- Oberamt Saulgau
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Das Oberamt Saulgau war ein württembergischer Verwaltungsbezirk (auf beigefügter Karte #47), der 1934 in Kreis Saulgau umbenannt wurde und 1938 zusammen mit dem Großteil des Kreises Riedlingen im Landkreis Saulgau aufging. Allgemeine Informationen zu württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Oberamt wurde 1806 ausschließlich aus Gebieten gebildet, die mit dem Preßburger Friedensvertrag bzw. mit der Rheinbundakte unter württembergische Hoheit gekommen waren. Der von 1818 bis 1924 dem Donaukreis zugeordnete Bezirk grenzte an die württembergischen Oberämter Riedlingen, Waldsee und Ravensburg, das Großherzogtum Baden und das Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen (ab 1850 preußischer Regierungsbezirk Sigmaringen).
Ehemalige Herrschaften
1813, nach Abschluss der Gebietsreform, setzte sich der Bezirk aus Bestandteilen zusammen, die im Jahr 1800 zu folgenden Herrschaften gehört hatten:
- Vorderösterreich
Unter österreichischer Landeshoheit standen- die Stadt Saulgau mit den zugehörigen Orten Moosheim, Bernhausen, Engenweiler, Nonnenweiler und Wilfertsweiler,
- die Stadt Mengen mit Heudorf,
- die Ämter Geigelbach und Schindelbach der Landvogtei Schwaben. Ein Teil des Amts Geigelbach (die spätere Gemeinde Boms) war an den Deutschen Orden verpfändet.
- Fürst von Thurn und Taxis
Zu den zur Grafschaft Friedberg-Scheer zusammengefassten, ehemals waldburgischen Gebieten zählten- Grafschaft Friedberg: Friedberg, Beizkofen, Bolstern, Bremen (teilweise), Eichen, Enzkofen, Fulgenstadt, Günzkofen, Haid, Herbertingen, Hohentengen, Jettkofen, Lampertsweiler, Mieterkingen, Ölkofen, Ursendorf, Völlkofen, Wolfartsweiler;
- Herrschaft Scheer: Scheer, Blochingen, Ennetach, Bremen (teilweise).
- Grafschaft Königsegg-Aulendorf: Ebenweiler, Guggenhausen, Hoßkirch, Hüttenreute, Königseggwald mit Laubbach, Riedhausen.
- Deutscher Orden, Kommende Altshausen: Altshausen, Ebersbach, Eichstegen, Fleischwangen, Hochberg, Pfrungen.
- Reichsabtei Weingarten: Blönried, Unter- und Oberwaldhausen.
- Reichsabtei Schussenried: Allmannsweiler.
- Reichsstift Buchau: Bierstetten, Bondorf, Renhardsweiler, Steinbronnen.
- (Schussenried und Buchau hatten Hoch- und Niedergericht inne, das Besteuerungsrecht lag jeweils bei Österreich.)
Gemeinden
Einwohnerzahlen 1829
Folgende Gemeinden waren 1829 dem Oberamt unterstellt:
Nr. frühere Gemeinde Einwohnerzahl 1829 heutige Gemeinde evang. kath. 1 Saulgau 29 2288 Bad Saulgau 2 Allmannsweiler – 159 Allmannsweiler 3 Altshausen 1 902 Altshausen 4 Beizkofen – 460 Hohentengen 5 Bierstetten – 186 Bad Saulgau 6 Blochingen – 527 Mengen 7 Blönried – 564 Aulendorf 8 Bolstern – 359 Bad Saulgau 9 Boms 1 369 Boms 10 Bondorf – 183 Bad Saulgau 11 Bremen – 242 Hohentengen 12 Ebenweiler – 348 Ebenweiler 13 Ebersbach – 416 Ebersbach-Musbach 14 Eichen – 147 Hohentengen 15 Eichstegen – 308 Eichstegen 16 Ennetach – 524 Mengen 17 Enzkofen – 242 Hohentengen 18 Fleischwangen – 203 Fleischwangen 19 Friedberg – 325 Bad Saulgau 20 Fulgenstadt – 404 Bad Saulgau 21 