Me 209

Me 209
Modell der Me 209

Messerschmitt Me 209 ist eine Bezeichnung für zwei unterschiedliche Flugzeuge der Messerschmitt AG. Die erste Me 209 war ein reines Rennflugzeug aus dem Jahre 1938 und wurde aus Propagandagründen in Me 109 R umbenannt. Die zweite Version war eine erfolglose Weiterentwicklung der Bf 109 aus dem Jahre 1943.

Inhaltsverzeichnis

Me 209 Rennflugzeug

Die Me 209 wurde speziell zur Erringung des absoluten Geschwindigkeits-Weltrekordes konstruiert und gebaut. Konstruktionsleiter war Robert Lusser. Die Projektbezeichnung lautete P 1059.

Die Maschine ist ein einsitziger Tiefdecker mit Einziehfahrwerk und ungewöhnlich weit hinten liegender Kabine. Das Flugzeug konkurrierte mit der als Jagdflugzeug entworfenen und für Rekordzwecke umgebauten Heinkel He 100. Der Erstflug der Me 209 V1 fand am 1. August 1938 in Augsburg-Haunstetten durch Dr.-Ing. Hermann Wurster statt, wobei sich zeigte, dass die Maschine sehr schwer zu fliegen war.

Die Rekordmotoren Daimler-Benz DB 601 wiesen eine Leistung von 1325 kW (etwa 1800 PS) auf, hatten jedoch bei voller Leistung nur wenige Minuten Lebensdauer. Für eine Minute standen sogar bis zu 2300 PS zur Verfügung. Als Kühlung kam ein neuartiger Verdampfungskühler zum Einsatz, um den Widerstand herkömmlicher Kühler auszuschalten. Diese Kühlung verbrauchte jedoch bis zu neun Liter Kühlwasser pro Minute. Es waren 450 Liter Kühlflüssigkeit an Bord. Eine vorgesehene Oberflächenkühlung über die Außenhaut ließ sich nicht betriebssicher gestalten.

Am 26. April 1939 stellte Werkspilot Fritz Wendel mit der präparierten Me 209 V1 (D-INJR) einen neuen absoluten Geschwindigkeits-Weltrekord von 755,138 km/h auf. Um in der Öffentlichkeit den Anschein zu erwecken, die Maschine sei eine Variante des Standardjagdflugzeugs der Luftwaffe, der Messerschmitt Bf 109, entschied das Propagandaministerium unter Leitung von Joseph Goebbels, die Rekordmaschine gegenüber der Fédération Aéronautique Internationale (FAI) „Me 109 R“ zu nennen. Erst 30 Jahre später, am 16. August 1969, wurde mittels einer erheblich modifizierten F8F-2 Bearcat eine neue Rekordgeschwindigkeit von 777 km/h erreicht. Der Rekord steht heute bei 850,24 km/h, aufgestellt am 21. August 1989 ebenfalls mit einer modifizierten Grumman Bearcat.

Teile diesen ersten Prototyps Me 209 V1 befinden sich heute im Narodowe Muzeum Lotnictwa in Krakau.

Ursprünglich war tatsächlich vorgesehen, auf Grundlage des Typs ein Jagdflugzeug zu entwickeln; aufgrund des verwendeten Kühlsystems, der Oberflächenkühlung, und der daraus resultierenden Probleme wie Undichtigkeiten und Verzug der Beplankung wurde diese jedoch verworfen. Die Verwendung herkömmlicher Kühler und der Einbau von Bordwaffen brachten den Typ wieder in den Geschwindigkeitsbereich vorhandener Jagdflugzeuge. Daraufhin wurde das Projekt eingestellt.

Me 209 als Weiterentwicklung der Bf 109

Me 209 V5

Im Jahre 1943 stellte Messerschmitt eine Weiterentwicklung der Bf 109 vor: Sie sollte die Zelle der Bf 109G mit vergrößerten Heckleitwerk und Tragfläche, verbreitertem Fahrwerk und einem stärkeren Motor verbinden. Der erste Prototyp, die Me 209 V5, wurde mit einem 1900 PS leistenden Daimler-Benz DB 603G ausgestattet und flog erstmals am 3. November 1943. Die Me 209 V6 bekam mit dem Junkers Jumo 213E einen anderen Motor, da der DB 603 nicht in ausreichender Stückzahl zur Verfügung stand. Da die Me 209 der Focke-Wulf Fw 190D in fast jeder Hinsicht unterlegen war, wurde das Projekt 1944 eingestellt.

Technische Daten

Messerschmitt Me 209 V5:
Kenngröße Daten
Länge    9,24 m
Flügelspannweite    10,95 m
Tragflügelfläche    17,2 m²
Höhe    4,00 m
Antrieb    Ein 1x DB 603G, 1.397 kW (1.900 PS)
Höchstgeschwindigkeit    750,80 km/h
Reichweite    k.A.
Besatzung    ein Pilot
Dienstgipfelhöhe    11.000 m
Leergewicht    3.339 kg
Fluggewicht    4.085 kg
Bewaffnung    1x 30-mm-Kanone MK 108, 2x MG 131

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