- Marinenachschubleichter
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Marinenachschubleichter (MNL) waren kleine Nachschubfahrzeuge und Landungsboote der deutschen Kriegsmarine während des Zweiten Weltkrieges. Sie hatten einen Eigenantrieb und waren leicht bewaffnet. Es wurden 32 Stück gebaut, die die Kennung „MNL“ mit fortlaufenden Nummern 1-32 trugen. Aufgrund einer fehlenden schnell ausbringbaren Landungsklappe eigneten sich die Boote aber nicht für schnelle Landungsunternehmungen, sondern eher für den Nachschub an Orten ohne Hafenanlagen.
Die Marinenachschubleichter wurden in sechs Sektionen von je 18 t Gewicht produziert, die auf dem Landweg transportiert werden konnten. Damit konnten Marinenachschubleichter auch auf Binnengewässern zum Einsatz kommen und konnten dort in 1-2 Tagen zusammengebaut werden. Sie wurden von zwei LKW-Dieselmotoren mit zusammen 240 PS über zwei Propeller angetrieben. Motorraum und Fahrstand befanden sich im Heck des Bootes. Mit der Höchstgeschwindigkeit von 10 kn (≈ 18,5 km/h) hatten die Boote eine Reichweite von 540 sm (≈1000 km). Die Besatzung bestand aus 14 Mann. Bewaffnet waren die Boote mit einer 3,7 cm Flak im Heck und einem 2-cm-Flak-Vierling 38 auf dem Dach des Fahrstandes.
Ab 1943 wurden die MNL speziell für die Fahrt über die Binnenwasserstraßen Frankreichs bis ins Mittelmeer in Auftrag gegeben. Darum wurden mit 38,5 m Länge, 5,05 m Breite und maximal 1,3 m Tiefgang das sogenannten „Freycinet-Maß“ der französischen Kanäle und Schleusenanlagen gewählt. Als die ersten Boote 1944 in Dienst gestellt wurden kam der ursprüngliche Einsatzraum nicht mehr in Frage.
Die Marinenachschubleichter hatten eine Zuladung von 75 t bis Seegang Stärke 4 bis Stärke 2 konnte die Höchstlast von 90 t transportiert werden. Die Leichter hatten zwei niedrige Laderäume (1,6 m Höhe) für den witterungsgeschützten Transport von Gütern, es konnten aber auch schwere und sperrige Lasten, wie etwa Fahrzeuge, an Deck transportiert werden. Aus Stabilitätsgründen konnten als Deckslast nur ein Drittel der Zuladung gefahren werden. War der Leichter ansonsten unbeladen, so konnten nur 20 t an Deck verladen werden. Die Beladung der Frachträume konnte, wenn keine externen Verladeeinrichtungen zur Verfügung standen, mit einem an Bord mitgeführten versetzbaren 2 t Ladebaum geschehen. Decksfracht konnte über zwei mitgeführte Spurbahnträger an Bord gebracht werden.
Marinenachschubleichter Typ II
Ein Nachfolgetyp, der Marinenachschubleichter Typ II, wurde ohne die Beschränkungen durch französische Wasserstraßen geplant. Die Entwicklung wurde Anfang 1944 eingestellt. Er sollte aus 15 auf Eisenbahnwagons transportierbaren Sektionen bestehen und mit einer Landungsrampe versehen sein. Der Antrieb sollte mit drei Dieselmotoren erfolgen und die Zuladung auf 125 t im Seetransport und bis zu 175 t bei ruhiger See steigen.
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