- Herbertingen
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Wappen Deutschlandkarte 48.0583333333339.4391666666667562Koordinaten: 48° 3′ N, 9° 26′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Tübingen Landkreis: Sigmaringen Höhe: 562 m ü. NN Fläche: 38,64 km² Einwohner: 4.855 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 126 Einwohner je km² Postleitzahlen: 88516–88518 Vorwahl: 07586 Kfz-Kennzeichen: SIG Gemeindeschlüssel: 08 4 37 044 Gemeindegliederung: 4 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Holzgasse 6
88518 HerbertingenWebpräsenz: Bürgermeister: Michael Schrenk Lage der Gemeinde Herbertingen im Landkreis Sigmaringen Herbertingen ist eine Gemeinde im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Durch die Gemarkung der Gemeinde Herbertingen fließt die Donau und die Schwarzach, ein Nebenfluss der Donau. Der Ort Herbertingen wird über den Krähenbach entwässert.
Der tiefste Punkt des Landkreises Sigmaringen liegt mit 541 Meter über Normalnull bei Herbertingen.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde setzt sich aus dem Kernort Herbertingen und den Teilorten Hundersingen, Marbach und Mieterkingen zusammen.
Wappen Ortsteil Einwohner Fläche Herbertingen (Kernort) 3207 1785 ha Hundersingen 942 965 ha Marbach 559 737 ha Mieterkingen 218 377 ha Geschichte
Die Ersterwähnung von Herbertingen stammt aus einer Urkunde des Königs Ludwig des Deutschen vom Jahr 854, wodurch die Streitigkeiten zwischen dem Kloster St. Gallen und dem Bischof von Konstanz beigelegt werden. Es wird darin zum Gau Goldineshuntare der Ort „Heriprehtinga“ gezählt, wo das Kloster eine Hube (Gehöft) des Bistums Konstanz abtritt, in comitatu Udalrici comitis, in pagello Goldineshuntare, in villa Heriprehtinga.[2] Möglicherweise war Herbertingen sogar der Hauptort der Goldineshuntare.
Die Oberhoheit kam 1282 von den Grafen von Nellenburg an die Habsburger, das Dorf teilte in der Folgezeit die Geschicke der Grafschaft Friedberg-Scheer.[3]
Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg wurden am 1. Januar 1975 die drei bis dahin selbstständigen Gemeinden Hundersingen, Marbach und Mieterkingen nach Herbertingen eingemeindet.
Seit 1983 ist die Altdeponie Marbach komplett verfüllt, geschlossen und renaturiert. Die umzäunte Deponie befindet sich in der sogenannten „Nachsorgephase“, das heißt die Deponie wird begangen und in regelmäßigen Abständen werden Bodenproben entnommen. Sie kann zwischen 30 und 100 Jahre dauern.[4]
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahlen in Baden-Württemberg 2009 vom 7. Juni 2009 führte bei einer Wahlbeteiligung von 49,3 % (- 10,9) zu folgendem Ergebnis:[5]
Partei / Liste Stimmenanteil +/- Sitze +/- FL 91,0 % + 53,9 17 +10 PB 9,0 % + 5,3 2 +1 CDU 0 % - 59,2 0 - 12 Bürgermeister
Am 13. Juli 2008 wurde Michael Schrenk mit 77,1 Prozent der abgegebenen Stimmen im ersten Wahlgang in seinem Amt als Bürgermeister von Herbertingen wiedergewählt. Schrenk trat mit 71,6 Prozent im Oktober 2000 die Nachfolge von Siegfried Abt an, der nicht mehr kandidierte, da er sich als Wirtschaftsförderer in Pfullendorf engagierte.[6][7]
- bis 2000: Siegfried Abt (CDU)
- seit 2000: Michael Schrenk (parteilos)
Wappen
Das Wappen von Herbertingen zeigt, in Blau gehalten, einen auf einem grünen Dreiberg aufgerichteten goldenen Hirsch, im Maul einen im Wechsel silbern und rot befiederten schwarzen Pfeil haltend.
