- Mark Lombardi
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Mark Lombardi (* 1951 in Syracuse, New York; † 22. März 2000 in Williamsburg, Brooklyn, New York City) war ein US-amerikanischer Künstler, der vor allem für seine in Handarbeit gefertigten Soziogramme bekannt war, die politisch-ökonomische Machtstrukturen in ästhetisch aufbereiteter Form darstellten.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Während seines Studiums der Kunstgeschichte an der Syracuse University, NY, wurde sein Interesse an politischen Skandalen aufgrund der Watergate-Affäre geweckt. In Houston arbeitete er als Ausstellungskurator und Bibliothekar, was ebenfalls sein Interesse bestärkte, noch mehr in dieser Richtung tätig zu werden. Von da an legte er ein System von Karteikarten und Einzelbiographien an, das sich schließlich auf eine Anzahl von etwa 50 000 Einträgen summieren sollte. Die Recherchen Mark Lombardis wurden immer zeit- und arbeitsintensiver und mündeten schon bald in erste Skizzen und schließlich in grafische Großformate. Seine Informationen bezog er aus Gründen der Glaubwürdigkeit und zu seiner Sicherheit ausschließlich aus öffentlich zugänglichen Medien.
Lombardis Arbeiten wurden einem immer größeren Publikum bekannt. Im Jahr 2000 sollten sie auch in großen und bekannten Galerien und Museen in New York City ausgestellt werden. Nur wenige Wochen vor der Ausstellung im New Yorker Museum PS 1 wurde sein Meisterwerk BCCI-ICIC & FAB, 1972-1991 durch einen Defekt von der Sprinkleranlage seines Ateliers zerstört. Er arbeitete eine Woche lang Tag und Nacht durch, um es wiederherzustellen. Drei Wochen nach dem Vorfall mit der Sprinkleranlage fand man Mark Lombardi erhängt in seinem Atelier auf. Der Gerichtsmediziner und die Polizei ordneten Lombardis Tod als Suizid ein. Es ist heute bekannt, dass er zuvor längere Zeit von der US-Bundespolizei FBI überwacht wurde und Drohanrufe erhielt.
Soziogramme
Seine detailliert gezeichneten Diagramme über politische Machtstrukturen, Finanzintrigen und Skandale hielt er stets auf dem Laufenden. Beispiele hierfür sind etwa die Verflechtungen von BCCI, Lincoln Savings, World Finance of Miami, die Vatican Bank, Opus Dei, Silverado Savings, George W. Bush und Harken Energy. Die revolutionäre künstlerische Innovation bestand in der ästhetischen Veranschaulichung komplexer Machtstrukturen und mafiöser Netzwerke. Schon auf den ersten Blick kann man klare Strukturen zwischen den verschiedensten Institutionen und Personen erkennen.
Die Soziogramme bestanden zum Teil aus bis zu 300 Namen aus dem Umfeld wie auch dem inneren Kreis bekannter Konzerne einschließlich politischer und terroristischer Netzwerke. Pfeile stellten die Verbindungen der Personen zueinander dar. Für die meist kurvenförmigen Verbindungen verwendete er eine Schablone. Kurze Hinweise und Angaben ergänzen Namen und Pfeile. Schwarze Linien markieren den allgemeinen Verlauf des Geschehens sowie wirtschaftliche Transaktionen, rote Markierungen stehen für Klagen, Bestechungen und kriminelle Handlungen. Lombardi nannte seine Diagramme „narrative structures“.
Das National Security Archive in Washington und die international organisierte Antikorruptionsagentur Transparency International mit Sitz in Berlin hatten Interesse am Nachlass von Lombardi geäußert.
Zitate
- Dass der Mann kein Verschwörungstheoretiker war, sondern im Gegenteil detektivisch genau recherchierte, beweist die Wirkung seiner Bilder. Ein Journalist des Wall Street Journal, der über die Bush-bin-Laden-Connection recherchierte, soll geschlagene vierzig Minuten vor einer Grafik Lombardis verbracht haben und immer wieder »Oh, mein Gott« gemurmelt haben.
in: Süddeutsche Zeitung vom 16. Januar 2004, 25 - Auf Lombardis Visitenkarte stand: »Todesverachtende Akte der Kunst und der Verschwörung«.
ebd.
Literatur
- Lombardi, Mark (2002): Global Networks. New York: Independent Curators International (ICI) ISBN 0916365670
- Girst, Thomas (2001): Malen nach Skandalen, die tageszeitung, 22. März 2001, S. 14 [1]
- Liebs, Holger (2004): Asoziales Netz, Süddeutsche Zeitung Magazin, 16. Januar 2004, 20 - 25.
Anm.: Girst wie Liebs vertreten die offizielle Selbstmordversion.
Weblinks
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- Dass der Mann kein Verschwörungstheoretiker war, sondern im Gegenteil detektivisch genau recherchierte, beweist die Wirkung seiner Bilder. Ein Journalist des Wall Street Journal, der über die Bush-bin-Laden-Connection recherchierte, soll geschlagene vierzig Minuten vor einer Grafik Lombardis verbracht haben und immer wieder »Oh, mein Gott« gemurmelt haben.
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