstreckte und auf die Schwerpunkte Bildung, Landwirtschaft und Industrie ausgerichtet war, bildete die wirtschaftliche Grundlage für den Beginn der Weiße Revolution.
Beginn der Landreform
Der Schah hatte schon seit vielen Jahren von der Notwendigkeit einer Landreform als Grundlage weiterer wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Reformen gesprochen, aber der Widerstand der Großgrundbesitzer und der Geistlichkeit hatte ihn immer wieder dazu veranlasst, die Reform aufzuschieben. Zum Ende der Regierungszeit von Premierminister Manouchehr Eghbal war vom damaligen Landwirtschaftsminister Jamshid Amuzegar dem Parlament ein Gesetz zur Landreform vorgelegt worden, das aber von den Vertretern der Großgrundbesitzer im Parlament so verwässert worden war, dass es trotz des am 6. Juni 1960 verabschiedeten ersten Gesetzes zur Landreform zu keiner grundlegenden Neuverteilung des Landbesitzes im Iran kam.
Am 11. November 1961 beauftragte der Schah Premierminister Ali Amini Vorschläge zur Umsetzung des geplanten Reformprogramms auszuarbeiten. Am 14. November 1961 erklärte Amini, dass der Schah ihn mit Sondervollmachten zur Umsetzung des Reformprogramms ausgestattet hätte. Die Abgeordneten der Nationalen Front übten massive Kritik an Amini, so dass Amini am Ende die Anführer der Reformkritiker verhaften ließ. Im Januar 1962 wies er seinen Landwirtschaftsminister Hassan Arsanjani an, das Gesetz zur Landreform aus dem Jahr 1960 zu überarbeiten. Den Großgrundbesitzern war von nun an nur noch das Eigentum an einem einzigen Dorf gestattet. Den Rest ihres Landbesitzes mussten sie an den Staat verkaufen, der es wiederum zu einem erheblich niedrigeren Preis an die landlosen Bauern abgeben sollte. Ferner räumte der Staat den Bauern günstige Kredite ein, wenn sie sich zu landwirtschaftlichen Kooperativen zusammenschlossen.[16] Aufgrund der von der Geistlichkeit und den Großgrundbesitzern organisierten Protestaktionen trat Premierminister Amini am 18. Juli 1962 zurück.
Die Weiße Revolution
Um den Widerstand der Großgrundbesitzer und der Geistlichkeit gegen die Reformen zu brechen, entwickelten iranische Wirtschaftsexperten ein wirtschaftliches und gesellschaftliches Reformkonzept, das sie Weiße Revolution nannten, und das in den kommenden Jahren aus dem feudal geprägten Agrarstaat Iran einen modernen Industriestaat machen sollte. Mit der Weißen Revolution wollte Mohammad Reza Schah die wirtschaftlichen und sozialen Reformen im Iran koordinieren und bündeln. Das Kabinett von Asadollah Alam, der nach dem Rücktritt von Premierminister Amini zum neuen Premierminister gewählt worden war, hatte den Auftrag, die Reformen in entsprechende Gesetze zu fassen. Dieses umfassende Reformprogramm der Weißen Revolution konnte nur gelingen, wenn es von der breiten Mehrheit der iranischen Bevölkerung getragen würde. Aus diesem Grund sollten die iranischen Bürger in einem Referendum darüber abstimmen, ob sie die Reformvorhaben des Schahs befürworteten oder ablehnten.
Obwohl Chomeini das Referendum als ein gegen Gott gerichtetes Vorhaben brandmarkte und alle Gläubigen aufrief, nicht an der Abstimmung teilzunehmen, sprachen sich am 26. Januar 1963 5.598.711 Iraner dafür und nur 4.115 dagegen aus. Großayatollah Husain Borudjerdi hatte sich ebenfalls gegen die Reformen ausgesprochen, doch durch seinen Tod im März 1961 wurde die gegen sie gerichtete Fatwa ungültig. Mit der überwältigenden Zustimmung der Iraner zu den geplanten Reformvorhaben war der Widerstand der Großgrundbesitzer und der Geistlichkeit zunächst gebrochen. Am 27. Februar 1963 erklärte der Schah bei der Eröffnung eines Wirtschaftskongresse zum aktiven und passiven Frauenwahlrecht an die Frauen des Iran gerichtet: „Unsere Revolution, die in der ganzen Welt nur Zustimmung findet, wäre nicht vollständig, wenn Ihnen dieses elementare Menschenrecht vorenthalten würden.“[17]
Der Wirtschaftsaufschwung
Drei Männer steuerten die nun einsetzende atemberaubende wirtschaftliche Entwicklung des Iran: Wirtschaftsminister Alinaghi Alikhani, der neue Leiter der Planungsorganisation Safi Asfia und der Direktor der 1960 gegründeten Zentralbank Mehdi Samii. Safi Asfia entwickelte die einen Zeitraum von fünf Jahren umfassenden Wirtschaftspläne, Wirtschaftsminister Alikhani setzte die von Safi Asfia entwickelten Pläne im Rahmen einer reformorientierten Wirtschaftspolitik um und Mehdi Samii entwickelte das Finanz- und Bankenwesen Irans. Der 1963 verabschiedete 3. Wirtschaftsplan sah Investitionshilfe für die Wirtschaft in Höhe von 2,7 Mrd. US-Dollar vor. Im 1968 verabschiedeten 4. Wirtschaftsplan hatten sich die Investitionshilfen bereits auf 6,7 Mrd. US-Dollar gesteigert. Das damit geschaffene Wirtschaftswachstum war mit jährlich 15 % gewaltig. Nur Südkorea und Singapur wuchsen schneller.[18]
In der deutschen Regenbogenpresse waren der Schah und seine Familie in den 1960er-Jahren häufig Gegenstand reich bebilderter bewundernder Berichterstattung, andererseits aber auch zunehmender Kritik. Bei seinem Staatsbesuch in der Bundesrepublik und in West-Berlin im Juni 1967 kam es zu massiven Demonstrationen, bei denen in Westberlin am 2. Juni 1967 „Jubelperser“ unbehelligt auf Demonstranten und Passanten einprügelten. Im weiteren Verlauf der gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den Berliner Sicherheitskräften und den Demonstranten wurde der Student Benno Ohnesorg von dem Polizisten und Stasi-Agenten Karl-Heinz Kurras erschossen.[19] (Siehe auch: Der Polizeistaatsbesuch)[20]
Während der Ölkrise war der Preis für ein Fass Öl (159 Liter) von 3 US-Dollar auf 12 US-Dollar gestiegen. Bei einem Treffen der OPEC-Staaten am 1. Januar 1974 in Teheran begründete der Schah persönlich die weitere Erhöhung der Ölpreise mit der Inflation. Von 1974 bis 1978 wurden die Ölpreise pro Jahr zwischen 5 % und 10 % erhöht.[21]
In einem Interview der Zeitschrift Spiegel vom Januar 1974 antwortete der Schah auf die Frage nach der Zukunft seines Landes: „In zehn Jahren werden wir das sein, was Sie heute sind, Sie (Deutschland), die Franzosen oder die Briten.“ Angesprochen, warum der Iran 26,7 % seines Haushaltsbudgets in Rüstung investiere, antwortete dieser: „Ich gehe überhaupt kein Risiko ein. Ich habe Freunde, ich versuche, sogar noch mehr Freunde zu haben, aber wir können uns nicht nur auf Bündnisse verlassen, irgendwann könnten wir im Stich gelassen werden.“[22]
Der 5. Wirtschaftsplan sah ein Wirtschaftswachstum von 25 % vor. Die Hälfte der Staatseinnahmen kamen nun aus dem Ölsektor. Die Wirtschaftsleistung des Iran hatte sich seit 1925 versiebenhundertfacht. Seit 1961 hatte sich das Volkseinkommen von 4 Mrd. US-Dollar im Jahr 1961 auf 53 Mrd. US-Dollar im Jahr 1975 verdreizehnfacht. Das Pro-Kopf-Einkommen war im gleichen Zeitraum von 195 US-Dollar auf 1600 US-Dollar gestiegen und sollte 1978 2400 US-Dollar erreichen. Premierminister Hoveyda erklärte 1975 in einem Interview mit der Zeitung Le Monde, dass 1985 jede zweite iranische Familie ihr eigenes Auto besitzen werde. Das Pro-Kopf-Einkommen hätte dann eine Größe von 4500 US-Dollar erreicht.
Langfristige Planung
1976 wurden in der Planungsorganisation neben dem 6. Fünfjahresplan ein die nächsten 20 Jahre umfassenden Perspektivplan für die Jahre 1972 bis 1992 und ein Nationaler Raumentwicklungsplan erstellt. Im Rahmen des Nationalen Raumentwicklungsplans sollten vor allem die weniger entwickelten Gebiete Irans stärker gefördert werden, um der Abwanderung in die Städte entgegenzuwirken. Im Rahmen des 6. Wirtschaftsplans sollte die Abhängigkeit von den Öleinnahmen durch den weiteren Ausbau der Industrieproduktion und des Bergbaus gemildert werden.
Der 20 Jahre umfassende Perspektivplan basierte auf den Vorstellungen Mohammad Reza Schahs zur Entwicklung der „Großen Zivilisation“. Der Iran hatte es als eines der wenigen Länder der Dritten Welt geschafft, sich aus dem Zustand der Unterentwicklung zu befreien. Der Iran hatte das Geld, die natürlichen Ressourcen, die Führungskräfte und die Arbeitskräfte, um ein moderner Industriestaat zu werden. Um dies zu erreichen, mussten sich die Iraner an die gesellschaftlichen Normen einer modernen Industriegesellschaft anpassen: Ordnung und Disziplin, Regeln und Vorschriften, Achtsamkeit und Hingabe, und sie mussten bereit sein, neue Standards und Verfahrensweisen zu akzeptieren. Nach dem Perspektivplan sollte der Iran 1990 den wirtschaftlichen Stand von Europa des Jahres 1978 erreicht haben und bis zum Jahr 2000 wollte man mit den Ländern Europas wirtschaftlich und gesellschaftlich auf einer Stufe stehen.[23]
1978, kurz vor seinem Sturz, veröffentlichte der Schah ein Buch, das den Titel Auf dem Weg zur Großen Zivilisation trug. In diesem Buch beschreibt er seinen Traum von der Entwicklung Irans, der ihn ein Leben lang begleitet hatte:
„Der Iran von heute ist der Wegbereiter für das Morgen auf der Grundlage seines Erbes der Vergangenheit. […] Im Iran von Morgen soll es keine mangelhafte Bildung mehr geben, keine Armut, keine Korruption, keine Ausbeutung und keine Diskriminierung. Das Gesundheitswesen wird jedem Iraner die bestmögliche Gesundheitsversorgung geben, das Bildungswesen soll allen offen stehen, und eine Sozialversicherung soll auch bei Krankheit und Alter für wirtschaftliche Sicherheit sorgen. […] Eine humane, demokratische, soziale Gesellschaft soll entstehen, mit einem hohen Maß an individueller Freiheit, sozialer Gerechtigkeit, ökonomischer Demokratie, Dezentralisierung und einer Beteiligung Aller in allen öffentlichen Belangen. […] Diese Gesellschaft soll sich vom Geist und den Prinzipien des wahren Islam leiten lassen, der gar nichts mit den bösartigen, demagogischen und reaktionären Konzepten Einiger zu tun hat, die die Nation nach ihren Vorstellungen formen wollen.[24]“
Regionale wirtschaftliche Zusammenarbeit
Im Juli 1964 unterzeichneten die Türkei, der Iran und Pakistan den Vertrag zur Regionalen Kooperation für Entwicklung (RCD, Regional Cooperation and Development) als Ergänzung zur militärischen Zusammenarbeit im Rahmen der CENTO. Ziel des Abkommens war eine Stärkung des Handels zwischen den Partnerländern, um ihr chronisches Zahlungsbilanzdefizit gegenüber dem Westen abzubauen. Langfristig wurde eine Währungsunion angestrebt. Der gemeinsame Markt der Länder umfasste 170 Millionen Menschen. Damit war die wirtschaftliche Grundlage für eine Steigerung der Industrieproduktion bis hin zur Massenproduktion von Konsumgütern gegeben. Als Vorbild der RCD diente die Europäische Gemeinschaft und die EFTA.