Städtepartnerschaften
Herbertingen pflegt seit 1997 eine Partnerschaft mit Saint-Paul-en-Jarez im französischen Département Loire.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Herbertingen ist Teil der Tourismusregion „Oberschwäbische Donau“.[8]
Museen
- Im Ortsteil Hundersingen befindet sich das Heuneburgmuseum und das Freilichtmuseum Heuneburg, die die keltische Geschichte rund um die Heuneburg thematisieren.[9]
Bauwerke
- Auf der Gemarkung des Ortsteils Hundersingen liegt die Heuneburg, ein keltischer Fürstensitz. Jüngsten Ausgrabungen zufolge existierte die Siedlung bereits vor mehr als 2500 Jahren. Sie wäre damit die älteste Stadt Mitteleuropas.
- Die Nikolauskapelle am Krähenbach stammt aus dem 16. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert bekam sie einen Erweiterungsbau. Gleichzeit wurde sie in ihre heutige barocke Form gebracht. In ihr befinden sich wertvolle Ausstellungsgegenstände.[10]
- Auf Herbertinger Gemeindegebiet befinden sich zahlreiche Kapellen, so zum Beispiel die Lourdeskapelle auf dem Hungerberg, die Angerkapelle, die Jakobuskapelle in Mieterkingen, die Blindenkapelle, die Schaupenkapelle und die Friedhofskapelle von Herbertingen.[10]
- Die Kirche St. Martin im Ortsteil Hundersingen ist eine neuromanische Basilika von 1906. Die Rokoko-Pieta stammt aus der Hand von Johann Joseph Christian.
- Im Ortsteil Mieterkingen befindet sich die Kirche St. Peter und Paul. Sie erfuhr 1763 eine Erneuerung im Stil des Rokoko. Die Deckenmalereien zeigen eine gotische Beweinungsgruppe von 1510/20.
- Für den Betrieb der Nord-Süd-Leitung wurde 1929 von der RWE ein großes Umspannwerk gebaut, wo die von Bürs (Österreich) und Waldshut-Tiengen kommenden Hochspannungsleitungen zusammengeführt werden. Im Zweiten Weltkrieg war dieses Umspannwerk Ziel alliierter Bomber. Das von Amprion (bis 2009: RWE Transportnetz Strom) und der EnBW Transportnetze AG gemeinsam betriebene Umspannwerk wurde vor fünf Jahren um eine in SF6-Technik ausgeführte Schaltanlage für 380 kV erweitert.
Sport
In den frühen 1970er Jahren wurde im Schwarzachtal Kies abgebaut, so dass in der Folge insgesamt fünf große Grundwasserseen entstanden sind, von denen zwei, der heutige Bade- und der Wassersportsee, vollständig renaturiert wurden. Heute sind diese Seen das Erholungs- und Freizeitzentrum Schwarzachtalseen, ein Zweckverband der Gemeinden Herbertingen und Ertingen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Bahnverkehr und öffentlicher Nahverkehr
Herbertingen ist ein kleiner regionaler Eisenbahnknoten, in welchem die Bahnstrecke Herbertingen–Aulendorf von der Donautalbahn (Ulm–Immendingen) abzweigt. Der Bahnhof Herbertingen liegt außerhalb der Ortschaft Herbertingen und ist vor allem als Umsteigebahnhof von Bedeutung. Zentraler liegt der Haltepunkt Herbertigen Ort an der Strecke nach Aulendorf. Herbertingen ist in den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) integriert.
Bundesstraßen
Durch Herbertingen führen die Bundesstraße 311 von Ulm nach Donaueschingen und die Bundesstraße 32 von Ravensburg nach Sigmaringen. Der mit bis zu 25.000 Fahrzeugen am Tag stark befahrene Kreuzungspunkt der Bundesstraßen befindet sich in der Mitte des Ortes. Eine 27 Millionen Euro teure Umgehungsstraße der B 311 in Richtung Ertingen ist geplant, der Bau wurde am 4. Dezember 2008 von Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee genehmigt. Der Spatenstich erfolgte am 30. April 2009, als Bauzeit sind etwa vier Jahre veranschlagt.
