Merca

Merca
Karte Somalias
Am Strand in Merka
Mond und Minarett in Merka

Merka (somalische Bezeichnung Marka, auch Merca oder Marca geschrieben) ist eine Hafenstadt im Süden Somalias am Indischen Ozean, etwa 70 Kilometer südlich von Mogadischu. Merka ist die Hauptstadt der Region Shabeellaha Hoose (Unter-Shabeelle) und hat Schätzungen zufolge 60.000–100.000[1], Berechnungen zufolge etwa 350.000 Einwohner.[2]

Geschichte

Die Stadt wurde im 7. Jahrhundert vom Biyomaal-Clan gegründet, einem Subclan der Dir. Die ersten Somali hatten die Region im 6. Jahrhundert erreicht und behielten die Kontrolle über die Stadt und den über sie abgewickelten Handel bis in das 21. Jahrhundert. Auch arabischstämmige Benadiri sind hier ansässig, Teile der Stadt sind von arabischer Architektur geprägt. Angehörige verschiedener Clans leben hier relativ friedlich zusammen.

Von der italienischen Kolonialzeit bis zur Zeit Siad Barres war Merka Ferien- und Badeort für Gäste aus dem nahegelegenen Mogadischu.

1977 trat in Merka der letzte natürliche Pockenfall auf, bevor diese Krankheit weltweit ausgerottet wurde; ein Spitalkoch hatte sich infiziert, woraufhin die Impfung von Zehntausenden eingeleitet und damit eine Epidemie verhindert wurde[3].

Merka war auch vom somalischen Bürgerkrieg betroffen, der Binnenflüchtlinge in die Stadt trieb. 1995/1996 kämpften die Kriegsherren Mohammed Farah Aidid und Osman Ali Atto im sogenannten „Bananenkrieg“ um die Stadt, da der lukrative Export der im Hinterland um Janaale angebauten Bananen hauptsächlich über Merka stattfand. Insgesamt gab es in Merka selbst jedoch verhältnismäßig wenig kriegerische Auseinandersetzungen, sodass die meisten Gebäude erhalten sind. Seit 2003 besteht eine lokale Verwaltung.

Bis 2006 nach der Machtübernahme der Union islamischer Gerichte der Hafen von Mogadischu wiedereröffnet wurde, wurde die internationale Nahrungsmittelhilfe für Somalia hauptsächlich über Merka eingeführt.[4]

Im November 2008 übernahmen Anhänger der radikal-islamistischen al-Shabaab kampflos die Kontrolle über die Stadt.[5]

Quellen

  1. UNICEF/New Ways Merka: Bericht zur Schulsituation in Merka, 2005
  2. bevölkerungsstatistik.de (2007)
  3. Smallpox: eradicating the scourge
  4. UNO-Welternährungsprogramm: „Zum ersten Mal in zehn Jahren dockt WFP-Schiff mit Nahrungsmitteln in Mogadischu an – In der Vergangenheit gab es immer wieder Piratenüberfälle“
  5. New York Times: Islamist Insurgents Take Somali Port City Without a Fight

Weblink

1.716666666666744.8833333333337Koordinaten: 1° 43′ N, 44° 53′ O


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