Neben allgemeinen Absichtserklärungen zur verstärkten Zusammenarbeit enthielt der Vertrag konkrete Projektabsichten zur Verbesserung der Kommunikationssysteme, dem Ausbau der Überlandstraßen, der Eisenbahn- und Flugverbindungen. Konkret wurden die Gebühren für Briefe, Telegramme und Telefongespräche zwischen den Ländern gesenkt und der zwischenstaatliche Handel verstärkt. Handelsexperten wurden zwischen den Ländern ausgetauscht, technische Hilfe bei industriellen Großprojekten geleistet und der Aufbau einer gemeinsamen Handelsmarine in Angriff genommen. Der Iran lieferte Öl zu Vorzugspreisen an Pakistan und die Türkei.
Um das kulturelle Band zwischen den Ländern zu stärken, wurden Schulbücher überarbeitet, Lehrstühle für den akademischen Austausch zwischen den RCD-Ländern eingerichtet und die Curricula überarbeitet, um die Ausbildung in Sprache und Kultur der drei Länder wechselseitig zu fördern.
Als Entscheidungsgremium diente der Ministerrat der Außenminister der RCD-Länder. Eine Planungskommission, die aus Vertretern der einzelnen staatlichen Planungskommissionen bestanden, bereitete die Sitzungen des RCD-Ministerrats vor. Ministerrat und Planungskommission verfügten über ein eigenständiges Sekretariat mit einem Generalsekretär im Range eines Botschafters.[25]
Ab 1969 strebte Schah einen Ausbau der RCD durch Aufnahme von Afghanistan und Indien an.[26] Während der Jahre 1974 bis 1976, als die Öleinnahmen Irans einen neuen Höhepunkt erreichten, sagte der Schah Afghanistan, Pakistan, Indien, Ägypten, Syrien, Jordanien, dem Sudan und Libanon große Summen als Entwicklungshilfe zu. Diese Staaten begannen entsprechende Projekte in ihre Entwicklungspläne einzuarbeiten, in der Annahme, dass die Finanzierung der Projekte weitgehend vom Iran übernommen würden. Nachdem sich aber ab 1975 Saudi-Arabien bei den OPEC-Treffen immer heftiger gegen die von Schah Mohammad Reza Pahlavi geforderten Ölpreiserhöhungen stemmte und die Öleinnahmen Irans dadurch zurückgingen, sah sich der Iran nicht mehr in der Lage, seinen internationalen Verpflichtungen nachzukommen.[27]
Die Länder, die gehofft hatten, durch die iranische Wirtschaftshilfe eine stärkere politische Unabhängigkeit zu erlangen, wandten sich vom Iran ab und der Sowjetunion zu. Ein Beispiel, welch dramatische politische Folgen der Wegfall der iranischen Wirtschaftshilfe hatte, ist die politische Entwicklung in Afghanistan. Der Schah hatte 1975 dem afghanischen Präsidenten Mohammed Daoud Khan für wirtschaftliche Aufbauprojekte, insbesondere für den Aufbau eines afghanisches Eisenbahnnetzes, 1,2 Mrd. Dollar zugesagt. Mit diesen Mittel hätte Daoud die nahezu vollständige wirtschaftliche Abhängigkeit Afghanistans von der Sowjetunion verringern können. Bis zum Jahr 1977 waren allerdings erst 10 Mio. Dollar iranische Wirtschaftshilfe in Kabul eingegangen. Aufgrund der anhaltend schlechten Wirtschaftslage in Afghanistan und dem Ausbleiben der zugesagten Aufbauprojekte kam es im April 1978 zu einem Putsch, bei dem Präsident Daoud erschossen wurde.[28] Der Tod Daouds war zugleich das Ende der Republik Afghanistan. Mit der Gründung der sozialistischen Demokratischen Republik Afghanistan und dem Versuch, durch radikale Reformen einen sozialistischen Staat zu errichten, wurde ein Bürgerkrieg entfacht, der 1979 zum Einmarsch der Sowjetunion mit den bekannten Folgen führte.
Nach der Islamischen Revolution wurde die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den Nachbarländern zunächst eingestellt. Erst 1985 kam es mit der Gründung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (ECO) zu einer Neuauflage der RCD.
Krönung
Mohammad Reza Pahlavi wurde am 17. September 1941 um 16:30 Uhr durch die Ablegung des Amtseides vor dem iranischen Parlament Schah von Iran. Die Krönungsfeierlichkeiten waren auf einen späteren Zeitpunkt verschoben worden. Der Iran war im Zweiten Weltkrieg von britischen und sowjetischen Truppen besetzt worden. Die Bevölkerung litt unter der Besatzung. Die Lebensmittelversorgung für die iranische Bevölkerung war aufgrund der Versorgung der Besatzungstruppen rationiert worden.
Mohammad Reza Schah lehnte eine feierliche Krönung so lange ab, bis das Land in der Welt seinen Platz gefunden haben sollte. Am 26. Oktober 1967 war dieser Tag gekommen. Die Krönung war als eine rein inneriranische Feierlichkeit organisiert worden, zu der keine ausländischen Staatsgäste geladen waren. Einzig Karim Aga Khan IV. wohnte als Gast der Krönungszeremonie bei.
Neben der Krönung des Schahs wollte Mohammad Reza Pahlavi, dass nicht nur er sondern auch seine Ehefrau Farah Pahlavi gekrönt wird. Zum ersten Mal in der 2.500-jährigen Geschichte der iranischen Monarchie sollte eine Frau als Vizekönig regieren können. Bis zur Volljährigkeit des Kronprinzen sollte Farah Pahlavi an seiner Stelle regieren, wenn der Schah vorher sterben sollte.
Nach der bisherigen offiziellen Arbeit, die Farah Pahlavi bis zum diesem Zeitpunkt geleistet hatte, war es für Mohammad Reza erwiesen, dass seine Frau Farah diese Position gleichberechtigt einnehmen könne. Mit der Krönung von Farah sollten alle iranischen Frauen und ihre Leistung beim Aufbau des Landes geehrt werden. Auch ihre Stellung in der iranischen Gesellschaft sollte gleichberechtigt neben der Stellung des Mannes sein.
Nach der Krönung erklärte Schah Mohammad Reza Pahlavi:
„Ich danke Gott, dass er mir die Möglichkeit gegeben hat, meinem Land und meinem Volk mit allen meinen Kräften von Nutzen zu sein. Ich bitte Gott, mir die Kraft zu schenken, meinem Volk weiter zu dienen, so wie ich es all die Jahre getan habe. Das einzige Ziel meines Lebens ist auf die Ehre und die Herrlichkeit meines Volkes und meines Landes gerichtet. Ich habe nur einen einzigen Wunsch: die Unabhängigkeit und die Souveränität Irans zu bewahren und das Wohlbefinden des iranischen Volkes zu fördern. Um dieses Ziel zu erreichen, bin ich bereit, mein Leben zu geben.[29]“
Die Krönung war von einer Woche andauernden Festlichkeiten begleitet. Die Bevölkerung, die in den Nachkriegsjahren hart gearbeitet hatte, um Iran von einem Agrarstaat zu einem modernen Industriestaat zu machen, nahm regen Anteil an den Feierlichkeiten.[30]
Militärische Aufrüstung
Am Vorabend der Islamischen Revolution bestand das iranische Militär aus der Königlich Iranischen Armee mit Landstreitkräften, Luftwaffe und Marine sowie der Königlichen Garde. Darüber hinaus gab es dem Innenministerium unterstellte Ordnungskräfte wie die Gendarmerie für den ländlichen Raum und die Polizei für die Städte.[31]
Gründungsgeschichte der iranischen Armee
Der Aufbau der iranischen Armee geht noch auf Naser al-Din Schah zurück, der im 19. Jahrhundert mit Hilfe einer Österreichisch-ungarische Militärmission in Persien ein stehendes Heer einrichten wollte. Zusätzlich zu den Österreichern hatte er russische Offiziere angeworben, die nach dem Muster der russischen Kosaken eine Persische Kosakenbrigade aufbauten. Beide militärischen Einheiten waren dem Oberkommando des Schahs unterstellt. Nach der Konstitutionellen Revolution von 1906 beschloss das neu eingerichtete Parlament mit Hilfe schwedischer Offiziere einen eigenen militärischen Verband, die Persische Gendarmerie zu schaffen, die formal dem Innenministerium unterstand. Offiziell war sie für die Sicherheit der Überlandstraßen zuständig. Tatsächlich bildete sie aber die Armee des Parlaments. Alle drei militärischen Verbände rekrutierten Soldaten und Offiziere aus Freiwilligen. Während des Ersten Weltkriegs stellten die Briten im Süden Irans eine eigene Truppe, die South Persian Rifles, auf, die den Schutz der Ölanlagen im Süden Persiens übernahm.
Eine einheitliche iranische Armee entstand erst unter Verteidigungsminister Reza Khan, dem späteren Reza Schah Pahlavi. Er entließ die russischen und schwedischen Führungsoffiziere und ersetzte sie durch iranische Offiziere, führte eine Armeereform durch und integrierte die Verbände der Kosakenbrigade und Gendarmerie in der neu geschaffenen iranischen Armee, führte die allgemeine Wehrpflicht ein, und baute, nachdem er Schah geworden war, die ursprüngliche Stärke der Armee von 34.000 Mann auf 60.000 Mann aus. In Teheran wurde eine iranische Militärakademie zur Ausbildung des Offiziersnachwuchses gegründet. Zusätzlich wurden ausgewählte Offiziere auf die französische Militärschule Saint-Cyr bei Paris zur Fort- und Weiterbildung entsandt.
Die anglo-sowjetische Invasion 1941
Mit der anglo-sowjetischen Invasion 1941 und der Abdankung Reza Schahs kam der Aufbau der Armee erst einmal zum Stillstand. Während des Zweiten Weltkriegs blieb der Iran bis 1945 von Alliierten Truppen besetzt. Die iranische Armee begann sich aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Iran langsam aufzulösen. General Fazlollah Zahedi, der bis zum Ende des Krieges wegen seiner deutschfreundlichen Haltung im Gefängnis unter britischer Bewachung stand, sammelte die verbliebene Offiziere und begann mit der Brigade 1 den Wiederaufbau der Armee.
Die zweimalige Besetzung des Iran durch britische und russische Truppen während des Ersten Weltkriegs und durch britische, sowjetische und amerikanische Truppen während des Zweiten Weltkriegs, und zwar obwohl die iranische Regierung in beiden Kriegen ihre Neutralität erklärt hatte, bildete für alle Iraner eine traumatische Erfahrung, die für Mohammad Reza Schah den Aufbau der iranischen Streitkräfte zu einer primären Aufgabe machte. Nie wieder sollten fremde Armeen in den Iran einmarschieren können.
