Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie

Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie
Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Max-Planck-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Tübingen
Art der Forschung: Grundlagenforschung
Fächer: Naturwissenschaften
Fachgebiete: Entwicklungsbiologie, Biochemie, Genetik, Evolutionsbiologie, Molekularbiologie
Grundfinanzierung: Bund (50%), Länder (50%)
Leitung: Elisa Izaurralde (Geschäftsführende Direktorin)
Mitarbeiter: ca. 300
Homepage: www.eb.tuebingen.mpg.de

Das Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie (MPI EB) ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung unter der Trägerschaft der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und hat seinen Sitz in Tübingen. Das Institut betreibt in erster Linie Grundlagenforschung im Fach der Naturwissenschaften auf dem Gebiet der Entwicklungsbiologie, Biochemie, Genetik, Evolutionsbiologie und Molekularbiologie.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das heutige Institut geht zurück auf die Gründung einer „Arbeitsgemeinschaft Kaiser-Wilhelm-Institute für Biochemie und für Biologie zur Pflege der Virusforschung“ im Jahr 1937 in Berlin-Dahlem. Aus dieser entstand 1941 eine „Arbeitsstätte für Virusforschung“, die 1943 nach Tübingen verlagert wurde und 1945 umgewandelt wurde in die „Abteilung für Virusforschung“ am Kaiser-Wilhelm-Institut für Biochemie in Tübingen.

Nach der Neugründung der Max-Planck-Gesellschaft als Nachfolgeorganisation der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Jahr 1948 entstand 1954 aus der „Abteilung für Virusforschung“ das „Max-Planck-Institut für Virusforschung“.

Im Jahr 1984 erhielt das Institut seinen heutigen Namen „Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie“.

Forschung

Die Aufgaben des Instituts gliedern sich in die Bereiche:

  • Proteinevolution
    Dieser Bereich untersucht die Evolution der Proteine von der Urzeit bis in die Gegenwart. Es wird davon ausgegangen, dass die ersten Vorfahren der heutigen Proteine kurze, nicht-faltende Peptide waren, die einer primitiven RNA-basierenden Welt als Cofaktoren dienten. Aus dieser Gruppe vorzeitlicher Peptide entwickelten sich zunehmend komplexe Proteine durch Repetition, Fusion und Rekombination.
    Des Weiteren beschäftigt sich dieser Bereich mit dem Stammbaum der Proteine. Da Proteine (bzw. deren Gene) nicht stärker an einen Organismus gebunden sind als dieser an sein Ökosystem, kommt es immer wieder vor, dass Proteine neue Organismen kolonisieren oder in ihrem Ursprungsorganismus durch andere Proteine verdrängt werden.
  • Genetik
    Der Bereich beschäftigt sich mit grundlegenden genetischen Steuerungsmechanismen der Embryonalentwicklung beim Zebrabärbling (Danio rerio) und bei der Taufliege (Drosophila melanogaster). Durch die Analyse von Tausenden von Mutanten der Fliege wurden Gene aufgespürt, welche die Körperachsen und andere Grundmuster im sich entwickelnden Embryo festlegen. Anhand des Funktionsausfalls mutierter Erbanlagen war es möglich, auf die Rolle einzelner Gene zu schließen. Diese erfolgreiche Strategie hat sich später auch bei der Analyse komplizierterer Organismen wie dem Zebrabärbling bewährt.
    Dieser Bereich wird von der Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard geleitet.
  • Evolutionsbiologie
    Dieser Bereich befasst sich mit der genetischen und molekularen Analyse der Evolution von Entwicklungsprozessen in frei lebenden Fadenwürmern (Nematoda). Bei Fadenwürmern kann man Entwicklungsprozesse nicht nur genetisch und molekular, sondern auch auf zellulärer Ebene analysieren. Der evolutionäre Vergleich des Modellorganismus Caenorhabditis elegans und des studierten Satellitenorganismus Pristionchus pacificus gibt Einblicke in die Veränderung zellulärer, genetischer und molekularer Einheiten.
  • Molekularbiologie
    Ein langfristiges Ziel ist es, Variation in adaptiven Merkmalen zu verstehen. Als eine Voraussetzung hierzu müssen Gene identifiziert werden, die in Wildpflanzen und -tieren phänotypische Vielfalt erzeugen. Als nächster Schritt sollen dann Einsichten in die adaptive Konsequenz von variablen Eigenschaften mit einem mechanistischen Verständnis genetischer Netzwerke verknüpft werden. Dies sollte es ermöglichen, funktionell divergierende Allele wichtiger Gene in Populationen von Wildpflanzen und -tieren aufgrund von Sequenzanalysen zu identifizieren.

Stammsammlungen

  • Drosophila Stammsammlung
    Die Stammsammlung beinhaltet circa 1700 Linien, die meisten davon Mutanten.
  • Zebrafisch Stammsammlung
    Die Zebrafisch Stammsammlung beherbergt circa 400 mutante Zebrafischlinien.

Infrastruktur

Ende 2006 waren insgesamt 295 Mitarbeiter am Institut tätig, darunter 75 Wissenschaftler und 80 Nachwuchswissenschaftler; dazu kommen im Berichtsjahr 58 Drittmittelbeschäftigte und 6 Gastwissenschaftler.

Literatur

  • Max-Planck-Gesellschaft (Hrsg.): Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie, Reihe: Berichte und Mitteilungen der Max-Planck-Gesellschaft, Heft 1997,2

ISSN 0341-7778

Weblinks

48.5369444444449.0580555555555

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