Mentalzauberkunst

Mentalzauberkunst

Mentalisten betreiben eine Form der Unterhaltungskunst, in der sie außergewöhnliche Phänomene wie Vorhersagen, Telepathie, Gedächtniskunst, Zahlentricks/Schnellrechnen und ähnliches darbieten.

Im Unterschied zu anderen Sparten der Zauberkunst, bei denen mit dem Erreichen des offenbar Unmöglichen auf ästhetische oder humoristische Weise kokettiert wird, spielt der Mentalist an den scheinbaren Grenzen des Machbaren. Die Faszination für das Publikum ergibt sich dabei aus der Illusion.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Ursprünge der Mentalmagie liegen in der Vortäuschung übernatürlicher Fähigkeiten, die schon bei antiken Tempelmagiern nachzuweisen ist. Seit jeher pflegten Hellseher und Geisterbeschwörer jeglicher Couleur ihren Fähigkeiten mit irdischen Methoden nachzuhelfen. Entsprechende Tricks wurden mit Aufkommen des Spiritismus im Viktorianischen Zeitalter immer raffinierter, dienten jedoch überwiegend dem Betrug. Im 19. Jahrhundert wurde Mentalmagie jedoch auch zu Unterhaltungszwecken präsentiert.

Die Kunst der Mentalmagie als skurriles Entertainment wurde in den 1920er und 30er Jahren insbesondere von Theodore Annemann kultiviert. Den Begriff „Mentalist“ prägte Joseph Dunninger, der in den USA mit entsprechenden Kunststücken seit den 40er Jahren im Radio und in den 50er Jahren im Fernsehen nachhaltige Popularität erfuhr. Auf Dunningers Pionierarbeit zurückgehend hat in den USA Mentalmagie als reine Unterhaltungskunst beim breiten Publikum eine lange Tradition.

In Großbritannien präsentierte insbesondere David Berglas seit den 50er Jahren Mentalzauberkunst spektakulär im Fernsehen. Im letzten Jahrzehnt wurde sie dort von Derren Brown wieder populär gemacht.

Auch das deutsche Fernsehen griff diesen Trend auf und präsentierte Mentalisten wie Toni Forster, Jan Becker oder Thorsten Havener. Anfang 2008 zeigte auf ProSieben der Mystifier Uri Geller das Format The next Uri Geller – Unglaubliche Phänomene Live, eine umstrittene Casting-Show für Mentalisten.

Abgrenzung zu Psychics

Von Mentalisten unterscheiden sich „Psychics“, die ernsthaft vorgeben, über entsprechende Fähigkeiten zu verfügen. Der Begriff Psychic geht auf den Wissenschaftler William Crookes zurück, der nach seiner Untersuchung von Geisterbeschwörer Daniel Dunglas Home eine „psychic force“ postulierte. Da Mentalisten im Prinzip Psychics darstellen, imitieren und mit der Illusion ihrer Echtheit spielen, sind die Übergänge fließend, zumal die Zuschauer selbst diese Bewertung anstellen. Manche der Mentalisten, welche die Natur ihrer Effekte offen lassen, bevorzugen den neueren Begriff "Mystifier".

Mentalisten betreiben ihre Kunst meistens zu Showzwecken und distanzieren sich überwiegend von jedweder Form der Scharlatanerie, in der unbedarften Opfern ähnliche Phänomene in ausbeuterischer Absicht - oft auch mit gesundheitsschädlichen Folgen - vorgegaukelt werden. Dennoch schöpfen sie aus dem gemeinsamen Repertoire.

Bekanntester Vertreter dieser Kunst in Deutschland war Erik Jan Hanussen, der ursprünglich aufklärerisch auftrat und sogar Enthüllungsbücher verfasste, später als Psychic jedoch ungleich größeren Erfolg hatte.

Literatur

  • Theodore Annemann: Practical Mental Magic
  • Borodin: Final Curtain
  • Tony Corinda: 13 Steps To Mentalism
  • Erich Juhn: Leben und Taten des Hellsehers Henryk Magnus
  • Wilfried Kugel: Hanussen
  • Peter Lamont: The First Psychic
  • Ted Lesley: Mental Mind Up
  • Utz Napierala: Geistes-Blitze
  • Perkeo, Geheimnisse der Parapsychologie
  • Perkeo, Im Bannkreis der Psychometrie
  • James Randi: Conjuring, The Truth of Uri Geller
  • Wonder Man Fred: Semi Mental Journey
  • Ian Rowland: The Full Fact Book on Cold Reading

Siehe auch

Weblinks

Psychic Entertainers Association

Gemeinschaft Europäischer Mentalisten


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