Der kalte Krieg
Der Wiederaufbau einer modernen iranischen Armee mit Hilfe der USA geht auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und die im Rahmen des Kalten Krieges dem Iran gewährte Aufbauhilfe zurück. In einem Memorandum der Military Assistance Advisory Group (MAAG) wird der Zustand des iranischen Militärapparates nach Ende des Zweiten Weltkriegs wie folgt beschrieben:
„Das iranische Militär ist ein Scherbenhaufen. Die Divisionen sind über das Land verstreut, schlecht ausgerüstet und ohne logistische Unterstützung. Ihre Waffen sind veraltet und müssen dringend ersetzt werden. Die wenigen militärischen Ausbildungsstätten verfügen über keine Ausbilder, die auf dem neuesten Stand sind. Das Ergebnis ist ein mangelhaft ausgebildetes Offizierskorps.[32]“
Erst ab 1955, also zehn Jahre nach dem Ende des Krieges, kann man wieder von einer regulären Armee sprechen, die nach amerikanischem Muster aufgebaut war. Oberkommandierender war nach der iranischen Verfassung der Schah.[32] In der Übergangszeit wurde die Armee von Offizieren geführt, die noch unter Reza Schah nach den französischen Instruktionen ausgebildet worden waren. Erst in den 1970er-Jahren übernahmen die nach dem Zweiten Weltkrieg ausgebildeten Offiziere, wie die Generäle Jam, Oveisi, Azhari, Fardust und Qarabaghi die Führung der Streitkräfte. Als erster der nach dem Krieg ausgebildeten Offiziere kam General Fereydun Jam an die Spitze der Generalität. Er hatte diese Position von 1969 bis 1971 inne. Ihm folgten General Gholam Reza Azhari, der 1978 Premierminister wurde, und General Abbas Qarabaghi, der die iranische Armee in die Islamische Republik führen sollte.
CENTO
1955 war der Iran Mitglied des Bagdad-Pakts geworden, dem von Großbritannien unterstützten Verteidigungspakt. Es stellte sich aber bald heraus, dass dieser Pakt den Sicherheitsbedürfnissen Irans nicht entsprach. 1959 war der Irak wegen Meinungsverschiedenheiten wieder ausgetreten. Damit wurde ein Verbündeter zu einem potentiellen Feind, zumal es zwischen dem Iran und dem Irak Streit wegen gegenseitig erhobener Gebietsansprüche gab.
Die Anwesenheit US-amerikanischer Militärberater war wiederum den Sowjets ein Dorn im Auge. Sie nannten die iranische Aufrüstung „aggressiv und abenteuerlich“ und fühlten sich ganz allgemein vom Schah bedroht. Die USA erwarteten umgekehrt vom Schah, dass der Iran die Grenze zur Sowjetunion abriegelt, die Ölquellen am Persischen Golf sichert und die israelisch-arabischen Spannungen zu mildern versucht.[33] Dass der Iran selbst in riesigen Schwierigkeiten steckte, und das Land erst einmal wirtschaftlich und sozial entwickelt werden musste, ging „in der Hitze des Kalten Krieges“ unter. Am 2. März 1959 erklärte der Iran, dass er die Artikel 5 und 6 des noch aus dem Jahr 1921 stammenden Sowjetisch-iranischen Freundschaftsvertrages, der der Sowjetunion das Recht einräumte, jederzeit Truppen im Iran zu stationieren, nicht mehr anerkenne. Am 5. März 1959 unterzeichneten der Iran, Pakistan und die Türkei bilaterale Verteidigungsabkommen mit den USA. Der Bagdad-Pakt wurde in CENTO umbenannt.
Im April 1962 reiste Mohammad Reza Schah nach Washington, um Präsident John F. Kennedy zu treffen. Sie stimmten darin überein, dass der Iran zu schwach sei, einen Angriff der Sowjetunion abzuwehren, dass der Iran aber stark genug werden müsse, um nicht als leichtes Ziel für einen sowjetischen Angriff gelten zu können.[33] Die Entscheidung für eine Aufrüstung des Iran war gefallen. Noch im selben Jahr reiste ein Team von US-Militärexperten in den Iran, um sich ein genaues Bild über den technischen Stand der iranischen Armee zu machen. Das Ergebnis war ein Programm, das die Lieferung moderner Waffensysteme und die entsprechende Ausbildung durch amerikanische Militärberater vorsah.
Im März 1966 erklärte Mohammad Reza Schah in seiner Neujahrsansprache vor dem iranischen Parlament, dass Iran seinem Ziel, dass es „niemals mehr von Fremden regiert würde“, ein gutes Stück näher gekommen sei. Der Ausbau der Armee schritt zügig voran. Das Bruttosozialprodukt des Iran wuchs pro Jahr um 10 %, und mit der Weißen Revolution hatte der Schah ein Wirtschafts- und Entwicklungsprogramm gestartet, das erste Früchte trug. Der Schah erklärte:
„Wir können unser Schicksal nicht in fremde Hände legen, die an einem Tag entscheiden, uns zu unterstützen, und an einem anderen Tag entscheiden, uns fallen zu lassen.[34]“
Strategischer Partner der USA
Die USA hatten in dieser Zeit erhebliche außenpolitische Probleme wegen des Vietnam-Krieges. Hinzu kamen durch den Krieg zwischen Indien und Pakistan Probleme in der Region. Am 30. Mai 1968 unterzeichnete Präsident Johnson ein Memorandum, mit dem die in Pakistan stationierten in die Sowjetunion hineinreichenden Abhöranlagen aus Sicherheitsgründen in den Iran verlegt wurden. Nun war der Iran zu einem militärstrategischen Partner aufgestiegen. Im April 1968 befürworteten der amerikanische Außenminister Dean Rusk, Verteidigungsminister Robert McNamara und der nationale Sicherheitsberater Walt Rostow ein Programm zur militärischen Aufrüstung der iranischen Streitkräfte im Umfang von $ 600 Millionen verteilt über die kommenden 6 Jahre. Pro Jahr waren für den Ankauf von Waffensystemen also $ 100 Mio. vorgesehen. Als Vergleich mag der Verteidigungsetat der Bundesrepublik Deutschland dienen, der in dieser Zeit pro Jahr umgerechnet 10 Mrd. Euro betrug.
Für den Schah war es wichtig, den Iran in einer bipolaren Welt beschützt zu sehen. Der einzige Partner, der diesen Schutz garantieren konnte, waren für ihn die USA.[35] Für Präsident Richard Nixon wurde der Iran zu dem zentralen strategischen Partner am Persischen Golf. Im Mai 1972 reiste Nixon nach Moskau, um das SALT I-Abkommen zur Rüstungsbegrenzung zu unterschreiben. Seine Rückreise führte ihn direkt nach Teheran, um mit dem Schah die weitere politische Entwicklung zu diskutieren. Nixon hatte die Doktrin entwickelt, dass im Kräfteverhältnis mit der Sowjetunion die Streitkräfte der USA im Zusammenspiel mit den Streitkräften der regionalen Partner gesehen werden müssten, und dass sich aus dieser Sichtweise eine Initiative zur Rüstungsbegrenzung ableiten lassen müsste. Der Iran war für Nixon ein Musterbeispiel, wie durch den Aufbau der iranischen Armee mit Hilfe der USA politische Stabilität und Sicherheit in der Region um den Persischen Golf geschaffen werden konnte, ohne dass die USA dort eigene militärische Stützpunkte unterhielt.
Zieht man in Betracht, dass es in nahezu allen Nachbarländern des Iran – der Türkei, Ägypten, dem Irak, Syrien, Afghanistan und Pakistan – einen Staatsstreich gegeben hat, der vom Militär ausgegangen war, war der Iran, zumindest was das Militär betraf, „eine Insel der Stabilität“, eine Formulierung, die Präsident Jimmy Carter bei seiner Weihnachtsansprache 1977 in Teheran benutzen sollte.
Als wichtiger Beitrag zur Friedenssicherung im Nahen Osten wurde das am 6. März 1975 mit dem Irak geschlossene Abkommen von Algier betrachtet, mit dem die zwischen Iran und dem Irak bestehenden Grenzstreitigkeiten vermeintlich endgültig beigelegt werden konnten. Am 17. September 1980, nur wenige Wochen nach dem Tod von Schah Mohammad Reza Pahlavi, kündigte Saddam Hussein dieses Abkommen und begann am 22. September 1980 den acht Jahre andauernden Iran-Irak-Krieg.
Innere Widerstände
Im Inneren wurde die Politik der Säkularisierung des öffentlichen Lebens, die Reza Schah betrieben hatte, in wesentlichen Grundzügen geändert. So wurde das Tragen des Tschadors, das unter Reza Schah verboten worden war, wieder erlaubt. Auch die schiitischen Passionsspiele zu den Feierlichkeiten des Todes Imam Hosseins, das unter Reza Schah ebenfalls verboten war, wurden wieder zugelassen. Mohammad Reza Schah nahm aktiv an allen wichtigen schiitischen Feierlichkeiten teil und kam damit den in der Verfassung festgeschriebenen Verpflichtungen sein Amtes als „oberster Beschützer der Schiiten“ nach.
Die demonstrative Nähe zu den USA und der damit verbundene militante Antikommunismus wurde von seinen islamistischen Kritikern als „westorientierte Haltung in gesellschaftlichen Fragen“ interpretiert. Die tatsächliche Nähe zur gemäßigten Geistlichkeit entsprang zum einen aus der persönlichen Religiosität Mohammad Reza Pahlavis zum anderen aus der Überzeugung, dass die schiitische Religion als Bollwerk gegen den Kommunismus verstanden werden muss.
Mit der vor allem von Ali Schariati propagierten Verknüpfung sozialistischer und schiitischer Konzepte war in den 1970er Jahre aber eine Brücke zwischen linken und islamistischen Gruppierungen entstanden, die ähnlich der christlichen Befreiungstheologie Religion und Gesellschaftskritik verband und den Kampf für eine sozialistische Gesellschaftsordnung mit islamischen Wurzeln legitimierte.
Um den sozialistischen Tendenzen im Iran entgegenzuwirken, versuchte der Schah an die Tradition des antiken achämenidischen Perserreichs anzuknüpfen. Mit dieser Politik wollte er an die vorislamische Vergangenheit Irans erinnern und damit auch auf die kulturelle Eigenständigkeit Irans gegenüber der arabischen Welt verweisen. Multikulturalität, Glaubensvielfalt und Toleranz, die ein Merkmal des klassischen persischen Staatsmodells waren, sollten sich nach den Vorstellungen des Schahs in einer neuen Gesellschaftsform, die er „die große Zivilisation“ nannte, wiederfinden.
Dass sich, wie so oft, zwischen theoretischem Gesellschaftsentwurf und praktischer Politik erhebliche Diskrepanzen ergeben, sollte die 2500-Jahresfeier zeigen. Die Feier, die bereits 1958 von Shoja'eddin Shafa vorgeschlagen und zunächst für 1961 geplant war, sollte erst zehn Jahre später und dann in einer völlig anderen als in der von Shafa intendierten Form stattfinden.[36] Im Oktober 1971 wurde in 50 Prunkzelten in den Ruinen von Persepolis zusammen mit 69 Staatschefs und Monarchen „2500 Jahre iranische Monarchie“ gefeiert. Zu Beginn des Festes schritt Mohammad Reza Schah zum Grab des Perserkönigs Kyros und pries diesen als große Persönlichkeit.[37] Vor den Ruinen von Persepolis wurde dann in einem eindrucksvollen Festzug die Geschichte Irans dargestellt. In der Presse war später allerdings nicht von der Geschichte Irans, den Errungenschaften der „Weißen Revolution“ oder den Erfolgen bei der Entwicklung Irans durch die Pahlavis sondern nur noch von den Kosten und dem Versuch, von den Problemen des Landes abzulenken, die Rede.
