Mieterkingen

Mieterkingen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Herbertingen
Herbertingen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Herbertingen hervorgehoben
48.0583333333339.4391666666667562Koordinaten: 48° 3′ N, 9° 26′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Sigmaringen
Höhe: 562 m ü. NN
Fläche: 38,64 km²
Einwohner: 4948 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 128 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 88516–88518
Vorwahl: 07586
Kfz-Kennzeichen: SIG
Gemeindeschlüssel: 08 4 37 044
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der Gemeindeverwaltung: Holzgasse 6
88518 Herbertingen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Michael Schrenk
Lage der Gemeinde Herbertingen im Landkreis Sigmaringen
Karte

Herbertingen ist eine Gemeinde im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Durch die Gemarkung der Gemeinde Herbertingen fließt die Donau und die Schwarzach, ein Nebenfluss der Donau. Der Ort Herbertingen wird über den Krähenbach entwässert.

Der tiefste Punkt des Landkreises Sigmaringen liegt mit 541 Meter über Normalnull bei Herbertingen.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde setzt sich aus dem Kernort Herbertingen und den Teilorten Hundersingen, Marbach und Mieterkingen zusammen.

Wappen Ortsteil Einwohner Fläche
Herbertingen Herbertingen (Kernort) 3207 1785 ha
Kein Wappen Verfügbar Hundersingen 942 965 ha
Marbach Marbach 559 737 ha
Mieterkingen Mieterkingen 218 377 ha

Geschichte

Die Ersterwähnung von Herbertingen stammt aus einer Urkunde des Königs Ludwig des Deutschen vom Jahr 854, wodurch die Streitigkeiten zwischen dem Kloster St. Gallen und dem Bischof von Konstanz beigelegt werden. Es wird darin zum Gau Goldineshuntare der Ort „Heriprehtinga“ gezählt, wo das Kloster eine Hube (Gehöft) des Bistums Konstanz abtritt, in comitatu Udalrici comitis, in pagello Goldineshuntare, in villa Heriprehtinga .[2] Möglicherweise war Herbertingen sogar der Hauptort der Goldineshuntare.

Die Oberhoheit kam 1282 von den Grafen von Nellenburg an die Habsburger, das Dorf teilte in der Folgezeit die Geschicke der Grafschaft Friedberg-Scheer.[3]

Seit 1983 ist die Altdeponie Marbach komplett verfüllt, geschlossen und renaturiert. Die umzäunte Deponie befindet sich in der sogenannten „Nachsorgephase“, das heißt die Deponie wird begangen und in regelmäßigen Abständen werden Bodenproben entnommen. Sie kann zwischen 30 und 100 Jahre dauern.[4]

Politik

Wappen

Das Wappen von Herbertingen zeigt, in Blau gehalten, einen auf einem grünen Dreiberg aufgerichteten goldenen Hirsch, im Maul einen im Wechsel silbern und rot befiederten schwarzen Pfeil haltend.

Städtepartnerschaften

Herbertingen pflegt seit 1997 eine Partnerschaft mit Saint-Paul-en-Jarez im französischen Département Loire.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Im Ortsteil Hundersingen befindet sich das Heuneburgmuseum und das Freilichtmuseum Heuneburg, die die keltische Geschichte rund um die Heuneburg thematisieren.[5]

Bauwerke

  • Auf der Gemarkung des Ortsteils Hundersingen liegt die Heuneburg, ein keltischer Fürstensitz. Jüngsten Ausgrabungen zufolge existierte die Siedlung bereits vor mehr als 2500 Jahren. Sie wäre damit die älteste Stadt Mitteleuropas.
  • Die Nikolauskapelle am Krähenbach stammt aus dem 16. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert bekam sie einen Erweiterungsbau. Gleichzeit wurde sie in ihre heutige barocke Form gebracht. In ihr befinden sich wertvolle Ausstellungsgegenstände.[6]
  • Auf Herbertinger Gemeindegebiet befinden sich zahlreiche Kapellen, so zum Beispiel die Lourdeskapelle auf dem Hungerberg, die Angerkapelle, die Jakobuskapelle in Mieterkingen, die Blindenkapelle, die Schaupenkapelle und die Friedhofskapelle von Herbertingen.[6]
  • Die Kirche St. Martin im Ortsteil Hundersingen ist eine neuromanische Basilika von 1906. Die Rokoko-Pieta stammt aus der Hand von Johann Joseph Christian.
  • Im Ortsteil Mieterkingen befindet sich die Kirche St. Peter und Paul. Sie erfuhr 1763 eine Erneuerung im Stil des Rokoko. Die Deckenmalereien zeigen eine gotische Beweinungsgruppe von 1510/20.
  • Seit 1929 befindet sich in Herbertingen ein großes Umspannwerk der RWE AG, das beim Bau der Nord-Süd-Leitung errichtet wurde. Im Zweiten Weltkrieg war dieses Umspannwerk Ziel alliierter Bomber. Das Umspannwerk wurde vor fünf Jahren um eine in SF6-Technik ausgeführte Schaltanlage für 380 kV erweitert.

