- Minipig
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Das Minischwein ist ein zuerst zu Versuchszwecken gezüchtetes, sehr kleines Hausschwein. Eine verallgemeinernde moderne Bezeichnung für kleine Schweinerassen ist Mini Pig.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
In den 1960er-Jahren wurden sie an der Universität Göttingen gezüchtet, um kleine Laborschweine zu haben, die in der Haltung unkompliziert und dem Gewicht des Menschen angepasst waren. Schweine und Menschen sind sich physiologisch so ähnlich, dass Medizinstudenten z.B. am Schwein Operationen üben können. Man erzielt dabei natürlich bessere Ergebnisse, wenn das durchschnittliche Körpergewicht des Menschen von 70 kg mit dem Versuchstier übereinstimmt. Aber auch zu anderen Versuchsreihen werden bis heute Minischweine gezüchtet und eingesetzt.
Abstammung und Größe
Alle Minischweinrassen haben Hängebauch- und/oder Wildschweinblut in ihren Adern.
Ein Gewicht von 30 - 60 kg ist normaler Durchschnitt. Jedoch sind auch Minischweine mit 100 kg und mehr keine Seltenheit, weil aufgrund der erst kurzen Zuchtgeschichte das Erbe der großen Ahnen immer wieder durchschlägt.
Kleinschweinrassen
- Göttinger Minischwein
- Münchner Miniaturschwein
- Vietnamesisches Hängebauchschwein
- Minnesota Minipig
Das Göttinger Minischwein ist entstanden aus der Verpaarung von Amerikanischen Minischweinen, den Minnesota Minipigs, und Vietnamesischen Hängebauchschweinen (Quelle: Sambraus/Atlas der Nutztierrassen). Dass es in dieser Rasse fast ausschließlich rosa Tiere gibt, hat nur den einen Grund, dass sich Kosmetika so besser auf Nebenwirkungen testen lassen.
Bezeichnungen wie „Bergsträsser Knirps“ oder „Wiesenauer Minischwein“ sind keine Garantie für Rassestandards und können allenfalls als Zuchtlinie gewertet werden. Die Namen weisen lediglich auf die Herkunft der Tiere hin und sind von den Züchtern selbst gewählt.
Ernährung
Minischweine sind wie alle Schweine grundsätzlich Allesfresser. Fleisch und Küchenreste sind als potentielle Seuchenüberträger als Futter gesetzlich verboten. Wenn man seinen Minischweinen gekochte Speisen geben will, muss man diese in einem Topf kochen, der nur für die Minis verwendet wird.
Schweine sind immer hungrig und es ist wichtig, ein gesundes Mittelmaß beim Füttern zu finden. Dabei reichen 1 bis 2 % des Körpergewichtes pro Tag zur Ernährung aus. Mastfutter für landwirtschaftlich genutzte Schweine ist dazu nicht geeignet. Stattdessen empfehlen sich viel Obst und Gemüse, sowie Bruchmais, Jogurt und Karottenpellets. Grundsätzlich brauchen Minis auch Gras oder Heu. Eine besondere Belohnung sind Rosinen, Käse und Rührei. Rosinen sollte man aber wegen des hohen Zuckergehalts nur selten geben. Ferkeln sollte man Ferkelkorn geben. Ferkelstarter, der in der Landwirtschaft für Ferkel verwendet wird, die schon nach 24 Tagen von der Muttermilch abgesetzt werden, ist für Minischweinferkel nicht geeignet.
Heimtierhaltung
Die Heimtierhaltung von Minischweinen begann vor einigen Jahren in Amerika und verbreitet sich zunehmend auch in Europa. Problematisch ist dabei, dass diese Tiere trotz ihrer geringen Größe und der Bindung an den Menschen gesetzlich im Nutztierstatus stehen und sämtlichen Bestimmungen unterliegen, die für die Landwirtschaft gelten. Das beinhaltet entsprechende Vorschriften bei der Einzäunung des Geländes, der Fütterung, der Meldung bei behördlichen Institutionen, sowie staatlich angeordneten Keulungen im Seuchenfall.
Grundsätzlich ist keine reine Wohnungshaltung möglich. Das Minischwein hat ähnliche Bedürfnisse wie ein normales, großes Schwein. Deshalb benötigen sie einen Auslauf, der mindestens 100 m² misst. So ist eine trockene Stallung im Außenbereich ebenso wichtig, wie Stroh und eine Weide bzw. Garten. Einzelhaltung ist aufgrund der Schweinehaltungsverordnung nicht erlaubt, wird im Hobbybereich aber leider oft praktiziert. Minischweine sind – wie alle Schweine – soziale Tiere und brauchen Kontakt zu Artgenossen. Ihre wildlebenden Artverwandten, die Wildschweine, leben in familiären Gruppen, den sogenannten Wildschweinrotten, in denen eine feste Rangordnung herrscht. Bei der Haustierhaltung ist deshalb darauf zu achten, den Schweinen zu zeigen, dass man sozusagen der Rangerste, also der Rottenführer ist.
Um die Schweine zu beschäftigen, empfiehlt sich das sogenannte Clickertraining. Hierbei wird, wenn man dem Schwein beispielsweise beibringen möchte einen Ball zu kullern, jede richtige Handlung des Schweines mit einem Click, der mit Hilfe eines Clickers erzeugt wird, und einem anschließenden Leckerli belohnt. Wenn es dann den Ball berührt hat, bekommt es ein paar mehr Leckerlis als zuvor.
Impfungen gegen Tollwut und Rotlauf sollten möglichst regelmäßig durchgeführt werden.
Literatur
- Elke Striowsky: Minischweine. Kosmos-Verlag, 2006
Weblinks
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