Dass die 1976 erfolgte Einführung eines neuen Kalenders, der als Anfangspunkt der Zeitrechnung nicht die Hidschra Muhammads sondern die Krönung des Königs Kyros I. hatte, für die Geistlichkeit ein Affront war, war vorhersehbar. Bereits Reza Schah hatte den iranischen Sonnenkalender mit iranischen Monatsbezeichnungen als offiziellen Kalender eingeführt, allerdings die Jahreszählung mit der Hidschra beginnen lassen. Dies führte im Lauf der Jahre zu unterschiedlichen Jahresangaben gegenüber dem islamischen Mondkalender. Mit der Neusetzung des Beginns der Jahreszählung wurde somit lediglich die bereits von Reza Schah begonnen Kalenderreform vervollständigt. 1977, nach nur einem Jahr, wurde die neue Jahreszählung von Premierminister Jafar Sharif-Emami wieder rückgängig gemacht, um den Forderungen der Geistlichkeit nachzukommen. Die Kalenderreform von Reza Schah hat allerdings bis heute bestand.
Neben der Förderung der traditionellen iranischen Volkskultur, der sich vor allem die Ehefrau von Mohammad Reza Schah, Schahbanu Farah Pahlavi widmete, wurde im Rahmen des Schiraz-Kunstfestivals der Bogen von der vorislamische Kultur der Achämeniden bis zur modernen westlichen Kultur gespannt. Das Schiraz-Kunstfestival war das erste und einzige Festival für Moderne Kunst im Iran. Sein Schwerpunkt lag in der Präsentation von elektronischer Musik und Avant-Garde-Kunst im Bereich Musik, Tanz und Theater. Es fand von 1967 bis 1977 in der Stadt Schiraz und vor den Ruinen von Persepolis statt. Das Festival erfuhr weltweite Beachtung. Ein wichtiges Ziel des Schiraz-Kunstfestivals war es, Künstler aus der Dritten Welt mit Avantgarde-Künstlern aus der Ersten Welt zusammenzubringen. So traf der indische Sitarist Ustad Vilayat Khan auf den amerikanischen Violinisten Yehudi Menuhin und klassische persische Musik mischte sich mit den Klängen eines balinesischen Gamelan Orchesters. Neben iranischen Künstlern waren viele Avantgarde-Künstler aus dem westlichen Kulturkreis wie Iannis Xenakis, Peter Brook, John Cage, Gordon Mumma, David Tudor, Karlheinz Stockhausen und Merce Cunningham vertreten. Das Festival wurde vor allem von der jungen Bevölkerung Irans und vor allem von den iranischen Künstlern begeistert aufgenommen. Für konservative Geistliche war das Festival ein Beleg für „die moralische Verkommenheit“ der Pahlavis. 1977 schaltete sich Chomeini in die Diskussion ein: „Es ist schwer etwas darüber zu sagen. In Schiraz werden unanständige Szenen gezeigt, und bald soll dies auch in Teheran geschehen. Niemand sagt etwas. Die Geistlichkeit im Iran schweigt dazu. Ich verstehe nicht, warum die Geistlichkeit nicht protestiert.“[38] Das für das Jahr 1978 geplante Festival konnte wegen der im Vorfeld der Islamischen Revolution stattfindenden Demonstrationen nicht mehr durchgeführt werden. Nach der Islamischen Revolution wurde das Festival eingestellt. Ein geplantes Kunstzentrum mit Aufnahmestudios konnte nicht mehr fertiggestellt werden.
Auch der pro-westliche persönliche Lebensstil des Schah und seiner Familie wurde mit Argwohn registriert. Jeden Winter verbrachte die Familie den Skiurlaub in St. Moritz in der Schweiz. In zahlreichen Fernsehinterviews in Französisch und Englisch versuchte der Schah seine internationale Rolle zu festigen. In einem TV-Interview mit dem US-Journalisten Mike Wallace beklagte sich der Schah 1976 auch über den seiner Meinung nach zu starken Einfluss der „jüdischen Lobby“ in den USA.“[39]
Zu den Leistungen des Schahs zählen die Stärkung der Zentralregierung, die Industrialisierung des Landes, die Schaffung einer modernen Infrastruktur, eine relativ liberale Gesellschaftspolitik und großangelegte Modernisierung des Landes. Die breite Bevölkerung profitierte von diesen Errungenschaften. Es gelang dem Schah und seinen Beratern aber nicht, bei der Planung und Durchführung ihrer Reformen die Bevölkerung in die Entscheidungsprozesse einzubeziehen und die öffentliche Meinung ausreichend zu berücksichtigen oder erfolgreich zu beeinflussen. Vor allem die den Islam tangierenden Reformen, wie die Stärkung der Rechte der Frauen oder der Rückgriff auf vorislamische Werte stieß auf erbitterten Widerstand der Geistlichkeit.
Opposition und Gewalt
Die islamistische Opposition war von Beginn an zu jeder Form von Gewalt bereit und schreckte auch nicht vor Mord zurück. Der Beginn der Mordserie kann auf den 28. April 1945 datiert werden, der Tag an dem der Schriftsteller Ahmad Kasravi von einem Mitglied der Fedajin-e Islam erstochen wurde. Am 4. Februar 1949 wurde ein Attentat auf Mohammad Reza Schah verübt, das dieser aber nahezu unverletzt überlebte. Der nächste Mordanschlag der Fedajin-e Islam erfolgte am 5. November 1949 auf Premierminister Abdolhossein Hazhir, der seinen schweren Verletzungen erlag. Am 7. März 1951 wurde Premierminister Haj Ali Razmara von einem Mitglied der Fedajin-e Islam erschossen. Wenige Tage später, am 19. März 1951, wurde Bildungsminister Abdolhamid Zanganeh am Eingang der Universität Teheran tödlich getroffen. Im Januar 1952 traf eine Kugel eines Mitglieds der Fedajin-e Islam Hossein Fatemi, Außenminister im Kabinett von Mossadegh. Der Minister überlebte das Attentat schwer verletzt. Am 22. November 1955 wurde ein Attentat auf Premierminister Hossein Ala verübt, der aber nicht ernstlich verwundet wurde. Hossein Ala versuchte der Mordserie ein Ende zu bereiten, in dem er massiv gegen die Fedajin-e Islam vorging, und die Initiative zur Gründung eines Geheimdienstes, dem SAVAK ergriff, der den Staat und seine Repräsentanten wirksam schützen sollte.
Das Gesetz zur Gründung des SAVAK wurde am 20. Januar 1957 vom Senat und am 20. März 1957 vom Parlament verabschiedet. Der SAVAK sollte dem Gesetzestext zufolge „die Interessen des Staates schützen und jede Verschwörung gegen das öffentliche Interesse verhindern“.[40] Die Inlandsaufklärung des SAVAK infiltrierte nahezu alle Oppositionsgruppen im Iran, von der von Mossadegh mitbegründeten Nationalen Front bis zur kommunistischen Tudeh-Partei, von den marxistischen Modschahedin-e Chalgh bis zu den Fedajin-e Islam und den Hezbollahis, die den schiitischen Geistlichen um Ayatollah Ruhollah Chomeini nahe standen. Kleinere Gruppierungen, wie die maoistische Union der Iranischen Kommunisten (Sarbedaran) oder mitgliederstarke Terrorgruppen wie die Organisation der Volksfedayin Guerilla Iran standen unter ständiger Beobachtung. In wenigen Jahren hatten sich eine linke Guerillabewegung im Iran etabliert, die unabhängig von den islamistischen Terrorgruppierungen operierte. Tausende dieser vor allem linken, islamistischen oder marxistisch-islamistischen Regimekritiker wurden verhaftet, verhört, gefoltert und, wenn sie in Terroraktivitäten verwickelt waren, auch hingerichtet. Amnesty International schätzte 1977 die Anzahl an politisch inhaftierten Personen im Iran auf einige tausend.[41]
Die Prozesse gegen politische Gefangene waren Militärtribunale, nach dem Paragraphen für Landesverrat aus dem Jahre 1931, in denen die Erkenntnisse des Geheimdienstes oder unter Folter erzwungene Geständnisse als Beweise galten. Den Angeklagten wurde ein Anwalt zugeteilt. Sie hatten kein Recht auf einen Anwalt ihrer Wahl.[42] Für Landesverrat war die Todesstrafe vorgesehen, die innerhalb von 48 Stunden nach der Verkündung des Urteils durch Erschießen vollzogen wurde. Wurde gegen das Todesurteil Berufung eingelegt, konnte der Schah innerhalb von sechs Tagen einer Berufung zustimmen.[43]
Die Mordserie der islamistischen Opposition ging allerdings auch nach der Gründung des SAVAK weiter. Am 27. Januar 1965 wurde Premierminister Hassan Ali Mansour auf dem Weg zum Parlament regelrecht hingerichtet. Der spätere Präsident der Islamischen Republik Iran Akbar Hashemi Rafsanjani gab nach der Islamischen Revolution zu, dass er zusammen mit anderen den Auftrag zur Ermordung Mansour gegeben hatte. Er habe die Pistole besorgt, die bei der Ermordung Mansour verwendet worden war. Zum Beweis legte er die Pistole vor, die er als persönliches Erinnerungsstück an sich genommen hatte. Am 10. April 1965 kam es zu einem erneuten Attentatsversuch auf Mohammad Reza Schah.
Spätestens ab diesem Zeitpunkt schreckte auch der SAVAK nicht vor Mordanschlägen auf Regierungsgegner zurück. Spektakulär war der Mord am ehemaligen Geheimdienstchef Teymur Bachtiar, der am 9. August 1970 bei einem Jagdausflug in dessen Exil im Irak von SAVAK-Agenten erschossen wurde. Gérard de Villiers schreibt dazu:Bachtiars Tod war eine Ironie des Schicksals. Er wurde durch ein Werkzeug hingerichtet, das er selber geschaffen hatte.
Mit der Gründung der Modschahedin-e Chalq im Jahre 1965 wurde im Iran die erste militante Bewegung des islamischen Sozialismus aktiv. Ihr „Volkskrieg“ richtete sich vor allem gegen die im Iran arbeitenden US-Amerikaner. 1970 schlug ein Versuch, den Botschafter der USA im Iran Douglas MacArthur zu entführen, fehl. Auch der Versuch US-Brigadegeneral Harold Price, der Chef der US MAAG im Iran war, zu ermorden, schlug fehl. 1973 gelang den Modschahedin die Ermordung von Oberstleutnant der Armee und Mitarbeiter der US-Militärmission Louis Hawkins. 1975 wurde Oberstleutnant Jack Turner von der US-Luftwaffe „hingerichtet“. 1976 wurden drei Angestellte der Firma Rockwell International, William Cottrell, Donald Smith und Robert Krongard, ermordet.[44] Dem SAVAK gelang es allerdings, die Organisation der Modschahedin zu unterwandern und zahlreiche ihrer Anführer, darunter auch Masud Rajavi, zu verhaften.
