Marquise von Dai

Marquise von Dai

Die Marquise von Dai oder Lady von Dai ist eine über 2000 Jahre alte Mumie aus der Han-Dynastie. Die Tote hieß Xin Zhui (chinesisch 辛追 Xīn Zhuī), sie war die Gattin von Li Cang (利蒼 / 利苍 Lì Cāng) dem Kanzler des Staates Changsha und Marquis/Markgraf von Dai (軑侯 / 轪侯 Dài hóu). Sie starb mit etwa 50 Jahren um das Jahr 160 v. Chr.

Die Mumie wurde von Pionieren der Volksbefreiungsarmee bei der chinesischen Stadt Changsha 1971 gefunden. Sie ist eine der am besten erhaltenen, die je gefunden wurden. Bei einer Obduktion wurde Blut in den Adern gefunden und die inneren Organe waren in einem Zustand, den sonst nur kürzlich Verstorbene haben. Ihre Gelenke waren beweglich und die Haut noch elastisch.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Xin Zhui war eine Adelige. Sie ernährte sich ungesund und litt deshalb an Übergewicht; sie wog zirka 75 Kilogramm. Die Obduktion ergab, dass ihre Herzkranzgefäße verengt waren - eine aus dem Altertum wenig bekannte Krankheit. Zudem wurden bei der Obduktion Gallensteine und Parasiten gefunden, wie Bandwürmer im Darm und Peitschenwürmer. Röntgenaufnahmen zeigen zudem einen Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule. Dies führte dazu, dass sich Xin Zhui wenig bewegte. Kurz vor ihrem Tod aß sie schwer verdauliche Nahrung. Nach einigen Stunden lösten sich Gallensteine, einer blieb in der Öffnung des Gallenduktus stecken und verursachte starke Schmerzen, was in Verbindung mit dem schon geschwächten Herzen zum Tode führte.

Grab

Die Grabkammer lag 12 Meter unter der Erdoberfläche in einer Gegend sehr kühlen Klimas. Das Grab hat die Form einer umgedrehten Pyramide. Xin Zhui wurde in Seide eingewickelt, in vier lackierte Särge gelegt und von einer Holzumschalung umgeben. Somit wurde die Leiche vor Luft und Bakterien geschützt. Der innerste Sarg war mit 80 Litern einer Flüssigkeit gefüllt,[1] was ebenfalls der Zersetzung entgegengewirkt haben kann. Die Lackierung der Holzsärge verhinderte das Eindringen von Wasser. Die Grabkammer wurde mit 5 Tonnen Holzkohle und einer ein Meter dicken Schicht Tonerde umgeben. Ein 15 Meter hoher Erdhügel bildete den oberen Abschluss des Grabes.

In dem Grab wurden mehr als 1000 Gegenstände gefunden, mehr als zwei Drittel dienten Xin Zhuis leiblichem Wohl. In 30 Bambuskörben wurden Nahrungsvorräte aufbewahrt. Es wurden auch Rezepte gefunden, die auf Xin Zhuis Lieblingsspeisen hindeuten. Für die Mahlzeiten standen große Mengen an Geschirr zur Verfügung. Kleine Figuren sollten Diener darstellen.

Dokumentarfilm

Die Geschichte um den Fund und die Untersuchungen der Mumie der Lady von Dai wurde im Jahr 2004 vom Neuseeländer Steven R. Talley in dem Dokumentarfilm Das Rätsel um Lady Dai aufbereitet.

Einzelnachweise

  1. Relics from Mawangdui Han Dynasty Tombs. In: ChinaCulture.org. Kulturministerium der VR China, abgerufen am 15. Juli 2010 (englisch). (Link nicht mehr abrufbar)

Weblinks


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