Ludwig XII.

Ludwig XII.
Ludwig XII.

Ludwig XII. (* 27. Juni 1462 in Blois; † 1. Januar 1515 im Hôtel du Roi, einem Teil des Hôtel des Tournelles in Paris) war von 1498 bis 1515 König von Frankreich aus dem Haus Valois-Orléans.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Grab von Ludwig XII. und der Anne de Bretagne
Stachelschwein, das Wappentier Ludwigs, über dem Portal von Schloss Blois

Ludwig XII. war der spätgeborene einzige Sohn von Karl, Herzog von Orléans, und dessen dritter Gattin Maria von Kleve. Er war Urgroßenkel von König Karl V. und Enkel von dessen jüngerem Sohn Ludwig von Orléans, dem Stammvater des Hauses Valois-Orléans, einer Nebenlinie der Dynastie der Valois.

Gemäß dem Willen von König Ludwig XI., der ihn wohl als Konkurrenten für seinen eigenen spätgeborenen Sohn, den späteren Karl VIII. (* 1470), betrachtete, genoss er keine gute Erziehung und zeigte sich als junger Mann gewalttätig und verschwenderisch. Nach dem Tod Ludwigs XI. (1483) beanspruchte er die Regentschaft für den 13-jährigen Karl und versuchte in dem sog. „verrückten Krieg“ (Guerre folle) den Anspruch mit Waffengewalt durchzusetzen gegen Anna von Beaujeu, die ältere Schwester Karls, die vom sterbenden König zur Regentin bestimmt worden war. Er wurde aber 1488 in der Schlacht von Saint-Aubin-du-Cormier besiegt und gefangengenommen und verbrachte anschließend drei Jahre in Gefangenschaft. Mit den Worten „Der König von Frankreich wird vergeben, was dem Herzog von Orléans angetan wurde“ bestieg Ludwig 1498 nach Karls frühem Tod den Thron und in der Tat war seine Regierung mild und gerecht. So verringerte er die Steuerlast und verbesserte die Rechtspflege.

Kaum an die Regierung gelangt, machte er die Ansprüche auf Mailand geltend, die vergeblich schon sein Vater erhoben hatte als Sohn der mailändischen Prinzessin Valentina Visconti, der Tochter des ohne männliche Erben gestorbenen Herzogs Gian Galeazzo Visconti. 1499 eroberte Ludwig Herzogtum und Stadt (siehe Italienische Kriege). Danach verbündete er sich mit Ferdinand II. von Aragonien zur Eroberung des Königreichs Neapel, auf das er ebenfalls Erbansprüche geltend machte. Zwar wurde das Ziel der Eroberung erreicht, doch brach wenig später Krieg aus unter den Siegern. Ludwigs Truppen wurden 1503 aus Neapel vertrieben und er musste seine Rechte auf seine Nichte Germaine de Foix übertragen, die sich mit Ferdinand vermählte.

1509 trat er der Liga von Cambrai bei, die Venedigs Expansion auf dem Festland verhindern sollte. Ludwig schlug die Venezianer 1509 bei Agnadello. Nachdem aber Papst Julius II. aus dem Bündnis ausgeschert war und die sog. Heilige Liga zusammengebracht hatte, deren Truppen Ludwig 1513 bei Novara schlugen und deren Flotte vor Guinegate siegreich war, musste er mit dem Papst, England, Spanien und dem Kaiser 1514 Frieden schließen.

Offen, redlich, sparsam, gerecht, gutmütig und großherzig, erwarb sich Ludwig XII. trotz seiner unglücklichen kriegerischen Unternehmungen den Beinamen „Vater des Volkes“, den ihm die Generalstände 1506 in Tours gaben.

Am 8. September 1476 heiratete er in erster Ehe, die jedoch kinderlos blieb und deshalb nach seiner Thronbesteigung geschieden wurde, Johanna von Frankreich. Am 8. Januar 1499 vermählte er sich mit der Witwe seines Vorgängers Karl VIII., Anna von Bretagne, mit der er die Töchter Claude de France (* 1499) und Renée de France (* 1510) bekam.

Am 11. Oktober 1514, kurz vor seinem Tod, heiratete er in dritter, kinderlos bleibender Ehe Mary von England, die Schwester von Heinrich VIII. (England). Zudem war er Vater des unehelichen Sohnes Michel (1485–1511) der Erzbischof von Bourges wurde.

Da Ludwig keinen männlichen Erben hinterließ, folgte ihm als König Franz I. aus der Nebenlinie Valois-Angoulême, der zugleich Gatte seiner Tochter Claude und damit sein Schwiegersohn war.

Siehe auch

Nachkommen

Seine Ehe mit Mary von England brachte dieser den Titel „französische Königin“ ein. Mary Tudor, die später Charles Brandon, 1. Herzog von Suffolk heiratete, war die Großmutter der englischen Neuntagekönigin Jane Grey.

Literatur

Stundenbuch des Ludwig von Orleans, Ludwig XII - Russische Nationalbibliothek in Sankt Petersburg, Signatur: Lat. Q.v.I.126, Illumination, 224 S., Pergament, Latein, 90 Miniaturen mit reichen Randverzierungen, viele kleine und vielfarbige Initialen mit roten Kapitularlettern, Einband dunkelvioletter Samt aus dem 18. Jh., M. Moleiro Editor, Barcelona

  • Sylvia Jurewitz-Freischmidt:Die Herrinnen der Loire-Schlösser, Königinnen und Maitressen um den Lilienthron. Piper, München 2003, ISBN 3-492-23805-X

Weblinks

 Commons: Ludwig XII. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Vorgänger Amt Nachfolger
Karl VIII. König von Frankreich
Blason France moderne.svg

1498–1515
Franz I.

Ludovico Sforza
Ludovico Sforza
Herzog von Mailand
1499–1500
1500–1512

Ludovico Sforza
Massimiliano Sforza
Friedrich I. König von Neapel
1501–1504
Ferdinand III.
(de iure uxoris)
Meyers Konversationslexikons logo.svg Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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