Sport

In den frühen 1970er Jahren wurde im Schwarzachtal Kies abgebaut, so dass in der Folge insgesamt fünf große Grundwasserseen entstanden sind, von denen zwei, der heutige Bade- und der Wassersportsee, vollständig renaturiert wurden. Heute sind diese Seen das Erholungs- und Freizeitzentrum Schwarzachtalseen, ein Zweckverband der Gemeinden Herbertingen und Ertingen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Der Bahnhof Herbertingen

Bahnverkehr und öffentlicher Nahverkehr

Herbertingen ist ein kleiner regionaler Eisenbahnknoten, an dem die Donautalbahn von Ulm nach Donaueschingen erstmals auf die Zollernalbbahn von Tübingen nach Aulendorf trifft. Der Bahnhof Herbertingen liegt außerhalb des Teilortes Herbertingen und ist vor allem als Umsteigebahnhof von Bedeutung. Zentraler liegt der Haltepunkt Herbertigen Ort an der Zollernalbbahn. Herbertingen ist dem Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) angegliedert.

Bundesstraßen

Durch Herbertingen führen die Bundesstraße 311 von Ulm nach Donaueschingen und die Bundesstraße 32 von Ravensburg nach Sigmaringen. Der mit bis zu 25.000 Fahrzeugen am Tag stark befahrene Kreuzungspunkt der Bundesstraßen befindet sich in der Mitte des Ortes. Eine 27 Millionen Euro teure Umgehungsstraße der B 311 in Richtung Ertingen ist geplant, der Bau wurde am 4. Dezember 2008 von Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee genehmigt. Der Spatenstich erfolgte am 30. April 2009, als Bauzeit sind etwa vier Jahre veranschlagt.

Luftfahrt

Zwischen Herbertingen und Mengen liegt der Verkehrslandeplatz Mengen-Hohentengen mit der ICAO-Kennung EDTM.

Ansässige Unternehmen

Rauchwolke über Herbertingen am 30. August 2007

In Herbertingen befindet sich ein Werk der Zollern-Gruppe. Am Ortseingang aus Richtung Mengen befindet sich nahe dem Bahnhof die Schredderwerke Herbertingen GmbH, ein Unternehmen mit großem Schredderwerk, auf dessen Schrotthalde am 30. August 2007 ein Großbrand ausbrach. Im Verlaufe des Feuers breitete sich eine Rauchgaswolke über den Landkreis Sigmaringen aus, die Blausäurespuren in geringer Konzentration enthielt. Die Bewohner vieler Gemeinden im Landkreis mussten Türen und Fenster geschlossen halten, die Bundesstraßen 32 und 311 mussten stundenlang gesperrt werden[7]. Erst nach über 24 Stunden waren die Flammen vollkommen unter Kontrolle, 650 Einsatzkräfte waren an der Löschaktion beteiligt, Löschschaum musste aus ganz Baden-Württemberg und sogar aus der Schweiz nach Herbertingen gebracht werden[8]. Die Staatsanwaltschaft Ravensburg klagte im November 2008 vier leitende Mitarbeiter an. Den Verantwortlichen werden Verstöße gegen die Vorschriften zur Last gelegt, die bei der Lagerung ausrangierter Fahrzeuge zu beachten sind. Deshalb habe sich der Schrott selbst entzündet.[9]

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. II. Geschichtliche Denkwürdigkeiten. 1. Frühere Verhältnisse. a. Bürgerliche Verhältnisse und Bildung des Oberamts. In: Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Saulgau. 1. Auflage. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1829. Reprint. Magstadt 1982
  3. Max Miller, Gerhard Taddey: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Band 6, Baden-Württemberg. 2. Auflage, 1980, S. 328. ISBN 978-3-520-27602-5
  4. Guy-Pascal Dorner: Nachsorgephase. Arbeit ist keineswegs zu Ende. In: Schwäbische Zeitung vom 10. November 2008
  5. Von der Heuneburg nach Beuron. S. 60-64. In: Wanderbar …die schönsten Routen. Erlebnis Kreis Sigmaringen. Landratsamt Sigmaringen, Druckerei Schönebeck, Meßkirch
  6. a b Kapellenweg um Herbertingen. S. 42f. In: Wanderbar …die schönsten Routen. Erlebnis Kreis Sigmaringen. Landratsamt Sigmaringen, Druckerei Schönebeck, Meßkirch
  7. SWR-Nachrichten
  8. Schwäbische Zeitung, 1. September 2007
  9. Guy-Pascal Dorner: Großbrand im Shredderwerk. Staatsanwaltschaft klagt vier leitende Mitarbeiter an. In: Schwäbische Zeitung vom 15. November 2008

Weblinks


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