Meghaduta

Meghaduta

Meghaduta (Sanskrit, m., मेघदुत, meghadūta, wörtlich, "Wolkenbote") ist ein Gedicht von Kalidasa.

Dieses kurze Gedicht mit nur 111 Doppelstrophen (Shlokas) ist eines von Kalidasas berühmtesten Werken. Ein Yaksha (Diener Kuberas, dem Gott des Wohlstands) überzeugt eine vorbeiziehende Wolke, eine Mitteilung an seine Frau auf dem Berg Kailasa mitzunehmen, nachdem er für ein Jahr aus unbekanntem Grunde an einen Ort in Mittelindien verbannt worden ist. Der Yaksha erreicht das, indem er der Wolke erläutert, was für wundervolle Ansichten sich auf Weg nach Norden ergeben, bis sie schließlich in der Stadt Alaka ankommt, wo sich die Frau des Yaksha befindet und auf dessen Rückkehr wartet.

Die erste Übersetzung in eine europäische Sprache stammt von Horace Hayman Wilson, der das Gedicht 1813 ins Englische übertrug. Durch sie lernte auch Goethe das Gedicht kennen, der seiner Bewunderung in einer seiner Zahmen Xenien äußerte:

Was will man denn Vergnüglicheres wissen!
Sakontala, Nala, die muß man küssen;
Und Meghaduta, den Wolkengesandten,
Wer schickt ihn nicht gerne zu Seelenverwandten!

Beispiel

II.
तां जानीथां परिमितकथां जीवितं मे द्विजीयं
दूरीभूते मयि सहचरे चक्रवाकीमिवैकाम् ।
गाटोत्क्र्ण्ठां गुरुषु दिवसेष्वेषु गच्छत्सु बालां
जातां मन्ये शिशिरमथितां ग्रह्मिनी वाऽन्यरुपाम् ॥ २३ ॥

II.23
Du solltest diese Dame kennen, zurückhaltend in der Sprache und lieblich;
Ich, ihr Partner, der ich weit weg bin, ist sie für mich mein zweites Leben,
Wie ein einsamer weiblicher Cakravaka, der von seinem Partner getrennt worden ist:
Ich glaube, diese junge Dame, erfüllt von tiefer Sehnsucht,
sieht anders aus in diesen schweren Tagen,
wie eine Lotus-Blume, die vom Winter getroffen wird.

Cakravaka = "Cakra-Vogel": Bekannt dafür, nächtens schreiend zu klagen, wenn von seinem Partner getrennt wird.

Übersetzungen

  • Meghaduta oder der Wolkenbote, in: Prabodhatschandrodaja oder der Erkenntnißmondaufgang. Philosophisches Drama. Übers. von Bernhard Hirzel. Zürich: Meyer & Zeller, 1846.
  • Meghaduta oder der Wolkenbote. Eine altindische Elegie, dem Kalidasa nachgedichtet und mit Anmerkungen begleitet von Max Müller. Königsberg: Verlag von Adolph Samter. 1847.
  • Der Wolkenbote Meghaduta. Übers. von Helmuth von Glasenapp, Leipzig: Hochschule f. Grafik u. Buchkunst 1959.
  • Werke. Übers., Nachw. u. Erkl. von Johannes Mehlig, Reclam, Leipzig 1983, S. 231-252. (Prosa-Übersetzung)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Meghadūta — (Sanskrit: मेघदूत literally cloud messenger ) is a lyric poem written by Kālidāsa, considered to be one of the greatest Sanskrit poets. A short poem of 111 stanzas, it is one of Kālidāsa s most famous works. It recounts how a yakṣa, a subject of… …   Wikipedia

  • Meghaduta — Meghadūta (literally cloud messenger ) is a lyric poem written by Kālidāsa, considered to be one of the greatest Sanskrit poets.A short poem of only 111 stanzas, it is one of Kālidāsa s most famous works. It recounts how a IAST|yakṣa, or… …   Wikipedia

  • Meghaduta — Meghaduta, lyrisches Gedicht von Kalidasas …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Meghadûta — Meghadûta, s. Kâlidâsa …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • South Asian arts — Literary, performing, and visual arts of India, Pakistan, Bangladesh, and Sri Lanka. Myths of the popular gods, Vishnu and Shiva, in the Puranas (ancient tales) and the Mahabharata and Ramayana epics, supply material for representational and… …   Universalium

  • Polyura narcaeus — Polyura narcaeus …   Wikipédia en Français

  • Kālidāsa — Kalidasa redirects here. For the true bug genus, see Kalidasa (insect). Kālidāsa (Devanāgarī: sa. कालिदास servent of Kali ) was a renowned Classical Sanskrit poet and dramatist, author of Meghadūta , Abhijñānashākuntala and Kumārasambhava , among …   Wikipedia

  • Kalidasa — (Sanskrit, m., कालिदास, Kālidāsa, wörtlich: Diener der Göttin Kali) war ein indischer Dichter, der wahrscheinlich im 5. Jahrhundert zur Zeit des Guptareichs lebte. Er wird als einer der neun „Juwelen“ am Hof von Vikramaditya beschrieben und gilt… …   Deutsch Wikipedia

  • Dhoyin — or Dhoyī (धोयिन, धोयी) was a poet at the court of the Sena king Lakshman Sen who ruled Gauda in what is now Bengal during the latter part of the twelfth century CE. His Pavanadūta or Wind Messenger is probably one of the earliest surviving… …   Wikipedia

  • Kalidasa — /kah li dah seuh/, n. fl. 5th century A.D., Hindu dramatist and poet. Also, Kalidasa. * * * flourished с 5th century Indian poet and dramatist. Little is known about him; his poems suggest that he was a Brahman (priest). Many works are… …   Universalium

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”