Der Schah gab bei einem Interview am 4. Februar 1974 an, die Zahl der Mitarbeiter des SAVAK nicht zu kennen, schätzte jedoch weniger als 2.000 Agenten.[45] Angesprochen, ob er wisse, dass in seinem Land gefoltert werde, antwortete er mit „Nein“. Zeitungsberichte, die über Folter berichteten, bezeichnete er als Lügen.[46]
Nach der Islamischen Revolution wurde Emad al-Din Baghi von Chomeini persönlich beauftragt, die Familienangehörigen aller von 1941 bis 1979 vom Regime des Schahs Getöteten ausfindig zu machen, um ihnen eine Entschädigung für das ergangene Leid zahlen zu können. Chomeini hatte vor der Revolution immer von hunderttausenden Toten gesprochen, die das Regime des Schahs zu verantworten habe. Emad al-Din Baghi war dann aber doch schockiert, dass die Zahl der von 1941 bis 1979 getöteten Personen „nur“ 341 betragen hatte. 177 Personen waren bei gewalttätigen Demonstrationen zu Tode gekommen, 91 verhaftete Personen waren nach einem Gerichtsverfahren hingerichtet worden, 42 verhaftete Personen sind im Gefängnis gestorben, 7 Verhaftete haben Selbstmord begangen und 9 Verhaftete sind bei dem Versuch, aus dem Gefängnis auszubrechen, erschossen worden. Das Schicksal von 15 Personen konnte nicht geklärt werden. Der Bericht von Emad al-Din Baghi konnte erst nach dem Tod Chomeinis im Jahr 2003 veröffentlicht werden, da er im krassen Widerspruch zu Chomeinis Behauptungen stand.[47] Die Anzahl der im Zeitraum von 1941 bis 1979 verhafteten politischen Gefangenen gab Emad al-Din Baghi mit 3.164 an.
In den 38 Regierungsjahren des Schahs waren nach den Untersuchungen von Emad al-Din Baghi pro Jahr zwischen zwei und drei Personen nach einem offiziellen Gerichtsverfahren zum Tode verurteilt und hingerichtet worden. Zum Vergleich: Nach Angaben der Internationalen Liga für Menschenrechte (ILMR) wurden im Iran in den ersten zweieinhalb Monaten des Jahres 2009 mindestens 120 Personen hingerichtet.[48]
Sturz
Offener politischer Raum
Am 7./8. Januar 1978 erschien in der iranischen Zeitung Ettelā'āt ein Artikel über Ruhollah Chomeini. „Jahrelang hatte der Propagandaapparat des Regimes nichts unversucht gelassen, die pure Existenz Chomeinis zu leugnen.“[49] und nun wurde Chomeini als kommunistischer Verschwörer geschmäht. Dieser Artikel, unter dem Pseudonym Ahmad Rashidi-ye Motlagh erschienen, gilt als die Initialzündung der islamischen Revolution. Als Urheber des Artikels gilt Darius Homayun, Informationsminister im Kabinett von Premierminister Jamshid Amuzegar. Die am 9. Januar von Studierenden in Qom organisierte Sympathiekundgebung für Chomeini wurde von den Sicherheitskräften gewaltsam aufgelöst. 4 Demonstranten kamen dabei zu Tode.[50] Die nun im 40-täglichem Rhythmus landesweit ablaufenden Gedenkkundgebungen für die in Qom gestorbenen Demonstranten erhielten immer mehr Zulauf. Großajatollah Schariatmadari forderte von der Regierung eine Entschuldigung gegenüber der Geistlichkeit, bevor sich die sporadischen Demonstrationen zu einer landesweiten Protestwelle ausweiten würden.
Am 5. August 1978 ging Mohammad Reza Schah auf die Forderungen der Demonstranten ein. In einer zum Tag der Verfassung gehaltenen Rede kündigte er demokratische Reformen an:
„Dies ist ein neues Kapitel in der Geschichte unseres Landes. […] Wir werden dieselben Freiheitsrechte wie in Europa haben und die Grenzen der Freiheit im Iran werden sich von denen in Europa nicht unterscheiden. […] Das heißt, es wird Parteien geben, friedliche und unbewaffnete Parteien […] Wir werden Redefreiheit und Pressefreiheit auf der Basis eines neuen Pressegesetzes haben, das wir nach dem Vorbild der Pressegesetze der freien Welt formulieren werden. Die kommenden Wahlen werden vollkommen frei sein; jeder hat das Recht zu wählen und jede Stimme wird gezählt werden. […] Es muss aber klar sein, dass keine Nation, die sich demokratisch nennt, Schlägereien, Gewalt, Provokationen und Gesetzlosigkeit dulden kann.[51]“
Der Führer der Oppositionsbewegung Ruhollah Chomeini hatte bereits im Mai 1978 zu den Absichten des Schah, das politische System zu reformieren, eindeutig Stellung bezogen. Chomeini hatte erklärt:
„Von welcher Freiheit spricht er? Es liegt nicht an ihm, Freiheit zu gewähren. Gott hat den Menschen die Freiheit gegeben. Der Islam hat ihnen die Freiheit gegeben.[52]“
Brandanschlag auf das Cinema Rex
Die Protestmärsche gegen die Regierung gingen weiter und nahmen gewalttätige Formen an. Am 19. August, nach iranischem Kalender am 28. Amordad, dem 25. Jahrestag des Sturz der Regierung Mossadegh, wurden von Islamisten 28 Kinosäle in ganz Iran in Brand gesteckt. Über 400 Tote waren bei dem Brandanschlag auf das Cinema Rex in Abadan zu verzeichnen. Chomeini sowie Mehdī Bāzargān und Karim Sanjabi, führende Mitglieder der Nationalen Front, beschuldigten die Regierung für die Brände verantwortlich zu sein, um die Opposition in ein „schlechtes Licht zu setzen“. Nach heutigem Wissen war für die Planung und Durchführung des Brandanschlags ein Verwandter von Seyyed Ali Chamene'i verantwortlich gewesen. Chomeini hatte bereits vor längerem eine Fatwa gegen „koloniale Programme“ und „westliches Kino“ ausgesprochen.[53]
Mohammad Reza Schah sprach anlässlich des Brandanschlages von der „Großen Angst“, die im Iran bald herrschen würde, wenn die Opposition an die Macht käme. Er wollte damit den Unterschied gegenüber seiner Zukunftsvision für den Iran, der „Großen Zivilisation“, deutlich machen. Die Regierung unter Premierminister Jamshid Amuzegar wirkte wie gelähmt. Königin Farah wollte sich umgehend nach Abadan begeben, um die Familien der Opfer zu besuchen und ihnen ihr Beileid auszusprechen. Premierminister Amuzegar hielt es aber für besser, erst einmal die Ermittlungsergebnisse abzuwarten. Die Folge waren weitere Demonstrationen im ganzen Land. In Deutschland, Belgien, Dänemark und den Niederlanden besetzten iranische Studenten die iranischen Botschaften. Nachdem am 26. August die Demonstranten in Teheran den Rücktritt von Mohammad Reza Schah forderten, trat Amuzegar am 27. August vom Amt des Premierministers zurück und verließ kurze Zeit später das Land. Neuer Premierminister wurde Jafar Sharif-Emami.
Mit dem ersten Besuch einer hochrangigen chinesischen Delegation seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Iran und China kehrte wieder eine gewissen Normalität in den politischen Alltag Irans zurück. Ministerpräsidenten Hua Guofeng war im August 1978 in den Iran gereist, um die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern auf eine neue vertragliche Grundlage zu stellen. China hatte die Wirtschaftspolitik des Schahs vor allem in der Frage der Erhöhung der Öl- und Gaspreise stets unterstützt und seit 1970 war der Iran für China ein wichtiger Handelspartner geworden.[54]
Um mit Chomeini in einen politischen Dialog zu treten und den Forderungen der Anhänger Chomeinis nach einer Rückkehr ihres Führers in den Iran nachzukommen, arbeiteten Großajatollah Kasem Schariatmadari, Premierminister Shrarif-Emami und Mehdi Bazargan von der Partei der Nationalen Front einen Vorschlag mit Bedingungen aus, unter denen Chomeini in neun bis zehn Monaten den Iran zurückkehren könne, wenn er die bestehende Verfassung anerkennen würde.[55] Doch Bazargan entschied sich dafür, Chomeini als obersten Führer der Oppositionsbewegung anzuerkennen. Der von Schariatmadari und Scharif-Emami ausgearbeitete Vorschlag wurde Chomeini nicht einmal vorgelegt, da dieser jede Zusammenarbeit und jeden Dialog mit der bestehenden Regierung verweigerte.
Der Schwarze Freitag
Am Freitag, den 8. September 1978 (17. Shahrivar 1357) kam es dann zu einer dramatischen Zuspitzung der politischen Auseinandersetzungen zwischen Regierung und Opposition, die als Schwarzer Freitag in die Geschichte Irans eingehen sollte. Die Regierung hatte Truppen aufgeboten, um den weiteren Demonstrationen in Teheran Einhalt zu gebieten. Auf dem Jaleh-Platz in der Innenstadt Teherans wollten Soldaten einen Demonstrationszug mit Schüssen in die Luft zum Stehen bringen. Wenige Minuten später lagen tote Demonstranten und Polizisten auf dem Platz, ohne dass zunächst klar war, wie es zu den tödlichen Schüssen gekommen war. Die islamistischen Gruppierungen verbreiteten die Nachricht, dass „tausende friedlicher Demonstranten von zionistischen Truppen massakriert worden seien“.
Was wirklich an diesem Tag geschah, wurde vom Militär untersucht und von Informationsminister Ameli Tehrani der Presse mitgeteilt. Tehrani gab die Zahl der an diesem Tag bei Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften in ganz Teheran Umgekommenen und Verletzten mit 86 Toten und 205 Verwundeten an, wovon 64 Personen am Jaleh-Platz zu Tode gekommen seien. Er erklärte, dass auf die Truppen am Jaleh-Platz geschossen worden sei, und dass diese dann zurückgeschossen hätten. In den Zug der Demonstranten hatten sich in Libyen und Palästina ausgebildete und bewaffnete Agitatoren eingereiht, die die Stimmung anheizen sollten. Im Kabinett wurde davon gesprochen, dass bei den Schusswechseln am Jaleh-Platz neben den 64 Demonstranten auch 70 Polizisten und Soldaten ums Leben gekommen seien, was aber nicht bekanntgegeben werden solle.[56]
Die von den Oppositionsgruppen verbreitete Nachricht von „15.000 Toten und Verwundeten“ löste weitere landesweite Demonstrationen gegen die Regierung aus, und führte am Ende zu einem Generalstreik, der auch die Ölindustrie erfasste. Die offiziellen Zahlen von den 64 toten Demonstranten vom Jaleh-Platz wollte niemand glauben. Der „Schwarze Freitag“ sollte das Schicksal der Regierung von Premierminister Sharif-Emami besiegeln. Am 5. November 1978 stand Teheran in Flammen. Verwaltungsgebäude ausländischer Firmen, Kinos, Läden, in den Alkoholika verkauft wurde, Busse, Autos und vor allem Bankgebäude waren von oppositionellen Gruppen in Brand gesteckt worden. Nahezu 400 Bankfilialen wurden an diesem Tag in Brand gesetzt.[57] Die Regierung der nationalen Versöhnung von Premierminister Sharif-Emami war mit ihrer Politik der Zugeständnisse an die Opposition vollständig gescheitert. Am 6. November 1978 trat Jafar Sharif-Emami zurück und verließ wenig später den Iran.
Die Islamische Revolution schien nicht mehr aufzuhalten zu sein. Die Leitfigur war hierbei der aus dem langjährigen irakischen Exil am 6. Oktober 1978 nach Neauphle-le-Château in die Nähe von Paris abgeschobene Ajatollah Chomeini. Chomeini formte in Paris einen Schulterschluss zwischen Teilen der Geistlichkeit, der linksintellektuellen Opposition sowie den marxistisch-leninistischen und maoistischen Gruppierungen, deren gemeinsames Ziel der Sturz des Schah war.