Luftfahrt
Zwischen Herbertingen und Mengen liegt der Verkehrslandeplatz Mengen-Hohentengen mit der ICAO-Kennung EDTM.
Ansässige Unternehmen
In Herbertingen befindet sich ein Werk der Zollern-Gruppe. Am Ortseingang aus Richtung Mengen befindet sich nahe dem Bahnhof die Schredderwerke Herbertingen GmbH, ein Unternehmen mit großem Schredderwerk, auf dessen Schrotthalde am 30. August 2007 ein Großbrand ausbrach. Im Verlaufe des Feuers breitete sich eine Rauchgaswolke über den Landkreis Sigmaringen aus, die Blausäurespuren in geringer Konzentration enthielt. Die Bewohner vieler Gemeinden im Landkreis mussten Türen und Fenster geschlossen halten, die Bundesstraßen 32 und 311 mussten stundenlang gesperrt werden.[11] Erst nach über 24 Stunden waren die Flammen vollkommen unter Kontrolle, 650 Einsatzkräfte waren an der Löschaktion beteiligt, Löschschaum musste aus ganz Baden-Württemberg und sogar aus der Schweiz nach Herbertingen gebracht werden.[12] Die Staatsanwaltschaft Ravensburg klagte im November 2008 vier leitende Mitarbeiter an. Den Verantwortlichen werden Verstöße gegen die Vorschriften zur Last gelegt, die bei der Lagerung ausrangierter Fahrzeuge zu beachten sind. Deshalb habe sich der Schrott selbst entzündet.[13]
Persönlichkeiten
Lilly Jordans (eigtl. Karoline Reutter; * 16. Oktober 1915; † 19. März 2007), Unternehmerin, gründete erfolgreiche Damenschneiderei in Köln; Namenspatronin der „Lilly-Jordans-Schule Herbertingen“.[14]
Weblinks
Commons: Herbertingen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Herbertingen in der Beschreibung des Oberamts Saulgau von 1829 – Quellen und VolltexteEinzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ II. Geschichtliche Denkwürdigkeiten. 1. Frühere Verhältnisse. a. Bürgerliche Verhältnisse und Bildung des Oberamts. In: Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Saulgau. 1. Auflage. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1829. Reprint. Magstadt 1982 (Wikisource)
- ↑ Max Miller, Gerhard Taddey: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Band 6, Baden-Württemberg. 2. Auflage, 1980, S. 328, ISBN 978-3-520-27602-5.
- ↑ Guy-Pascal Dorner: Nachsorgephase. Arbeit ist keineswegs zu Ende. In: Schwäbische Zeitung vom 10. November 2008
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
- ↑ Tobias Wag: Bürgermeister Michael Schrenk im Amt bestätigt In: Schwäbische Zeitung vom 13. Juli 2008
- ↑ Karlheinz Fahlbusch: 71,4 Prozent für Schrenk In: Südkurier vom 15. Juli 2008
- ↑ Vera Romeu (vr): Geburt: Neue Region heißt Oberschwäbische Donau. Sigmaringendorf, Krauchenwies, Mengen, Scheer, Hohentengen und Herbertingen sollen sich zusammenschließen. In: Schwäbische Zeitung vom 19. Februar 2011
- ↑ Von der Heuneburg nach Beuron. S. 60–64. In: Wanderbar …die schönsten Routen. Erlebnis Kreis Sigmaringen. Landratsamt Sigmaringen, Druckerei Schönebeck, Meßkirch
- ↑ a b Kapellenweg um Herbertingen. S. 42f. In: Wanderbar …die schönsten Routen. Erlebnis Kreis Sigmaringen. Landratsamt Sigmaringen, Druckerei Schönebeck, Meßkirch
- ↑ SWR-Nachrichten
- ↑ Schwäbische Zeitung, 1. September 2007
- ↑ Guy-Pascal Dorner: Großbrand im Shredderwerk. Staatsanwaltschaft klagt vier leitende Mitarbeiter an. In: Schwäbische Zeitung, 15. November 2008
- ↑ lilly-jordans-schule.de
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