Geigelbach – 407 Ebersbach-Musbach 22 Günzkofen – 303 Hohentengen 23 Guggenhausen – 189 Guggenhausen 24 Haid – 283 Bad Saulgau 25 Herbertingen – 1171 Herbertingen 26 Heudorf – 338 Scheer 27 Hochberg – 217 Bad Saulgau 28 Hohen-Tengen – 351 Hohentengen 29 Hoßkirch – 356 Hoßkirch 30 Hüttenreute – 157 Hoßkirch 31 Jetkofen1 – 277 Ostrach 32 Königseckwald2 – 551 Königseggwald 33 Lampertsweiler – 201 Bad Saulgau 34 Mengen – 2010 Mengen 35 Mieterkingen – 128 Herbertingen 36 Moosheim – 274 Bad Saulgau 37 Oelkofen – 503 Hohentengen 38 Pfrungen – 158 Wilhelmsdorf 39 Renhardsweiler – 169 Bad Saulgau 40 Riedhausen – 311 Riedhausen 41 Scheer 4 910 Scheer 42 Schindelbach – 415 Aulendorf 43 Steinbronnen – 98 Bad Saulgau 44 Unterwaldhausen – 162 Unterwaldhausen 45 Ursendorf – 425 Hohentengen 46 Völkofen3 – 366 Hohentengen 47 Wolfartsweiler – 274 Bad Saulgau Summe 35 20100 heutige Schreibweise:
1 Jettkofen2 Königseggwald3 VöllkofenÄnderungen im Gemeindebestand seit 1813
1829 wurde Steinbronnen nach Bierstetten eingemeindet.
Um 1830 wurde Laubbach von Königseggwald getrennt und zur selbständigen Gemeinde erhoben.
1833 wurde Ingenhart von Boms nach Altshausen umgemeindet.
1842 kamen die Gemeinden Braunenweiler, Großtissen (beide vom Oberamt Riedlingen) und Reichenbach (vom Oberamt Waldsee) zum Oberamt Saulgau. Musbach, bisher Teil der Gemeinde Aulendorf (Oberamt Waldsee), wurde zur selbständigen Gemeinde erhoben und dem Oberamt Saulgau zugeteilt. Gleichzeitig wurde die Gemeinde Schindelbach dem Oberamt Waldsee zugewiesen, ebenso die Orte Ebisweiler und Laubbronnen, die von Geigelbach nach Aulendorf umgemeindet wurden.
1850 wurde Königsegg von Hoßkirch nach Guggenhausen umgemeindet. Außerdem wurden um 1850 die Domänen Arnetsreute, Lichtenfeld und Tiergarten nach Ebersbach eingegliedert.
1935 wurden Burgstock, Figels, Krumbach, Ober- und Untereggatsweiler von Reichenbach nach Braunenweiler umgemeindet.
Amtsvorsteher
Die Oberamtmänner des Oberamts Saulgau ab 1807:
- 1807–1811: Friedrich Ferdinand Hofacker
- 1811–1811: Karl August Golther
- 1811–1817: Immanuel Heinrich Hauff
- 1817–1818: Johann Michael Diesch (Amtsverweser)
- 1818–1822: Immanuel Ferdinand Weihenmaier
- 1822–1847: Gottlieb Heinrich Schüllermann
- 1847–1850: Friedrich Heinrich Ernst Cunradi
- 1850–1863: Gottfried Höschele
- 1863–1864: Gustav Heinrich Lamparter
- 1864–1867: Ludwig Rominger
- 1867–1892: Ludwig Philipp Elwert
- 1892–1896: Julius Pommer
- 1896–1924: Franz Plazidus Seifriz
- 1924–1934: Wilhelm Reich
- 1934–1936: Wilhelm Dittus (Amtsverweser)
- 1937–1938: Erich Behr (Amtsverweser)
Literatur
- Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Saulgau. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1829. Reprint Bissinger, Magstadt 1982, ISBN 3-7644-0006-4 (Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen, Band 6).
- Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9.
Weblinks
Wikisource: Beschreibung des Oberamts Saulgau – Quellen und Volltexte- Bestand Wü 65/31 des Staatsarchivs Sigmaringen (Akten des Oberamts Saulgau)
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