- Martin Bodmer
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Martin Bodmer (* 13. November 1899 in Zürich; † 21. März 1971 in Genf) war ein Schweizer Sammler und Mäzen.
Martin Bodmer wurde als Sohn wohlhabender Eltern in Zürich geboren, wo er bis 1948 im Bodmerschen Landsitz Freudenberg in Zürich-Enge wohnte. Er studierte einige Semester Germanistik und Philosophie und gründete 1921 den Gottfried-Keller-Preis. 1930 gründete er die Zweimonatsschrift «Corona», die bis 1943 in München erschien. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges engagierte er sich für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz und wurde dessen Vizepräsident. Während des Zweiten Weltkriegs weilten zahlreiche berühmte Journalisten und Schriftsteller im Bodmerschen Anwesen in Zürich, so Rudolf Borchardt, Selma Lagerlöf, Rudolf Alexander Schröder und Paul Valéry.
Sein ganzes Leben widmete er seiner aussergewöhnlichen Büchersammlung. Bereits 1928 war die Villa Freudenberg für seine Sammlung zu klein und er erwarb ein benachbartes ehemaliges Schulhaus, um seine Sammlung darin unterzubringen. Nach seinem Umzug nach Cologny bei Genf, verbrachte er 1951 auch seine Sammlung dorthin, wo er seine «Bibliothek der Weltliteratur» oder Bibliotheca Bodmeriana in eigens konzipierten Gebäuden unterbrachte. Bodmers Ziel war es, mit seiner Bibliothek das «Menschlich-Ganze» zu umfassen.
Bodmer trug 150'000 Werke in achtzig Sprachen aus drei Jahrtausenden zusammen, darunter etwa das älteste nahezu vollständig erhaltene Manuskript (2. Jh.) des Johannes-Evangeliums, die Urschrift der Märchen der Brüder Grimm, das einzige Exemplar der Gutenberg-Bibel in der Schweiz, die Autographen eines Streichquintetts von Mozart, die Prosafassung von Lessings «Nathan der Weise», von Flauberts «Madame Bovary», von Thomas Manns «Lotte in Weimar» oder wertvolle Papyri aus der Antike - etwa die einzige fast vollständig erhaltene Abschrift einer Komödie des athenischen Dichters Menandros, den Dyskolos - und zahllose Erstausgaben bedeutender Werke.
Die Sammlung wird heute von der Stiftung Martin Bodmer betreut und erweitert.
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