Das Kabinett der Militärs
Nach dem Rücktritt von Premierminister Jafar Sharif-Emami und dem Scheitern einer „Regierung der Nationalen Versöhnung“ wurde General Gholam Reza Azhari neuer Premierminister. Auch die Ministerposten waren weitgehend mit Generälen besetzt worden. Mohammad Reza Schah gab die Einsetzung einer Militärregierung in einer vom iranischen Fernsehen live übertragenen Rede, die von Seyyed Hossein Nasr, einem islamischen Philosophen und früheren Rektor der Aryamehr Technischen Universität Teherans, und Reza Qotbi, dem Leiter des staatlichen Fernsehens, entworfen worden war, persönlich bekannt:
„Liebe iranische Nation. In einer Zeit der politischen Öffnung, die in den letzten beiden Jahren schrittweise umgesetzt worden ist, habt Ihr, iranische Nation, Euch gegen Unterdrückung und Korruption erhoben. Als König von Iran und als Iraner kann ich diese Revolution der iranischen Nation nur gut heißen. Unglücklicherweise haben sich im Rahmen der Iranischen Revolution andere verschworen, Eure Gefühle und Euren Ärger zu Ihrem Vorteil zu nutzen und Aufruhr, Anarchie und Revolten zu organisieren. Die Welle von Streiks, von denen viele rechtmäßig waren, hat sich in den letzten Monaten von ihren ursprünglichen Forderungen entfernt, und ist dabei, unsere Wirtschaft und das tägliche Leben der Bevölkerung lahm zu legen, ja sogar die Ölförderung, von der das wirtschaftliche Leben dieses Landes abhängt, zum Stillstand zu bringen. […] Ich bin mir im Klaren darüber, dass sich im Zuge der Maßnahmen, die ergriffen werden, um Aufruhr und Anarchie zu verhindern, Fehler aus der Vergangenheit wie Repression und Unterdrückung wiederholen können. Ich bin mir bewusst, dass manche denken werden, dass mit der Einführung repressiver Maßnahmen im Namen des nationalen Interesses und um des Fortschritts des Landes Willen Angst erzeugt werden soll, und dass die unheilige Allianz materieller und politischer Repression sich erneut wiederholt. Aber ich als Ihr König, der geschworen hat die territoriale Integrität des Landes, die nationale Einheit und die Shiitische Religion zu beschützen, wiederhole meinen Schwur vor der iranischen Nation. Ich versichere Ihnen, dass die Fehler der Vergangenheit, Gesetzlosigkeit, Unterdrückung und Korruption sich nicht wiederholen werden, und dass die durch diese Fehler entstandenen Schäden wieder gutgemacht werden. Ich versichere Ihnen, dass nach der Wiederherstellung von Recht und Ordnung so früh wie möglich eine nationale Regierung berufen werden wird, die die grundlegenden Freiheitsrechte wieder herstellen wird, und freie Wahlen abgehalten wird, damit die Verfassung, die mit dem Blut der Konstitutionellen Revolution erkämpft wurde, wieder in Kraft treten kann. Ich habe die Botschaft Eurer Revolution gehört, iranische Nation […][58]“
Der Versuch von Mohammad Reza Schah, sich an die Spitze der „Iranischen Revolution“ zu setzen, um auf diese Weise die „Islamische Revolution“ zu verhindern, schien ihm die einzige Möglichkeit, die Streiks ohne Blutvergießen zu beenden und die Wirtschaft Irans wieder in Gang zu bringen. Die Regierungserklärung von Premierminister Azhari wurde im Parlament mit viel Beifall bedacht. Azhari, der das Gespräch mit der Opposition suchte, schien der richtige Mann zur rechten Zeit zu sein.
Die Militärregierung unter General Azhari führte aber letztlich nur die Politik fort, mit der sein Vorgänger, Jafar Sharif-Emami, bereits gescheitert war. Verhaftete Gegner der Regierung wurden aus dem Gefängnis entlassen, während ehemalige Minister, Beamte und Offiziere verhaftet wurden. Unter den Verhafteten fanden sich unter anderem Amir Abbas Hoveyda, langjähriger Premierminister, Manuchehr Azmun, ehemaliger Minister ohne Geschäftsbereich, Dariush Humayun, ehemaliger Minister für Information und Tourismus, Mansur Ruhani, ehemaliger Landwirtschaftsminister, General Nassiri, ehemaliger Chef des SAVAK, Manuchehr Nikpay, ehemaliger Bürgermeister von Teheran, Generalleutnant Sadri, ehemaliger Polizeichef von Teheran, Abdulazim Valian, ehemaliger Gouverneur von Chorasan, Shaykhulislam Zadeh, ehemaliger Gesundheitsminister, Nili Aram, ehemaliger stellvertretender Gesundheitsminister und Fereidun Mahdavi, ehemaliger Wirtschaftsminister.[59]
Am 1. Dezember 1978 griff Chomeini die Militärregierung direkt an. Er erklärte am ersten Tag von Muharram, dem schiitischen Trauermonat, dass die Soldaten der Armee es als ihre religiöse Pflicht betrachten sollten, die Kasernen zu verlassen und zu desertieren. Die Soldaten blieben zwar in den Kasernen und desertierten nicht, aber in dieser Nacht hörte man zum ersten Mal von den Dächern Teherans den Ruf „Allahu Akbar“. Bald war dieser Ruf jede Nacht in Teheran zu hören. Zu diesem Zeitpunkt war bereits deutlich geworden, dass die Militärregierung unter General Azhari die Probleme nicht würde lösen können, zumal Mohammad Reza Schah seinen Militärs keine freie Hand gegeben hatte, die andauernden Demonstrationen und Streiks mit dem Einsatz von Gewaltmaßnahmen zu beenden.
Regierungsauftrag an die Nationale Front
Am 28. Dezember 1978 beauftragte Mohammad Reza Schah Schapur Bachtiar eine neue Regierung zu bilden. Am 31. Dezember 1978 trat Gholam Reza Azhari vom Amt des Premierministers zurück. Die Generäle kehrten der Politik wieder den Rücken und gingen in ihre Kasernen zurück. Schahpur Bachtiar hatte den Regierungsauftrag angenommen. Die Nationale Front, die so lange für eine Teilhabe an der Macht im Iran gekämpft hatte, war am Ziel. Doch statt zu regieren, schlossen der Vorstand der Nationalen Front ihren Vorstandskollegen und Premierminister Schahpur Bachtiar aus der Partei aus. Für sie war er zum Verräter geworden, weil er mit Mohammad Reza Schah zusammenarbeitete. Sie hatten sich bereits mit Chomeini geeinigt, dass sie nur eine Regierung unter der Führung Chomeinis unterstützen würden, eine Entscheidung, die sie später bitter bereuen würden.
Die Konferenz von Guadeloupe
Vom 4. Januar bis 7. Januar 1979 fand auf Einladung des französischen Präsidenten Valéry Giscard d’Estaing in Guadeloupe die Konferenz von Guadeloupe statt. Die Konferenz wurde als informelles Treffen deklariert, um strategische und ökonomische Fragen zu diskutieren. Eine der Hauptfragen, die auf der Konferenz diskutiert wurden, war die Krise im Iran. An der Konferenz nahmen neben dem Gastgeber Valéry Giscard d’Estaing aus Frankreich, Präsident Jimmy Carter aus den USA, Premierminister James Callaghan aus Großbritannien und Bundeskanzler Helmut Schmidt aus Deutschland teil. Auf der Konferenz wurden keine offiziellen Beschlüsse gefasst.
Zu Beginn der Konferenz musste man sich zunächst über eine gemeinsame Beurteilung der Lage im Iran verständigen. Während Helmut Schmidt auf die militärische Bedrohung durch die Sowjetunion hinwies und den stabilisierenden Faktor der Regierung unter Mohammad Reza Schah betonte, war Präsident Carter offensichtlich bereits der Meinung, dass der Schah „nicht zu halten sei“. Präsident Carter ging es vielmehr darum, wie es im Iran nach dem Schah weitergehen solle. Vor der Konferenz hatte Zbigniew Brzeziński, der Sicherheitsberater von Präsident Jimmy Carter, noch vor der Weltpresse betont, dass die USA Mohammad Reza Schah voll unterstützen würden. Auf der Konferenz erklärte Präsident Carter den Konferenzteilnehmern dann etwas völlig anderes. Präsident Valéry Giscard d’Estaing berichtete über die Diskussion in Guadeloupe in seinem Buch Le Pouvoir et La Vie:
„Präsident Jimmy Carter erklärte uns überraschenderweise, dass die Vereinigen Staaten entschieden hätten, das Regime des Schahs nicht länger zu unterstützen. Ohne die Unterstützung der Vereinigten Staaten ist das Regime verloren. Ich hatte noch den Bericht von Michel Poniatowski gegenwärtig, der mir mitgeteilt hatte, dass der Schah voll handlungsfähig sei, allerdings voller Trauer, müde und desillusioniert. Er war davon ausgegangen, dass die USA ihn weiter unterstützen würden. Aber innerhalb einer Woche, hatte sich der Wind gedreht… Jimmy Carter erklärt uns die weitere Entwicklung. Das Militär werde die Macht an sich reißen und die Ordnung im Land wiederherstellen. Die militärischen Anführer seien alle pro-westlich, die meisten von ihnen seien in den USA ausgebildet worden.[60]“
Der Schah verlässt das Land
Mit den Worten „Ich bin müde und brauche eine Pause“ verließ Schah Mohammad Reza Pahlavi am Mittag des 16. Januar 1979 über den Teheraner Flughafen das Land für immer. Zu Premierminister Schahpur Bachtiar, der den Schah am Flughafen verabschiedete, sagte er:
„Sie haben jetzt alle Macht und Autorität in Ihren Händen. Ich übergebe das Land in Ihre und Gottes Hände.[61]“
Der Schah plante nach einem Besuch bei Präsident Sadat in Ägypten in die USA zu reisen. Bereits am 3. Januar 1979 war die Frage des Schahbesuches in den USA im Special Coordination Committee (SCC) und National Security Council (NSC) des Weißen Hauses besprochen worden. Es war beschlossen worden, dass der Schah in den USA willkommen sei, und dass er während seines Aufenthalts in den USA in Kalifornien im Walter Annenberg Estate wohnen könne.[62]
Am 18. Januar 1979 erklärte Präsident Carter, dass Vietnam die USA gelehrt hätten, sich nicht in die inneren Angelegenheiten eines Landes einzumischen, und dass er darauf vertraue, dass Ayatollah Chomeini die Regierung Bachtiar unterstützen würde, da sie rechtmäßig in ihr Amt gelangt sei. Am 20. Januar 1979 reiste der Präsident des Regentschaftsrats Seyyed Jalaleddin Tehrani, der nach der iranischen Verfassung den Monarchen in seiner Abwesenheit vertritt, nach Paris zu Chomeini, und erklärte auf Aufforderung von Chomeini, dass der Regentschaftsrat illegal sei, und dass er sein Amt mit sofortiger Wirkung niederlege.[63]
Zwei Wochen später, am 1. Februar 1979, kehrte Ajatollah Chomeini aus dem französischen Exil in den Iran zurück. Auf dem Flug von Paris nach Teheran wurde Chomeini von einem ihn begleitenden Reporter gefragt, was er empfinde, nach so langer Zeit des Exils wieder in den Iran zurückzukehren; seine Antwort: „Nichts“.
Mit der Rückkehr Chomeinis trat die Islamische Revolution in eine neue Phase. Es sollte nur wenige Tage dauern, bis Premierminister Bachtiar ins Exil nach Frankreich fliehen musste. Der Kampf um die Macht im Iran zwischen der linken bürgerlichen Opposition der Nationalen Front, den marxistisch-leninisten Gruppierungen, den Maoisten und den marxistischen Islamisten hatte begonnen. Chomeini sollte sie alle zur Seite schieben und eine Herrschaft der islamischen Rechtsgelehrten (Velayat-e Faqih), die Islamische Republik Iran, errichten.
