- Minkowski-Kompaktum
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Der Banach-Mazur-Abstand, benannt nach Stefan Banach und Stanisław Mazur, ist ein Begriff aus der mathematischen Theorie der Banachräume. Er definiert einen Abstand zwischen zwei isomorphen normierten Räumen und wird besonders für endlich-dimensionale Räume verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Motivation und Definition
Sind und zwei isomorphe normierte Räume, so gibt es eine stetige, lineare Abbildung . Für die Operatornorm von T gilt . Daher ist
eine Zahl , die misst, wie weit die Räume und davon entfernt sind, isometrisch isomorph zu sein. Diese Zahl nennt man den Banach-Mazur-Abstand zwischen und . Sind E und F nicht isomorph, so ist .
Es gelten folgende einfache Regeln:
- ; allgemeiner , falls E und F isometrisch isomorph sind,
- für normierte Räume E und F,
- für normierte Räume E,F und G.
Daraus ergibt sich, dass sich wie eine Metrik verhält, wobei log irgendeine Logarithmusfunktion ist, zum Beispiel der natürliche Logarithmus. Das erklärt den Namen Banach-Mazur-Abstand.
Bemerkungen
Der Banach-Mazur-Abstand δ(E,F) hängt vom zu Grunde liegenden Grundkörper, oder , ab. Es gibt ein auf Jean Bourgain zurückgehendes Beispiel eines reellen Banachraums mit zwei komplexen Banachraum-Strukturen, die nicht isomorph sind.
Aus folgt im Allgemeinen nicht, dass E und F isometrisch isomorph sind. Für das folgende auf Aleksander Pelczynski und Czesław Bessaga zurückgehende Beispiel seien für folgende Normen auf c0 definiert:
Setzt man , so kann man zeigen, dass E0 strikt konvex ist, E1 aber nicht; daher können E0 und E1 nicht isometrisch isomorph sein. Setzt man
,
so ist ein Isomorphismus und es ist , also gilt δ(E0,E1) = 1.
Dieses Beispiel muss notwendiger Weise unendlich-dimensional sein, denn für zwei endlich-dimensionale Räume E und F kann man zeigen, dass δ(E,F) = 1 genau dann gilt, wenn E und F isometrisch isomorph sind.
Minkowski-Kompaktum
Es sei die Klasse aller n-dimensionalen Banachräume. Die isometrische Isomophie ist eine mit bezeichnete Äquivalenzrelation auf . Man kann zeigen, dass der Banach-Mazur-Abstand eine Abbildung auf der Menge induziert und dass ein kompakter metrischer Raum ist, das sogenannte Minkowski-Kompaktum (nach Hermann Minkowski) oder auch Banach-Mazur-Kompaktum. Auch wenn δ keine Metrik ist, sondern nur der Logarithmus von δ, so werden metrische Begriffe im Zusammenhang mit dem Minkowski-Kompaktum häufig bezüglich δ verwendet, das gilt insbesondere für die in diesem Absatz verwendeten Begriffe Abstand und Durchmesser.
Es bezeichne den mit der p-Norm. Dann zeigt man leicht für alle : Nach dem Auerbach-Lemma existiert eine Auerbachbasis (ei,ei')i von E. Für gilt dann und daher und , woraus folgt.
Aufwändiger ist die 1948 von Fritz John gezeigte Ungleichung für alle . Daraus folgt sofort
für alle .
Daher ist der Durchmesser des Minkowski-Kompaktums . E. D. Gluskin konnte zeigen, dass der Durchmesser nach unten durch eine Konstante mal n abgeschätzt werden kann. Es sind noch einige konkrete Abstände bekannt, so zum Beispiel
falls oder .
Für den Fall kennt man folgende Abschätzung:
.
Quellen
- Albrecht Pietsch: History of Banach Spaces and Linear Operators, Birkhäuser Boston (2007), ISBN 978-0-8176-4367-6
- Nicole Tomczak-Jaegermann: Banach-Mazur-Distances and Finite Dimensional Operator Ideals, Pitman monographs and Surveys in Pure and Applied Mathematics 38 (1988) ISBN 0470209828
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