Mkwawa

Mkwawa

Mkwavinyika Munyigumba Mwamuyinga (* 1855 in Luhota; † 19. Juli 18981), besser bekannt als Chief Mkwawa, war ein Häuptling des Stammes der Hehe in Deutsch-Ostafrika, dem heutigen Tansania, der einen Aufstand der Indigenen Bevölkerung gegen die Deutsche Kolonialmacht anführte.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Der Name Mkwawa kommt von dem Wort Mukwava, welches wiederum eine Abkürzung für Mukwavinyika ist, was in etwa Eroberer vieler Länder bedeutet. Mkwawa wurde im Jahre 1855 in Luhota als Sohn von Chief Munyigumba geboren, welcher 1879 starb.

Im Juli 1891 wurde dem Deutschen Militärbeauftragten Emil von Zelewski der Befehl gegeben, mit einem Bataillon der Schutztruppe von 320 Askaris, Offizieren und Trägern die Ethnie der Wahehe zu attackieren. Am 17. August wurden die deutschen Truppen bei Lugalo von einer 3000 Mann starken Wahehe-Armee unter der Führung von Mkwawa angegriffen. Die mit Speeren und nur wenigen Gewehren ausgerüsteten Wahehe-Krieger überwältigten das Schutztruppenbataillon und töteten von Zelewski.

Am 28. Oktober 1894 griffen deutsche Truppen unter dem neuen Befehlshaber Oberst Freiherr Friedrich von Schele Mkwawas Festung in Kalenga in der Nähe der Stadt Iringa an. Obwohl es gelang, die Festung zu übernehmen, konnte Mkwawa entkommen. Daraufhin begann er, einen Guerillakrieg zu führen und entkam immer wieder den deutschen Besatzern, bis er am 19. Juli 1898 Selbstmord beging, um seinen Verfolgern nicht in die Hände zu fallen.

Nachdem die Leiche gefunden worden war, wurde Mkwawas Schädel vermutlich durch Leutnant Tom von Prince nach Deutschland gebracht.

Gegenstand des Versailler Vertrages

Im Jahre 1919 wurde durch den Artikel 246 des Vertrags von Versailles beschlossen, den Schädel nach Afrika zurückzusenden, was jedoch erst am 9. Juli 1954 geschah, insbesondere auf mehrfache Intervention des damaligen britischen Gouverneurs in Tanganjika, Sir Edward Twining. Heute ist er im Mkwawa Gedächtnismuseum in Kalenga zu besichtigen.

Artikel 246 des Versailler Vertrages:
Innerhalb von sechs Monaten nach Inkrafttreten dieses Vertrags [...] wird Deutschland den Schädel des Sultan Mkwawa, welcher aus dem Protektorat Deutsch-Ostafrika nach Deutschland gebracht wurde, der königlich britischen Regierung aushändigen.

Siehe auch: Maji-Maji-Aufstand

Anmerkung

1 Einige Quellen geben als Todesdatum den 19. Juni 1898 an[1][2]), andere den 19. Juli[3][4]. Im Bericht des Feldwebels Merkl, der mit einigen Soldaten die Leichname Mkwawas und dessen letzten Begleiters fand, wird der 19. Juli als Todesdatum angegeben.

Quellen

  1. www.mkwawa.com
  2. www.kilimanjaroworld.com
  3. www.savageandsoldier.com
  4. www.mkwawa.com

Literatur

  • Martin Baer, Olaf Schröter: Eine Kopfjagd. Deutsche in Ostafrika Berlin, Christoph Links Verlag 2001
  • Thomas Morlang: Sie haben es so gewollt. Der Vernichtungskrieg gegen das Volk der Hehe in Ostafrika ist ein besonders finsteres Kapitel aus dem Schwarzbuch des Kolonialismus, in: DIE ZEIT Nr. 32 vom 30. Juli 1998, S. 66.

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