Ursachen seines Sturzes
Nach dem Kommentar der Wochenzeitschrift Die Zeit vom Februar 1979 verlor der Schah nicht nur den Kontakt zu seiner Bevölkerung, sondern
„seine Fehler lagen in seiner Unfähigkeit, das autoritäre System im Gleichschritt mit der Modernisierung zu lockern und in freiere politische Formen zu überführen; in seinem Hochmut, der ihm verbot, Verantwortung wirklich zu delegieren; in der harschen Ungeduld, die ihn dazu verführte, das Tempo des Fortschritts über jedes vertretbare Maß hinaus zu forcieren; in seiner Unempfindlichkeit gegen das kultur- und glaubensbedingte Zaudern weiter Teile des Volkes, sich ohne Halt und Hemmung dem Neuen hinzugeben; in seiner Großmannssucht, die ihn Waffen kaufen ließ, wo er Maschinen hätte kaufen müssen.[64]“
Diese 1979 formulierte Analyse, die sich vor allem an einer angeblich verfehlten Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik als Ursache des Sturzes von Mohammad Reza Schah festmacht, blendet den Grundkonflikt der iranischen Gesellschaft, nämlich das Verhältnis zwischen Staat und Religion völlig aus. Diesen Grundkonflikt hat bereits Fazlollah Nuri während der Konstitutionellen Revolution von 1906 klar und eindeutig beschrieben:
„Die konstitutionelle Bewegung hat die Worte Freiheit und Gleichheit auf die Fahnen geschrieben. Diese beiden Forderungen widersprechen dem Islam. Der Islam verlangt Gehorsam und nicht Freiheit, Ungleichheit und nicht Egalität […] Was ich will, ist ein islamisches Parlament, das kein Gesetz verabschiedet, dessen Inhalt nicht mit den Gesetzen des Koran übereinstimmt.[65]“
Chomeini hat sich bei der Entwicklung seiner politischen Konzepte immer auch auf Fazlollah Nuri berufen. Fazlollah Nuri wurde 1909 im Verlauf der Konstitutionellen Revolution gehängt. Für die iranische Geistlichkeit schien der Kampf um die Einflussnahme auf die weitere politische Entwicklung zunächst verloren. Die Geistlichen gaben aber in dem Ringen um die politische Vorherrschaft im Iran nie auf. 1979 hatte Chomeini sein Ziel erreicht, einen iranischen Staat zu schaffen, „dessen Parlament kein Gesetz verabschiedet, dessen Inhalt nicht mit dem Koran übereinstimmt“, genau so, wie es bereits Fazlollah Nuri wollte.
Odyssee und Tod
Nach einer Odyssee über Ägypten, Marokko, die Bahamas und Mexiko kam der krebskranke Schah im Oktober 1979 in New York an, um sich im Cornell Medical Center des New York Hospital behandeln zu lassen. Als dies im Iran bekannt wurde, wurde die Meldung verbreitet, die USA gewährten dem Schah Zuflucht. Am 4. November 1979 kam es daraufhin zur Erstürmung der US-amerikanischen Botschaft in Teheran durch iranische Studenten und zur Geiselnahme der Botschaftsangehörigen. Zum Ende seiner Behandlung in den Vereinigten Staaten musste der Schah auf Druck der US-Regierung, die weitere Provokationen vermeiden wollte, das Land verlassen.
Am 3. Dezember 1979 nahm das deutsche Auswärtige Amt mit Schah Mohammad Reza Pahlavi, der inzwischen das Krankenhaus in New York verlassen hatte und auf die hermetisch abgeschirmte Lackland Airforce Base außerhalb von San Antonio (Texas) gebracht worden war, Kontakt auf. Der frühere Premierminister Mehdī Bāzargān hatte am 1. Dezember 1979 dem deutschen Botschafter in Teheran Ritzel einen Brief an den Schah mit den Worten übergeben:
„Nach Abstimmung mit dem Präsidium des Revolutionsrates bäte er die Bundesregierung, der US-Regierung nahezubringen, auf den Schah in geeigneter Weise einzuwirken, dass der Schah freiwillig nach Iran zurückkehrt. Iran werde dem Schah freies Geleit zusichern und ihn nach der Präsentation der Beschwerden des iranischen Volkes und Anhören seiner Darstellung wieder ausreisen lassen.[66]“
Am 2. Dezember 1979 war daraufhin Ministerialdirigent Montfort in die USA gereist, um den Brief dem Schah zu übergeben. Schah Mohammad Reza Pahlavi dankte der Bundesregierung für ihre Bemühungen und sei bereit zu helfen, soweit es um die Geiseln in der amerikanischen Botschaft gehe. Doch einen Brief von den gegenwärtigen Machthabern in Teheran entgegenzunehmen, lehne er ab. „Das seien Mörder, mit denen er nichts mehr zu tun haben wolle.“[67]
Nach dem Verlassen der USA, am 15. Dezember 1979, lebte der Schah noch für eine kurze Zeit mit seiner Familie in Panama und kehrte letztlich wieder nach Ägypten zurück.
Mohammad Reza Pahlavi starb am 27. Juli 1980 im Kairoer Militärhospital Maad an den Folgen einer Milz-Krebserkrankung. Der ägyptische Präsident Mohammed Anwar as-Sadat erklärte den Tag zum nationalen Trauertag und ordnete ein Staatsbegräbnis an. An dem Trauermarsch durch Kairo nahmen neben der Familie Pahlavi unter anderem auch Anwar as-Sadat, Richard Nixon und Konstantin von Griechenland teil.[68] Der Schah wurde in der Al-Rifa'i-Moschee beigesetzt, wo er neben dem vorletzten ägyptischen König Faruq I. seine letzte Ruhe fand. Jehan as-Sadat, die Ehefrau des wenig später von Islamisten ermordeten ägyptischen Präsidenten, beschrieb das Staatsbegräbnis mit folgenden Worten:
„Die Musik war lauter, als alles was wir bislang gehört hatten. Das Meer von Blumen war größer, als alles was wir je gesehen hatten. Es war der prächtigste Trauerzug, den Ägypten je erlebt hatte. Und es war die letzte Möglichkeit, der Welt zu zeigen, dass der Schah ein besseres Schicksal verdient gehabt hätte, als man es ihm zuteilwerden ließ. Zumindest Ägypten hatte sich nicht von einem Freund abgewandt.[69]“
Rolle der USA
„Seit die CIA 1953 dem Schah den Thron rettete,“ schreibt Tim Weiner, „bildete der Schah eine zentrale Figur für die Außenpolitik der Vereinigten Staaten im Mittleren Osten“. Noch 1971 wünschte sich Richard Nixon „mehr Politiker mit seinem Weitblick in der Welt […] und mit seiner Fähigkeit, eine Herrschaft auszuüben, die im Grunde […] auf eine faktische Diktatur wohltätiger Art hinausläuft“.[70] Im Dezember 1977 bezeichnete Jimmy Carter den Iran als „Insel der Stabilität in einem stürmischen Meer“. Im August 1978 bezeichnete die CIA in einer Berichterstattung an das Weiße Haus den Iran „denkbar fern einer Revolution“. Eine grandiose Fehleinschätzung, die nach Weiner darauf basierte, dass die Spione und Analysten der CIA 15 Jahre das Selbstbild des Schah nachbeteten. „Wir haben schlicht und einfach geschlafen,“ so der damalige CIA-Direktor Stansfield Turner.[71]
Auf der vom 7. bis 9. Januar 1979 dauernden Konferenz von Guadeloupe erklärte Präsident Jimmy Carter den Staatschefs aus Frankreich, Großbritannien und Deutschland, Präsident Valéry Giscard d’Estaing, Premierminister James Callaghan und Bundeskanzler Helmut Schmidt, dass er „das Regime des Schahs nicht länger unterstützen würde“.[72] Präsident Carter hatte mit seiner Entscheidung, Mohammad Reza Schah nicht weiter zu unterstützen, das weitere politische Schicksal des Schahs entschieden.
Das Verhalten der USA im Zusammenhang mit den Ereignissen, die zur Revolution und zum Sturz des Schahs führten, kommentierte der ehemalige US-Präsident Richard Nixon in seinem Buch The Real War (New York, 1980) folgendermaßen:
„Im Hinblick darauf, was durch uns dem Schah des Iran widerfuhr, werden die Führer jener Staaten, deren freundschaftliche bilaterale Beziehungen mit uns im Interesse unseres Landes liegen, heute mit Recht sich die Frage stellen, ob im Falle, dass auch sie in einer ähnlichen Situation wären, d. h., seitens einer Revolution attackiert würden, welche vom Ausland unterstützt würde, unsererseits ihnen nicht ein ähnliches Schicksal zuteil würde.“
Zitate
Aus der Rede des Schahs vom 23. Januar 1973 zum zehnten Jahrestag der Weißen Revolution:
„Wir verhandeln zur Zeit über die Ölförderung mit den Unternehmen, die im Iran mit uns zusammen arbeiten, sowie mit Unternehmen, die mit uns verstärkt zusammenarbeiten wollen. Ohne Details zu nennen, möchte ich die allgemeine Verhandlungslinie für Sie klar darlegen. Als wir 1954 den Konsortialvertrag unterschrieben, konnten wir keine besseren Konditionen erhalten, als wir sie damals aushandelten. Einer der Vertragspunkte war, dass die Ölunternehmen das zukünftige Wohlergehen Irans respektieren. Wir haben Beweise, dass sie das nicht getan haben. Im Vertrag von 1954 ist eine mögliche dreimalige Vertragsverlängerung um jeweils 5 Jahre vorgesehen. Im Abschnitt über die Vertragsverlängerung wurde wiederum darauf Bezug genommen, dass das zukünftige Wohlergehen Irans beachtet werden muss. Wir haben ausreichend Beweise, dass diese Vertragsklausel des Vertrages von 1954 nicht respektiert wurde. Aus diesem Grund werden wir den Vertrag von 1954 auf keinen Fall über das Jahr 1979 verlängern. Die Souveränität eines Landes gibt ihm das Recht, über die Verwendung seiner natürlichen Ressourcen selbst zu entscheiden. Die Charta der Vereinten Nationen und einige Resolutionen der Vereinten Nationen betonen, dass die natürlichen Ressourcen eines Landes, sowohl unter wie über dem Boden, diesem Land gehören. Verträge mit ausländischen Gesellschaften über die Förderung von Erdöl können nicht ohne Rücksicht auf das zukünftige Wohlergehen des das Öl besitzenden Landes geschlossen werden. Dies bedeutet, dass kein Unternehmen bestimmen kann, wie viel Öl es fördern will. Wenn das Land sagt, eine Million Fass ist gut für uns, hat das Unternehmen kein Recht zu sagen: ‚Ich fördere zweihunderttausend Fass‘ oder ‚Ich fördere zwei Millionen Fass.