- Meher Kapısı
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Meher Kapısı (Mheridur, Meher Kapı) ist ein urartäisches Ḫaldi-Heiligtum bei Van, dessen lange, zweifach überlieferte Inschrift die bisher wichtigste Quelle zur urartäischen Religion darstellt. Sie wurde unter Išpuini und Menua, um 820 verfasst. Die Inschrift bezeichnet das Heiligtum in Form einer Nische als „Tür“. Auf einer tiefer gelegenen Terrasse wurden vermutlich Opfer dargebracht.
Die Inschrift nennt die Reichsgötter Ḫaldi, den Wettergott Teišeba und den Sonnengott Šiuini sowie eine Vielzahl lokaler Gottheiten. Auch Pässe, Seen und Berge (Eiduru) wurden mit Opfern bedacht, sowie die Waffen des Haldi und das Haldi Tor selber. Insgesamt erhielten 79 Wesenheiten im Monat Šiuini Opfer von Rindern und Schafen. Genannt werden unter anderem:
- Adia
- Aja
- Anapša
- Arubaini
- Asilemla
- Baba
- Dieduani
- Inuani
- Ḫutuini
- Nalaini
- Sardi
- Šebitu
- Šelardi
- Turani
- Tušpuni
- Ua
Salvini nimmt an, dass lokale Gottheiten dem Reichspanteon im Zuge der Eroberungen Menuas eingegliedert wurden.
Felstore finden wie in Meher Kapısı finden sich auch in anderen urartäischen Heiligtümern wie Yeşılalıç, Tabriz Kapısı und Hazine Kapısı aus der Zeit von Sarduri II.
Die erste Kopie der Inschrift wurde 1826–1828 durch Friedrich Eduard Schulz, Professor in Gießen angefertigt.
Literatur
- M. Savini: The historical background of the Urartian monument of Meher Kapısı. In: Altan Çilingiroǧlu und D. H. French (Hrsg.): Anatolian Iron Ages. Band 3, British Institute of Archaeology at Ankara Monograph 3, Ankara 1994, S. 205–210.
- Reinard Bernbeck, Politische Struktur und Ideologie in Urartu. Archäologische Mitteilungen aus Iran und Turan 35/36, 277.
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