Mea Shearim

Mea Shearim

Me'a Sche'arim (hebräisch מאה שערים für „hundertfach“ (siehe Zitat unten), oft ungenau als hundert Tore übersetzt; Schreibweise auch Mea Shearim, ist eines der ältesten Stadtviertel außerhalb der Altstadt von Jerusalem.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mit dem Bau der unter anderem auch von dem deutschen Architekten Konrad Schick mitentworfenen Wohnanlage Me'a Sche'arim wurde 1874 begonnen. Fromme Juden versuchten, den sehr beengten Verhältnissen in der schnell wachsenden Stadt zu entkommen und vor ihren Toren eine als autarke Kooperative angelegte eigene Siedlung zu errichten. Namensgebend war ein Wort aus dem Leitspruch der Umsiedler: „Und Isaak säte in seinem Lande und erntete in jenem Jahre hundertfach, denn der Herr segnete ihn.“ (Gen 26,12). 1881 waren die ersten der kleinen Wohnungen bezugsfertig.

In den nächsten Jahrzehnten siedelten sich auch orthodoxe Juden aus anderen Teilen Israels sowie vor allem aus Ungarn und Polen in Me'a Sche'arim und seiner unmittelbaren Umgebung, so dass eine komplexe eigene Kleinstadt innerhalb Jerusalems entstand.

Gegenwart

Tradition und Moderne im Jahre 2006

Me'a Sche'arim liegt heute im Westteil Jerusalems. Seine Bewohner sind an einer möglichst wortgetreuen Auslegung der Tora und des Talmud interessiert und in diverse Gemeinden aufgespalten. Weitgehende Einigkeit herrscht in Bezug auf die strikte Einhaltung der Schabbat-Ruhe, der Riten der jüdischen Feiertage und der Ablehnung des säkularen Staates Israel.

Touristen werden auf den Zufahrtsstraßen zum Viertel durch mehrsprachige Hinweisschilder auf die herrschende Kleidungs- und Verhaltensordnung hingewiesen. So dürfen z.B. Frauen das Viertel nicht in Hosen betreten. Auch Touristengruppen sind unerwünscht. Toleriert werden einzelne Besucher, die in angemessener Haltung das Viertel respektvoll durchqueren. Am Schabbat sind sämtliche elektrischen Anlagen ausgeschaltet, die ein Mensch in dieser Zeit bedienen müsste, sogar der Geldautomat. Man darf dann auch kein Handy und keinen Fotoapparat benutzen.

Literatur

Amos Elon: Jerusalem, Innenansichten einer Spiegelstadt. Rowohlt, Reinbek 1992, ISBN 3-499-12652-4.
Ute Frings, Rolly Rosen: Israel und Palästina. Rowohlt, Reinbek 1998, ISBN 3-499-60406-X.

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