- Merzbow
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Merzbow ist das 1979 in Tokio gegründete musikalische Noise-Projekt des japanischen Musikers Masami Akita (* 19. Dezember 1956 in der Präfektur Tokio) mit gelegentlicher Beihilfe seiner Frau Reiko Azuma.
Biografie
Sein Werk streckt sich zurück bis in die frühen 1980er, wobei es schwierig ist, eine genaue Diskographie zu erstellen, da Merzbow lange Zeit durch private und inoffizielle Verbreitung von Demotapes eine Art Guerillakrieg im Dschungel des Musikbusiness führte, es existieren über 300 authentische Merzbow-Veröffentlichungen, wobei nur ein Bruchteil professionell vertrieben wird.
Merzbow wird (neben den Bands Hijokaidan und Hanatarash) allgemein als das letzte aktive Urgestein der japanischen Noise-Szene angesehen und begründete auch den lokalen Trend, sich von herkömmlichen zeitgemäßen Standards der elektronischen Musikproduktion abzuwenden (Otomo Yoshihide, Sachiko M). Im Gegensatz zu früheren Zeiten in denen er mit analogen Synthesizern, Rückkopplungen und Verzerrungseffekten arbeitete, verwendet er heute bei Liveauftritten ein oder zwei Notebooks. Diese Aufführungen finden in Grenzbereichen des Free Jazz, der Neuen Musik und der Performancekunst statt. So ist oft die Musik selbst nur ein Aspekt einer gesamten Performance.
Kunstgeschichtlich steht sein Werk in der Tradition des Bruitismus.
Der Name Merzbow leitet sich von Kurt Schwitters selbstproklamiertem Lebenswerk, dem Merzbau, ab. Und wie auch bei Schwitters steht bei Merzbow die Funktionalität und das herkömmliche Verständnis des Mediums im Hintergrund – Noise ist Ästhetik ohne Sinn und im Gegensatz zur westlichen Auffassung von "Lärm als Musik" ist der Schockfaktor nebensächlich, es ist die Verarbeitung abstrakter Eindrücke des Künstlers die Merzbow vermittelt, ohne den Zwang zur vollen geistigen Rezeption.
Zudem kam es zu Kollaborationen mit diversen anderen Künstlern wie Masonna, Consumer Electronics (Nebenprojekt von Philip Best von Whitehouse), Asmus Tietchens, Heiko Daxl oder Mike Patton.
Im Jahre 2001 veröffentlichte er die wohl bisher umfangreichste Einzelveröffentlichung eines Künstlers überhaupt, die Merzbox mit 50 CDs.
Literatur
- testcard #1. beiträge zur popgeschichte: Pop und Destruktion. Ventil Verlag, Mainz o.J., ISBN 3-931555-00-3, mehrere Artikel über Merzbow und die ihn umgebende Szene
Weblinks
- merzbow.net - Offizielle Internetpräsenz (englisch/japanisch)
- oppositerecords.com - Auszug aus der Gesamt-Diskografie (englisch)
- laut.de - Merzbow-Biografie
- Merzbow bei Discogs (englisch)
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