Megalothymia

Megalothymia

Thymos (altgriechisch θυμός, thymos, »Lebenskraft«) ist ein Ausdruck für die Gemütsanlage eines Menschen.

Thymos ist ein philosophisches Konzept, eingeführt von Platon als eine der drei menschlichen Grundmotivationen. In der Antike wurde der (sterbliche) "Thymos" von der (unsterblichen) "Psyche" und vom Nous (νους) deutlich unterschieden. Aus der Verwendung verschiedener Wörter für Teile der menschlichen Person und Persönlichkeit in den homerischen Epen zog etwa Bruno Snell den Schluss, die Menschen hätten in dieser Epoche noch kein Ich-Bewusstsein im Sinne eigenständiger Handlungsfreiheit und Verantwortung besessen, sondern sich entweder von ihrem Thymos oder ihrem Nous, im Zweifelsfall aber von den Göttern gesteuert gesehen. Snells These wurde später von E. R. Dodds und Christopher Gill weitergedacht.

Die antike Medizin vermutete den Sitz des Gemütes im (noch heute danach benannten) Thymus.

Megalothymia und Isothymia

Thymos ist das emotionale Bedürfnis eines jeden Menschen nach Anerkennung durch andere. Megalothymia ist der Wunsch von anderen als überlegen anerkannt zu werden, während Isothymia das Bedürfnis anderen gegenüber als gleich anerkannt zu werden darstellt.

Literatur

  • E. R. Dodds, Die Griechen und das Irrationale, 1951
  • Francis Fukuyama: Das Ende der Geschichte. Wo stehen wir? Kindler, München 1992
  • Hayden Pelliccia, Mind, Body and Speech in Homer and Pindar, 1995
  • Christopher Gill, Personality in Greek Epic, Tragedy and Philosophy, 1996
  • Peter Sloterdijk, Zorn und Zeit. Politisch-psychologischer Versuch, 2006
  • Wolfram Brinker, Platons Ethik und Psychologie. Philologische Untersuchungen über thymetisches Denken und Handeln in den platonischen Dialogen

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