Merlinsburg

Merlinsburg

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Merlinsburg
Die Merlinsburg (1659)

Die Merlinsburg (1659)

Alternativname(n): Merlinse, auch Burg Kaltennordheim
Entstehungszeit: nach 1300
Burgentyp: Niederungsburg
Erhaltungszustand: Mauer- und Kellerreste erhalten
Ständische Stellung: Grafen
Ort: Kaltennordheim
Geographische Lage 50° 37′ 38″ N, 10° 9′ 41″ O50.62722222222210.161388888889Koordinaten: 50° 37′ 38″ N, 10° 9′ 41″ O
Merlinsburg (Thüringen)
Merlinsburg

Die Burg Merlinsburg war eine im Mittelalter errichtete Befestigungsanlage in der Stadt Kaltennordheim im Wartburgkreis in Thüringen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die baulichen Reste der Merlinsburg befinden sich im Osten der Altstadt im Bereich des Schlosses. Die ursprüngliche Anlage befindet sich in geschützter Lage in der Talaue der Felda, welche im Mittelalter durch Stauwehre in die Burg- und Stadtbefestigung einbezogen wurde.

Geschichte

Das obere Feldatal wurde im Hochmittelalter durch die Grafen von Neidhartshausen beherrscht, diese waren nahe Verwandte der Henneberger Grafen und hatten ihre Stammburg im benachbarten Ort Neidhartshausen. Nach dem Aussterben der Grafen von Neidhardshausen wurde die auf dem Höhn bei Klings und Fischbach befindliche Wehranlage als Amtssitz der Region genutzt. Zu dieser Zeit entstand auch in Kaltennordheim eine Burganlage, wohl als Wohnsitz eines Ministerialen in Diensten der Henneberger.[1] Eine erste urkundliche Nennung der Burg erfolgt am 8. August 1350. In diesem Vertrag wurde die Burg in Kaltennordheim an den Abt des Klosters Fulda verkauft. Doch schon 1366 meldet eine weitere Urkunde den Kauf der Burg durch einen Ritter Henze von Allendorf - wohl ein ehemaliger Burgmann der Frankensteiner in Bad Salzungen. Von zahlreichen Um- und Ausbauten berichten die Urkunden der folgenden Jahrzehnte. Einer Belagerung durch die aufständischen Bauern des Feldatales im Bauernkrieg war die Burganlage und die geringe Besatzung 1525 nicht gewachsen. Der Amtmann und Burghauptmann Tham von Herda überließ daher die Burg ihrem Schicksal und flüchtete sich in die Festung Marsfeld bei Meiningen. Die Burg wurde somit kampflos eingenommen und geplündert. 1562 wurde das Stadtrecht an Kaltennordheim verliehen. Mehrfach wurde das Feldatal im Dreißigjährigen Krieg von streifenden Heerscharen durchquert und der Ort Kaltennordheim eingenommen. Der Stadtbrand von 1634 zerstörte große Teile der Stadt und auch die Burg wurde schwer beschädigt. Nach dem Krieg wurden die Trümmer der Burganlage eingeebnet, zu dieser Zeit hatte sie kaum noch militärische Bedeutung. Eine Federzeichnung in einem 1659 ausgestellten Bericht ist die älteste bekannte Darstellung der Merlinsburg. 1752-54 wurde das Amtshaus - auch als Schloss bezeichnet - auf dem Platz der Merlinsburg neu errichtet. Hierzu fanden noch vorhandene Mauerpartien der Umfassungsmauer eine neue Verwendung. Als repräsentativer Zugang zur Stadt entstand das markante Hoftor mit Uhrwerk.

Anlage

Das Schlosstor im 19. Jahrhundert

Die Burganlage bestand aus mehreren unterkellerten Steingebäuden, einem massiven Rundturm im Burghof und einer steinernen Umfassungsmauer mit Torturm. Ein breiter Wassergraben oder Teich umgab die Burganlage, hierzu waren Stauwehre am Bachlauf des Goldbaches und das Flüsschen Felda vorhanden. [2]

Heutige Situation und Nutzung

Die Burganlage ist ein ausgewiesenes Bau- und Bodendenkmal der Stadt Kaltennordheim. Im Burggelände wurde bereits im 18. Jahrhundert ein Amtsgebäude errichtet, welches unter dem Namen Schloss bekannt ist. Im Randbereich entstanden weitere Gebäude auf den verfüllten Gräben. Das Gelände ist öffentlich zugänglich.

Namensdeutung

Der Herleitung des Namens Merlinse wurde vom Volksmund überliefert: demnach war die bei Hochwasser überschwemmte Flussaue so breit wie ein Meer, die abgelegene Burg schaute dann aus der Entfernung wie eine Linse (flache Scheibe) aus den Wassermassen herüber.

Literatur

  • Hermann Helmbold Kaltennordheim In: Lehfeldt, Paul/Voss, Georg (Hrsg.): Bau- und Kunst-Denkmäler Thüringens. Heft XXXVII. Jena 1911, S.179-184
  • Gerda Hesselmann Geschichte der Burg Kaltennordheim In: 1200 Jahre Kaltennordheim. Meiningen 1995 S. 16-22
  • Thomas Bienert Kaltennordheim, Burg Merlinse In: Mittelalterliche Burgen in Thüringen, Gudensberg-Gleichen 2000, S.326, ISBN 3-86134-631-1

Einzelnachweise

  1. Thomas Bienert notiert, dass die Merlinsburg als Ersatz für die kurz vorher zerstörte hennebergische Burg Hutsberg entstanden sein könnte.
  2. Gerda Hesselmann Geschichte der Burg Kaltennordheim In: 1200 Jahre Kaltennordheim. Meiningen 1995 S. 16-22

Weblinks

 Commons: Merlinsburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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