Matti Vanhanen

Matti Vanhanen
Matti Vanhanen 2008.

Matti Taneli Vanhanen Zum Anhören bitte klicken! [ˈmɑtːi ˈvɑnhɑnɛn] (* 4. November 1955 in Jyväskylä) ist ein finnischer Politiker. Von 2003 bis 2010 war er finnischer Ministerpräsident. Seit 1975 ist er Mitglied der finnischen Zentrumspartei (Suomen Keskusta), deren stellvertretender Vorsitzender er im Jahr 2000 und deren Vorsitzender er von Oktober 2003 bis Juni 2010 war. Vanhanen hat einen Universitätsabschluss in Politikwissenschaften.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Matti Vanhanen wurde 1955 als zweiter von drei Söhnen des Politikwissenschaftlers Tatu Vanhanen und Anni Tiihonen geboren. Nach seinem Abitur 1975 und dem Militärdienst studierte er Politikwissenschaft an der Universität Helsinki. 1989 schloss er sein Studium mit einem Master in Sozialwissenschaften ab.

Von 1985 bis 1991 arbeitete er als Journalist für die Lokalzeitung Kehäsanomat, ab 1988 als deren Chefredakteur.

1991 war er Vorsitzender der Jugendorganisation der Zentrumspartei und wurde das erste Mal ins finnische Parlament gewählt. Seine Themen waren in erster Linie ökologische Fragestellungen. Er sprach sich beispielsweise gegen ein fünftes Kernkraftwerk in Finnland aus, obwohl er gleichzeitig im Vorstand des finnischen Elektrizitätsunternehmens Fortum saß.

Am 17. April 2003 wurde er Verteidigungsminister im Kabinett Anneli Jäätteenmäkis. Nach dem Rücktritt Jäätteenmäkis folgte er ihr am 24. Juni 2003 im Amt des Ministerpräsidenten nach.

In der finnischen Präsidentschaftswahl 2006 trat Matti Vanhanen als Kandidat der Zentrumspartei an. Er erzielte im ersten Wahlgang am 15. Januar 2006 einen Stimmenanteil von 18,6 % und verfehlte damit den Einzug in die Stichwahl.

Mit der turnusmäßigen Übernahme der Präsidentschaft im Rat der Europäischen Union durch Finnland am 1. Juli 2006 fungierte Vanhanen in seiner Eigenschaft als finnischer Ministerpräsident für sechs Monate als EU-Ratspräsident.

Nach der Parlamentswahl 2007 bildete Vanhanen eine Regierung aus seiner Partei, der Nationalen Sammlungspartei, dem Grünen Bund und der Schwedischen Volkspartei. Am 18. Juni 2010 erklärte Vanhanen seinen Rücktritt als finnischer Ministerpräsident. Er hatte seinen Rückzug aus gesundheitlichen Gründen bereits im Dezember 2009 angekündigt.[1] Als Nachfolgerin Vanhanens wurde am 22. Juni 2010 Mari Kiviniemi gewählt, die bereits den Vorsitz der Zentrumspartei übernommen hatte.

Privates

Merja Vanhanen

Vanhanen war von 1985 bis 2005 mit Merja Vanhanen verheiratet und hat eine Tochter (Annastiina, geboren 1991) und einen Sohn (Juhana, geboren 1994) mit ihr.[2]

Nach der Scheidung hatte er eine neunmonatige Beziehung mit Susan Ruusunen, die nach dem Beziehungsende intime Details in der Boulevardpresse und dem Buch Pääministerin morsian (dt. Die Braut des Premierministers) veröffentlichte. Dies kam in der Öffentlichkeit nicht besonders gut an. Einige Buchläden weigerten sich, das Buch in ihr Sortiment aufzunehmen und über 60.000 Personen unterzeichneten eine Internet-Petition gegen die Veröffentlichung.[3][4] Vanhanen verklagte Ruusunen im März 2007 wegen Verletzung seiner Privatsphäre, wurde erst abgewiesen, erhielt jedoch vom Berufungsgericht recht. Im Juni 2010 wurden Ruusunen und ihr Verleger Ojala vom Obersten Gericht Finnlands schließlich zu Geldstrafen in Höhe von 20 bzw. 60 Tagessätzen wegen Verletzung der Privatsphäre verurteilt. Zusätzlich wurde Vanhanen Schmerzensgeld in Höhe von 1.000 Euro zugesprochen.[5]

Im März 2009 verlobte sich Matti Vanhanen mit Sirkka-Liisa Mertala.[6] Die Verlobung wurde laut Ilta-Sanomat im Juli 2010 wieder aufgelöst.[7]

Weblinks

 Commons: Matti Vanhanen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wiener Zeitung: Finnlands Premier reichte Rücktritt ein, 18. Juni 2010.
  2. hs.fi: Prime Minister Matti Vanhanen to divorce after long marriage
  3. Susanna Paasonen, Mari Pajala: Trashing The Prime Minister's Bride. Public Dismay and Intertextual Media. In: Critical Studies in Media Communication. 27, Nr. 2, Juni 2010, S. 174f, doi:10.1080/15295030903550985.
  4. Tarja Laine: SMS scandals: sex, media and politics in Finland. In: Media, Culture & Society. 32, Januar 2010, S. 151f, doi:10.1177/0163443709350379.
  5. Helsingin Sanomat: Supreme Court upholds privacy violation conviction against Susan Ruusunen and publisher for kiss-and-tell book
  6. helsinkitimes.fi: Finnish PM Vanhanen engaged to wed Mertala
  7. Helsingin Sanomat: IS: Vanhanen ja Mertala erosivat

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