- Mittelschluff
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Unter Schluff (auch englisch: Silt) versteht man in den Geowissenschaften unverfestigte klastische Sedimente (Feinböden) und Sedimentgesteine, die zu mindestens 95 % aus Komponenten mit einer Korngröße von 0,002 mm bis 0,063 mm bestehen. Dieses Korngrößenintervall nimmt damit eine Mittelstellung ein zwischen dem gröberen Sand und dem feineren Ton, und bildet einen wichtigen Anteil an den bindigen Böden, die umgangssprachlich als Lehm bezeichnet werden. Schluff bezeichnet anderseits aber auch den Siltanteil an einem Korngemisch aus verschiedenen Größen. Als Kurzbezeichnung für den Schluff dient ein großes „U“.
Bestimmung im Gelände
Bei der provisorischen Untersuchung von Sedimentgesteinen während der geologischen und bodenkundlichen Gelände- und Feldarbeit ist eine Unterscheidung von Siltstein und Sandstein durch die sogenannte „Knirschprobe“ möglich. Hierbei wird ein kleines Stückchen des betreffenden Gesteins abgeknabbert. Ein charakteristisches Knirschen der Gesteinspartikel zwischen den Zähnen deutet auf Feinsand hin, der sonst mit bloßem Auge nur sehr schwer von Silt unterschieden werden kann. Bei Stadtböden und anthropogenen Substraten wird jedoch aus gesundheitlichen Gründen von der Knirschprobe abgeraten.
Die Abgrenzung von schluffigen zu tonigen Feinböden erfolgt im Gelände mittels „Fingerprobe“. Anders als Ton ist feuchter Schluff zwischen den Fingern nur mäßig formbar und es entstehen keine spiegelnden Gleitflächen auf den Fingerkuppen.
Die präzise Bestimmung der Korngrößen erfolgt jedoch im Labor durch Sieb- und Schlämmmethoden.
Einteilung
Silt oder Schluff lässt sich nach der Norm EN ISO 14688 bestimmen, die 2002 die DIN 4022 abgelöst hat. Unterteilt wird Schluff in Fein-, Mittel- und Grobschluff.
Schluff
(Silt) (U)Grobschluff (gU) 0,02 bis 0,063 mm Mittelschluff (mU) 0,0063 bis 0,02 mm Feinschluff (fU) 0,002 bis 0,0063 mm Kornklasseneinteilung auf Grundlage des Äquivalentdurchmessers
Die international zur Einteilung der Sedimente verwendete Wentworth-Skala basiert auf dem Logarithmus zur Basis 2, die Klassifikation nach der Norm des DIN (Deutsches Institut für Normung) dagegen auf den dekadischen Logarithmus. Damit erreicht die DIN-Norm, dass auf einer logarithmischen Korngrößenskala die Abstände im wichtigen Bereich von 0,002 bis 20 mm gleich sind. Als Konsequenz weichen die Grenzen der Kornklassen der beiden Systeme voneinander ab; nach der Wentworth-Skala hat der Silt eine Korngröße von 0,004 bis 0,063 mm (gerundet). Daher ist bei Verwendung von Literatur aus unterschiedlichen Quellen auf das jeweilig zugrunde liegende Bezugssystem zu achten.
Karbonate werden gesondert als Kalkschluff, Dolomitschluff usw. gekennzeichnet. In der Nomenklatur richtet sich die jeweilige Bezeichnung nach dem Anteil der Schluffkomponente am Korngemisch, z.B. Tonschluff, Schluffton, toniger Schluff.
Fein- und Mittelschluff gehören zu den Peliten, der Grobschluff wird zu den Psammiten gestellt. Nach der Art der Gewinnung in der Praxis (Sortierung des Korngemisches nach Kornfrakionen in einer Schlämmanalyse) wird Silt, neben Ton, auch entsprechend dem Schlämmkorn zugeordnet.
Ein Sedimentgestein, das überwiegend aus schluffigem Korn besteht, wird als Schluffstein (Siltstein) bezeichnet.
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