Mitja Nikisch

Mitja Nikisch

Mitja Nikisch (* 21. Mai 1899 in Leipzig; † 5. August 1936 in Venedig) war ein deutscher Pianist, Komponist und Tanzorchester-Leiter.

Der Sohn des Dirigenten Arthur Nikisch war in erster Linie Pianist und hatte in Leipzig bei Teichmüller und Pembaur studiert. 1923 nahm er Chopin auf Klavier-Rollen auf; doch wechselte er das Metier und gründete 1925 ein Tanzorchester.

Grabstätte Mitja Nikisch auf dem Südfriedhof in Leipzig

Aufgrund der beachtlichen Erfolge von Paul Whiteman bei seinen Auftritten in Berlin bildeten sich auch in Deutschland Jazzsymphonie-Orchester mit bis zu 20 Musikern. Mitja Nikisch wurde in dieser Entwicklung führend und hatte den Ruf eines „deutschen Whiteman“.[1] Sein Mitja Nikisch Orchester war ein Ende der 1920er außerordentlich gut besetztes, mit hochkarätigen internationalen Solisten gespicktes Ensemble: George Hirst, Danny Polo, David Bee, Eddie Rosner, die Brüder Adalbert und Waldi Luczkowski sowie Christian Wagner zählten zu den Solisten der Band, über die der in Berlin vielbeschäftigte Gitarrist Otto Sachsenhauer urteilte: „Die beste Band, der ich jemals angehörte!“[2] 1929 kam es zu gemeinsamen Auftritten mit den Syncopators von Stefan Weintraub. 1930 und 1931 spielte er mit seinem Tanz-Orchester im Berliner Casanova-International Casino. Aufgrund der NS-Diktatur musste er die Band aufgeben.

Er spielte 1934 Mozarts Klavierkonzert (KV 466) mit den Berliner Philharmonikern unter Rudolf Schulz-Dornburg ein und widmete sich verstärkt der Komposition. Sein Klavierkonzert gilt als das kompositorische Hauptwerk; er vollendete es kurz vor seinem Freitod und widmete es seiner Frau Barbara. 1941 kam es zur Uraufführung unter Charles Münch in Paris. Solist war Nikischs Jugendfreund Konstantinoff.

Sekundärliteratur

Anmerkungen

  1. H.J. Schaal: Fuchstänze und Negerpfeifen: Vor 80 Jahren war Deutschland Jazzland; 2004, sowie F. Havelka, a.a.O.
  2. Dagmar Luczkowski: Adalbert Luczkowski

Weblinks


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