- Mary Boleyn
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Lady Mary Carey (geb. als Mary Boleyn) (* um 1500 in Blickling Hall, Norfolk; † 19. Juli 1543 in Essex), später Lady Stafford war die Enkelin von Thomas Howard, 2. Herzog von Norfolk, und Tochter von Elizabeth Boleyn (geborene Howard) und Thomas Boleyn, 1. Earl of Wiltshire. Ihre Geschwister waren George Boleyn, Viscount Rochford und Anne Boleyn. Sie war die Geliebte von Franz I. von Frankreich und Heinrich VIII. von England.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Mary wurde in Blickling Hall in Norfolk zwischen 1499 und 1504 geboren, war also vermutlich älter als ihre Schwester Anne. Sie war Hofdame bei Margarethe von Österreich und bei Maria Tudor, der Ehefrau von Ludwig XII. von Frankreich. Als die anderen englischen Hofdamen zurückgeschickt wurden, durfte sie aufgrund der guten Beziehungen ihres Vaters als einzige bleiben. Als die Königin nach dem Tod ihres Mannes Frankreich verließ, wurde Mary in den Hof von Franz I. übernommen.[1] Vermutlich wurde sie damals die Geliebte von Franz I., was einen großen Skandal auslöste. Ihr Vater verlangte daher ihre Rückkehr nach England. Dort wurde sie 1520 Hofdame bei Katharina von Aragon. Kurz nach ihrer Rückkehr heiratete sie am 4. Februar 1520 William Carey. Bei ihrer Hochzeit war auch Heinrich VIII. geladen, der sich in die Braut verliebte. Gerüchten zufolge soll ihr Sohn Henry Carey große Ähnlichkeit mit dem König gehabt haben. Es ist jedoch zweifelhaft, ob er tatsächlich ein Nachkomme Heinrichs VIII. war, da dieser seinen Sohn mit Elizabeth Blount anerkannte, Henry Carey jedoch nicht.
Als ihre Schwester Anne 1522 ebenfalls nach England zurückkehrte, fiel das Auge des Königs auf sie. Marys Affäre mit ihm endete noch vor der Geburt ihres Sohnes 1526.[2] 1528 starb ihr Mann, und der König übertrug Anne die Vormundschaft für ihren zweijährigen Neffen (seinen möglichen Sohn), nicht aber die für ihre Nichte Catherine und deren Erziehung in einem Kloster. Erst auf Veranlassung ihrer Schwester genehmigte Heinrich Mary eine schmale jährliche Pension.[3] 1532 ging Mary mit ihrer Schwester nach Calais, wo Anne zur Königin gekrönt wurde. 1534 heiratete Mary heimlich William Stafford, einen Mann aus ärmlichen Verhältnissen. Als die Heirat bekannt wurde, wurde sie von ihrer Familie enteignet und vom Hof entfernt. Während ihr Vater und Bruder George zahlreiche Ehrungen des Königs erhielten, lebte sie in armen Verhältnissen. Ihre zahlreichen Bitten um Verzeihung blieben ungehört.[4] Als Anne eingekerkert wurde, besuchte Mary sie kein einziges Mal, ebenso wenig ihren Bruder, der mit Anne fälschlicherweise des Inzestvergehens angeklagt war, auch gibt es keine Hinweise, dass sie ihnen geschrieben hat. Vermutlich hielt sie es für unklug, mit den in Ungnade gefallenen Verwandten Kontakt zu halten. Sie zog nach Essex und lebte dort zurückgezogen mit ihrem Mann, bis sie am 19. Juli 1543 starb.
Nachkommen
Aus ihrer Ehe mit William Carey hatte sie zwei Kinder:
- Catherine Carey (1524–1568), Hofdame bei Anna von Kleve, Heinrichs vierter Frau, sie wurde 1540 die Ehefrau von Francis Knollys.
- Henry Carey, Baron von Hunsdon (4. März 1525–23. Juli 1596), der von Elisabeth I. auf seinem Totenbett geadelt wurde.
Beiden Kindern wurde nachgesagt, aus der Affäre von Heinrich und Mary hervorgegangen zu sein.
Aus der Ehe mit William Stafford:
- Anne Stafford (1532-1602)
- William Stafford (1535-1545)
- eine Totgeburt (1536)
- Margaret Stafford (1538-1599)
Mary Boleyn in Literatur und Film
Mit „Die Schwester der Königin“ schrieb Philippa Gregory 2002 einen Bestseller. Der Roman wurde 2003 mit Natascha McElhone verfilmt. 2007 drehte Justin Chadwick eine zweite, gleichnamige Verfilmung mit Scarlett Johansson als Mary Boleyn, Natalie Portman als Anne Boleyn und Eric Bana als Heinrich VIII. Der Film kam 2008 in die Kinos.
Literatur
- Weir, Alison: Henry VIII. The King and his court. 2. edition, Ballantine Books, New York 2008, 978-0-345-43708-2.
Einzelnachweise
- ↑ Siehe Alison Weir: Henry VIII. The King and his court. Ballantine Books, New York 2008, S. 216
- ↑ Siehe Alison Weir: Henry VIII. The King and his court. Ballantine Books, New York 2008, S. 217
- ↑ Siehe Alison Weir: Henry VIII. The King and his court. Ballantine Books, New York 2008, S. 281
- ↑ Siehe Alison Weir: Henry VIII. The King and his court. Ballantine Books, New York 2008, S. 352
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