‘ Weder die Charta der Vereinten Nationen noch irgendeine Resolution der Vereinten Nationen hat irgendeinem Unternehmen das Recht gegeben, die Fördermenge eines Landes zu bestimmen. Die Förderung von Öl ist eine technisch sehr komplizierte industrielle Angelegenheit. Wenn man eine Ölquelle zu stark ausbeutet, versiegt sie. Wenn das aus der Quelle strömende Gas nicht wieder in die Quelle gepumpt wird (Injektion), wird die Quelle versiegen, und das Wohl des Landes wird beeinträchtigt. Im Iran wurde von den Öl fördernden Unternehmen genau dies getan, was bedeutet, dass die Ölquellen beschädigt wurden. Für uns bleiben nur zwei Wege. Weil wir Menschen sind, die ihre Unterschrift respektieren, besteht eine Möglichkeit darin, dass wir bis 1979, also für die nächsten 6 Jahre, die jetzigen Unternehmen weiterarbeiten lassen, unter der Bedingung, dass das uns zufließende Einkommen pro Fass nicht geringer ist als das Einkommen unserer Öl exportierenden Nachbarländer. Und unter der Bedingung, dass unsere Exportmöglichkeit auf 8 Mio. Fass pro Tag gesteigert wird. Wenn die Fördermenge nicht auf 8 Mio. Fass angehoben wird, im übrigen ist die Höhe der Fördermenge ganz alleine unsere Entscheidung, auch was wir mit den Einnahmen machen wollen, ist alleine unsere Entscheidung, werden wir die Sache selbst in die Hand nehmen. Wir wissen, was wir mit unseren zusätzlichen Öleinnahmen machen. Wenn die betreffenden Unternehmen diese Forderung nicht erfüllen, wird der Ölvertrag 1979 mit diesen Unternehmen beendet. Sie werden dann ab 1979 mit all den anderen Unternehmen als Kunden für iranisches Öl in einer Schlange stehen, ohne dass sie irgendwelche Vorrechte vor anderen Unternehmen geltend machen könnten. Eine andere Möglichkeit besteht darin, einen neuen Vertrag zu unterschreiben. In diesem Fall werden zunächst alle Rechte, die derzeit nicht in unseren Händen sind, wieder an den Iran zurückfallen. Die Unternehmen, die zur Zeit unser Öl fördern, werden dann wieder langjährige Kunden von uns bleiben, und wir werden unser Öl für lange Zeit mit gutem Preis, ja sogar mit einem Rabatt, wie man ihn guten Kunden gewährt, an sie verkaufen. Das ist in meinen Augen der einzige Weg, dass ein Ölförderunternehmen sicher sein kann, dass es zum Beispiel für die nächsten 25 Jahre Öl von uns bekommt. Ich bin allerdings nicht sicher, ob es in den kommenden Jahren so bleiben wird, dass aus jedem Land weiter Öl ins Ausland fließen wird. Dies muss bald für uns klar werden, ob die Öl fördernden Unternehmen die erste Bedingung, nämlich die Fortsetzung des bestehenden Vertrages bis 1979, wollen, oder ob sie als gute Kunden Öl für die kommenden 25 Jahre beziehen wollen. Um die zweite Bedingung annehmen zu können, müssen wir davon ausgehen, dass die iranische Ölindustrie in den kommenden 25 Jahren weiter expandieren wird. Aus diesem Grund wollen wir die besten ausländischen Ölexperten, seien es einzelne Personen oder Gruppen von Personen, einstellen. Sie müssen direkt für uns und nicht für die ausländischen Unternehmen arbeiten. Um eine führende Ölindustrie auf internationalem Niveau aufbauen zu können, muss mehr in den Bereichen Sicherheit, Wartung und Instandhaltung sowie Forschung und Entwicklung getan werden. Die National Iranian Oil Company muss vorbereitet sein, jetzt oder nach 1979 ihren Verpflichtungen nachzukommen. Wir wissen mehr als alle anderen, welche Defizite wir haben. Unser Problem ist unser Mangel an technischen Experten. Uns fehlen auch technische Hochschulen. Wenn wir eine technische Hochschule gründen, wollen diese so schnell wie möglich eine Universität werden, und Universitätsabschlüsse verteilen, statt Techniker auszubilden. Die Universitätsabsolventen wollen dann ausschließlich im Büro arbeiten. Wir haben Arbeiter nach Westdeutschland geschickt, um sie zu Facharbeitern ausbilden zu lassen. Sie sind entweder nicht mehr in den Iran zurückgekommen, oder wenn sie zurückgekommen sind, haben sie gesagt: ‚Wir wollen nicht mehr an einer Maschine arbeiten.‘ Nur wenige sind an ihre alte Arbeitsstätte zurückgekehrt. Das ist schlecht. Gehören denn nicht alle Männer und Frauen, die in Fabriken arbeiten, und diejenigen, die in den Trauermonaten hinter den religiösen Gruppen herlaufen, zu ein und demselben Volk? Der Islam ist, wie ich immer gesagt habe, der Islam der ersten Tage. Und alles, was wir im Iran machen, unsere ganze Revolution, basiert auf den islamischen Fundamenten, wie sie vom Propheten überliefert worden sind. Aber nicht, was die Mullahs daraus gemacht haben, oder was sie zu den Lehren des Propheten hinzugefügt haben. Sie haben die Religion für ihre eigenen Zwecke benutzt und ein Geschäft daraus gemacht. – [Lang anhaltender Beifall.][73][74]“
Ehe und Familie
Seine erste Ehe wurde aufgrund politischer Erwägungen mit der ägyptischen Prinzessin Fausia (* 5. November 1921) am 16. März 1939 geschlossen. Dieser Ehe entstammt die Tochter Schahnaz (* 27. Oktober 1940). Die Ehe wurde am 19. November 1948 geschieden. Schahnaz' Tochter - und somit Pahlavis Enkelin - Schahanez wurde am 2. Dezember 1958 geboren.
Am 12. Februar 1951 heiratete Pahlavi die mütterlicherseits deutschstämmige Soraya Esfandiary Bakhtiari (* 22. Juni 1932; † 25. Oktober 2001). Diese Ehe wurde von der deutschen Boulevardpresse begeistert aufgenommen und sorgte über Jahre hinweg für reichlich Schlagzeilen. Da die Ehe jedoch kinderlos blieb und Pahlavi somit nach wie vor keinen männlichen Nachkommen hatte, erfolgte am 6. April 1958 die Scheidung.
Die dritte Eheschließung mit Farah Diba (* 14. Oktober 1938) erfolgte am 21. Dezember 1959. Dieser Verbindung entstammen die Kinder:
- Cyrus Reza Pahlavi (* 31. Oktober 1960)
- Farahnaz Pahlavi (* 12. März 1963)
- Ali Reza Pahlavi (* 28. April 1966; † 4. Januar 2011 in Boston – Selbsttötung durch Erschießen)
- Leila Pahlavi (* 27. März 1970; † 10. Juni 2001 in London – Selbsttötung durch Tabletten)
Auszeichnungen (Auswahl)
Neben etwa 50 internationalen Orden und Auszeichnungen erhielt der Schah in der Bundesrepublik den folgenden Orden:
Siehe auch
- Geschichte des Iran
- Konstitutionelle Revolution (Iran)
- Anglo-sowjetische Invasion Irans
- Weiße Revolution
Literatur
- Gholam Reza Afkhami: The Life and Times of the Shah. University of California Press, Berkeley, CA 2009, ISBN 978-0-520-25328-5.
- Mohammed Reza Pahlewi: Antwort an die Geschichte (Originaltitel: Réponse à l'histoire übersetzt von Walter Hertenstein). Herbig, München / Bern 1980, ISBN 3-7766-1053-0.
- Iman Ansari, Patrick Germain: Mon père, mon frère, les Shahs d'Iran. Entretiens avec le prince Gholam-Reza Pahlavi. Editions Normant 2004, ISBN 2-915685-06-1.
- Berliner Institut für Vergleichende Sozialforschung (Hrsg.): Religion und Politik im Iran. In: Mardom nãmeh. Jahrbuch zur Geschichte und Gesellschaft des Mittleren Orients, Syndikat, Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-8108-0175-5.
- Richard Blank (Hrsg.): Schah Reza, der letzte deutsche Kaiser. Dokumente aus der Regenbogenpresse. In: rororo 4376 Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1979, ISBN 3-499-14376-3.
- Franz Burda (Hrsg.): Krönung in Teheran. Ein Bildband über Persiens Kaiserpaar. Burda, Offenburg 1967.
- Ryszard Kapuściński: Schah-in Schah. Eine Reportage über die Mechanismen der Macht und die Entstehung des iranischen Fundamentalismus (Originaltitel: Szachinszach übersetzt von Martin Pollack) Eichborn, Frankfurt am Main 2007 (Erstausgabe 1997), ISBN 978-3-8218-5672-8 (Geschichte 1949-1979).
- Bahmãn Nirumand: Persien. Modell eines Entwicklungslandes oder Die Diktatur der Freien Welt. In rororo 945 Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1967, (ohne ISBN).
- Mohammed Reza Pahlavi: Im Dienst meines Landes. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1961.
- Mahmoud Rashad: Iran. DuMont, Köln 1998, ISBN 3-7701-3385-4.
- Claudia Stodte: Iran. Edition Temmen, 1999, ISBN 3-86108-860-6.
- Gérard de Villiers: Der Schah. Die Macht und die Herrlichkeit des Kaisers auf dem Pfauenthron. München 1976, ISBN 3-453-00632-1.
- Stephen Kinzer: Im Dienste des Schah. Weinheim 2008, ISBN 978-3-527-50415-2.
Weblinks
Commons: Mohammad Reza Pahlavi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Mohammad Reza Pahlavi im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- History of Iran: Mohammad Reza Shah Pahlavi (englisch)
- Story of Mohammad Reza Shah (englisch)
- Große Auswahl an relevantem Bildmaterial
- Staatsbesuch in Frankreich, 1961 (englisch)
- Staatsbesuch in den USA, Begrüssung durch Präsident Kennedy, 1962
- Mohammad Reza Pahlavi und Farah Pahlavi über ihren Besuch bei Präsident Kennedy, 1962 (französisch)
- Krönungszeremonie (ina.fr), 1967
- Der Schah von Iran im Interview mit dem deutschen Fernsehen, 1971, Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4
- Staatsbesuch in Australien, 1974, Teil 1, Teil 2, Teil 3 (farsi)
- Präsident Carters Ansprache bei seinem Besuch in Teheran, Weihnachten 1977
- David Frost Interview von Schah Mohammad Reza Pahlavi, 1980
- Staatsbegräbnis in Ägypten, 1980 (farsi)
Einzelnachweise
- ↑ Gérard de Villiers: Der Schah. S. 81
- ↑ Gérard de Villiers: Der Schah. S. 84
- ↑ Gholam Reza Afkhami: The life and times of the Shah. UC University Press, 2009. S. 41.
- ↑ Gholam Reza Afkhami: The life and times of the Shah. UC Press 2009. S.67,75.
- ↑ Bild Vergleich zwischen Original und nachbearbeiteten Bild
- ↑ Gholam Reza Afkhami: The life and times of the Shah. UC University Press, 2009. S. 87f.
- ↑ Abbas Milani: Eminent Persians. Syracuse University Press, 2008, S. 814.
- ↑ Abbas Milani: Eminent Persians. Syracuse University Press, 2008, S. 816.
- ↑ Abbas Milani: Eminent Persians. Syracuse University Press, 2008, S. 817.
- ↑ Kristen Blake: The U.S.-Soviet confrontation in Iran, 1945–1961. University Press of America, 2009, S.85.
- ↑ Gérard de Villiers: Der Schah. S. 382 ff.
- ↑ Gholam Reza Afkhami: The life and times of the Shah. UC University Press, 2009. S. 116f.
- ↑ a b Rahim Zehtab Fard: Afsane-ye Mosaddeq (Der Mythos Mosaddeg). Nashr-e Elmi, Tehran 1376 (1997). S. 230.
- ↑ Gholam Reza Afkhami: The life and times of the Shah. UC University Press, 2009. S. 204f.
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Vorgänger Amt Nachfolger Reza Schah Schah von Persien/Schah des Irans
1941–1979Titel erloschen (Islamische Revolution) Kategorien:- Schah (Persien)
- Pahlavi
- Träger des Bundesverdienstkreuzes (Sonderstufe des Großkreuzes)
- Träger des Groß-Sterns des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
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