Mittleres Mühlentor

Mittleres Mühlentor
Nachbau des mittleren Mühlentors, errichtet zur Deutsch-Nordischen Handels- und Industrie-Ausstellung 1895

Das mittlere Mühlentor war ein Teil der Mühlentoranlage der Lübecker Stadtbefestigung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Entstehungsjahr des mittleren Mühlentors ist nicht bekannt; die älteste urkundliche Erwähnung stammt jedoch aus dem Wette-Rentenbuch im 1399. Es wird vermutet, dass das Tor bis zur Aufschüttung des östlich flankierenden Mühlentorrondells und des sich westlich anschließenden Festungswalls 1550 ein Wassertor war; archäologisch nachweisen ließ sich diese Annahme bislang jedoch nicht.

Bis zum Bau des äußeren Mühlentors in den Jahren 1549 bis 1553 stellte das mittlere Mühlentor das am weitesten vorgelagerte Tor der Gesamtanlage dar und war somit in jener Zeit das eigentliche äußere Mühlentor.

Das mittlere Mühlentor bestand aus zwei bis zum Dachansatz jeweils 9 Meter hohen Türmen mit sechseckigem Grundriss, in der unteren Hälfte verbunden durch einen Mittelbau mit Treppengiebel, durch den die Tordurchfahrt führte. Oberhalb des Torbogens war feldseitig ein doppelköpfiger Reichsadler angebracht. Die Obergeschosse der Türme waren durch einen brückenartigen hölzernen Wehrgang verbunden. Auf den Türmen befanden sich spitze gotische Pyramidendächer.

Abgesehen von dem Wappenadler wies das Tor keine nennenswerten Schmuckelemente auf. Im Jahre 1678 wurden die baufälligen Pyramidendächer abgetragen und durch niedrige, geschwungene welsche Hauben nach dem Geschmack der Zeit ersetzt.

1808/09 wurde das mittlere Mühlentor vollständig abgebrochen.

Nachbau

Als Eingangsportal zum Gelände der 1895 in Lübeck ausgerichteten Deutsch-Nordischen Handels- und Industrie-Ausstellung wurde ein Nachbau des mittleren Mühlentors in Originalgröße errichtet. Dieses Tor befand sich jedoch nicht am Standort des Vorbildes, sondern an der Moltkestraße. Bei seiner Konstruktion war dem Architekten ein Fehler unterlaufen, der bis heute auf Fotografien erkennbar ist: Statt der sechseckigen Türme des Originals hatte man den Nachbau mit achteckigen Türmen errichtet.

Der Nachbau war nicht als dauerhaftes Gebäude konzipiert und dementsprechend nur aus Holz und Pappe errichtet. Er wurde nach Abschluss der Ausstellung wieder beseitigt.

Galerie

Literatur

  • Rolf König: Die Vorstadt St. Jürgen. Verlag Schmidt-Römhild, 1998
  • Rainer Andresen: Lübeck - Geschichte, Kirchen, Befestigungen. Verlag Neue Rundschau, 1988

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