Appendikularien

Appendikularien
Appendikularien
Oikopleura dioica

Oikopleura dioica

Systematik
Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
Unterabteilung: Bilateria
Überstamm: Neumünder (Deuterostomia)
Stamm: Chordatiere (Chordata)
Unterstamm: Manteltiere (Urochordata)
Klasse: Appendikularien
Wissenschaftlicher Name
Appendicularia
Fol, 1874
Familien
  • Fritillariidae
  • Kowalevskiidae
  • Oikopleuridae

Appendikularien (Appendicularia oder Larvacea), auch Geschwänzte Manteltiere genannt, sind eine Ordnung der Manteltiere (Tunicata) und gehören damit zu den Chordatieren (Chordata).

Die meisten Arten sind nur wenige Millimeter groß. Es gibt aber auch eine Art, Bathochordaeus charon, die 8 cm lang wird. Die Appendikularien werden leicht übersehen, weil sie durchsichtig sind.

Unter den freischwimmenden Manteltieren sind die Appendikularien die einzigen, die lebenslang einen langen, abgeplatteten Ruderschwanz behalten und damit sofort als Chordatiere erkennbar sind, denn der Schwanz enthält, neben der kräftigen Muskulatur, die elastische Rückensaite. Der Rumpf ist klein, walzenförmig und gedrungen und enthält einen Kiemendarm, ein Herz, ein zentrales Nervensystem und zwittrige Geschlechtsorgane. Er ist im Prinzip wie bei anderen Manteltieren gebaut, weist aber nur zwei Kiemenspalten auf. Der Schwanz ist abgewinkelt und um 90° gedreht, so dass die ursprüngliche Bauchseite des Schwanzes nach links gerichtet ist. Somit ist die Schlagrichtung des Schwanzes nach vorn und unten gerichtet. Durch kurze, schnelle Schlagserien verhindern die Appendikularien ein Absinken in tiefere, nahrungsarme Wasserschichten. Sie leben im offenen Meer und treiben langsam dahin, in einem Gehäuse, das dem Mantel der übrigen Manteltiere entspricht.

Dieses Gehäuse wird von großen Drüsenzellen am Vorderende des Körpers abgeschieden und ist viel größer als der Bewohner selbst (ca. 1:35). Es enthält eine paarige, siebartige Einströmöffnung, eine vorgebildete Fluchtöffnung und eine Ausströmöffnung.

Bei der geringsten Beunruhigung verlassen die Appendikularien ihr kunstvolles Gehäuse, bilden aber in wenigen Stunden ein neues.

Ernährung

Durch das regelmäßige Schlagen des Schwanzes entsteht ein Wasserstrom durch das Gehäuse, mit dem Nahrung herbeigestrudelt wird. Während größere Partikel vom Sieb der Einströmöffnungen zurückgehalten werden, gelangen winzige pflanzliche und tierische Einzeller in einen komplizierten Reusenmechanismus ins Innere des Gehäuses. Dieser ganze Fangkorb hängt nur an der Mundregion fest. Dort endet auch eine Rinne, in der sich die abgefilterten Nahrungspartikel sammeln, die von Zeit zu Zeit in die Mundöffnung eingestrudelt werden. Auf den Wimperrinnen im Inneren des Schlundes wird die Nahrung eingeschleimt und zum Magen weiterbefördert. Der Magen mit seinen verschiedenen Abschnitten ist je nach Art sehr unterschiedlich geformt und kann somit zur Unterscheidung der Arten dienen. Durch den bewimperten Mittel- und Enddarm gelangt die Nahrung zum After auf der Bauchseite des Tieres.

Fortpflanzung

Die meisten Appendikularien sind zwar Zwitter, aber es kommt nicht zur Selbstbefruchtung, denn die Spermien reifen früher als die Eier. Es gibt keine Ausführgänge für die Geschlechtsprodukte. Die Eier gelangen durch Zerreißen der Körperwand ins Freie. Darauf geht das Elterntier ein. Die Entwicklung gleicht der der übrigen Manteltiere, insbesondere der Entwicklung der Seescheiden. Die Larven der Appendikularien haben mit denen der Seescheiden große Ähnlichkeit. Die Appendikularien behalten aber den Schwanz, der zweifellos als urtümliches Merkmal anzusehen ist. Das zeigt die gemeinsame Herkunft der Manteltiere mit den übrigen Chordatieren, also auch mit den Wirbeltieren.

Gattungsbeispiele: Fritillaria und Oikopleura


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