Mietshäusersyndikat

Mietshäusersyndikat
Mietshäuser Syndikat
Unternehmensform e.V.
Gründung 1999
Unternehmenssitz Freiburg
Branche Immobilien
Produkte

Wohnprojekte

Website

www.syndikat.org

Das Mietshäuser Syndikat ist eine in Deutschland singuläre kooperativ und nicht-kommerziell organisierte Beteiligungsgesellschaft zur kapitalmarktunabhängigen Finanzierung von Häusern, die selbstorganisiert in Gemeineigentum überführt werden, um bezahlbare Wohnungen und Raum für Initiativen zu schaffen. Es unterstützt 2008 65 Projekte in Deutschland, davon 15 in Freiburg.[1]

Inhaltsverzeichnis

Konzept

Das Syndikat beteiligt sich an Projekten, damit sie dem Immobilienmarkt entzogen werden. Es setzt an dem Punkt an, dass in der Regel die Eigenkapitaldecke junger, heterogener Gruppen sehr dünn ist, dabei aber permanent und verlässlich Schulden über Mieten abbezahlt werden können. Gleichzeitig fördert das Syndikat den Solidartransfer zwischen leistungsfähigeren und finanzschwächeren Projekten. Die Teilnahme an diesem solidarischen Verfahren ist Bedingung für eine Aufnahme im Syndikatsverbund.

Das Mietshäuser Syndikat unterstützt und berät die Projekte bei der Finanzierung und bei allen rechtlichen Fragen. Das Syndikat versteht sich selbst als Netzwerk und basisdemokratischen und solidarischen Verbund mit Knotenpunkten in ganz Deutschland. Hauptmittel ist ein gemeinschaftlich verwalteter „Solidarfonds“ bezeichneter Geldtopf, der 2008 200.000 € beinhaltet.[1] Die in Frage stehenden Häuser, häufig Wohnprojekte, werden nicht Eigentum des Syndikats, sondern einer GmbH, in der der jeweilige Hausverein und das Mietshäuser Syndikat vertreten sind. Der Eigentumstitel der Immobilie liegt bei der GmbH. Die Stimmrechte sind im GmbH-Vertrag festgelegt und nicht wie üblich an die Höhe der Anteile gekoppelt. Über den Verein verwalten die Nutzerinnen und Nutzer ihr Objekt eigenverantwortlich. Hausverein und Mietshäuser Syndikat haben in der GmbH Stimmenparität, so dass Verkauf oder Umwandlung nur einvernehmlich möglich sind und damit verhindert werden können. Entscheidungen wie Wohnungsvergabe, Finanzierung und Miethöhe obliegen ausschließlich dem Hausverein, also den dort lebenden Menschen.

Das Mietshäuser Syndikat hat seinen Ursprung im politisch linken Spektrum und versucht, Ziele der Hausbesetzer-Szene, soziologische und städtebauliche Erkenntnisse seit den 1960er Jahren sowie Ansätze zum sozialverträglichen und ökologischen Umgang mit Geld, Grund und Boden unabhängig von Großbanken und Staat in der Realität zu verankern.

In der Freiburger „Alten Gießerei“, einem Komplex mit 100 Bewohnern, Informationszentren und dem Radio Dreyeckland, sitzt die zentrale Verwaltung.

Entwicklung

Das Mietshäuser Syndikat wurde 1992 in Freiburg im Breisgau von ehemaligen Hausbesetzern gegründet. Bis 2008 konnte das Syndikat 65 Wohnprojekte und Initiativen finanzieren. Das kleinste Objekt ist ein Einfamilienhaus für sechs Personen, das größte eine ehemalige Kaserne mit 260 Bewohnern aller Altersstufen.[2] 2007 wurde die „Regionale Koordination Tübingen“ gegründet.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Website des Mietshäusersyndikats Stand 26. Januar 2008
  2. Patrick Kunkel: Das Mietshäuser-Syndikat – eine Freiburger Erfolgsgeschichte NZZ International 19. November 2007, gespiegelt auf syndikat.org. Stand 26. Januar 2008

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Solidarökonomie — Solidarische Ökonomie ist ein Sammelbegriff für Formen des Wirtschaftens, die sich an sozialen, demokratischen oder ökologischen Zielsetzungen orientieren. Vor allem in Europa und Lateinamerika existieren Modelle und Konzepte der Beschäftigung,… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”