- Mockup
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Ein Mock-up (engl. „Attrappe“) ist ein Vorführmodell. Erste Verwendungen des Begriffes sind in der Luftfahrtindustrie belegt. Später wurde er auch von anderen Bereichen (z. B. dem Industriedesign) übernommen.
Inhaltsverzeichnis
Etymologie
Im Englischen wurde der Begriff Mock-up erst 1920 mit der Bedeutung von Simulation bzw. Modell nachgewiesen (siehe Literaturquellen). Strenggenommen dient dabei das Modell nur zur augenscheinlichen Nachbildung des Originals, es muss also so aussehen (eventuell skaliert) aber nicht unbedingt genauso funktionieren; tatsächlich hatte das Stammwort mock schon seit Mitte des achtzehnten Jahrhunderts die Konnotation einer höhnischen Nachahmung bekommen (mock turtle 1763; vgl. Mockturtlesuppe). Ursprünglich bezog sich das Wort nicht auf die Imitation sondern nur auf das Verhöhnen: schon im Mittelalter bedeutete es Verspotten in Anlehnung an franz. moquer, eben verhöhen, johlen. Häufig wird das Wort Mock-up jedoch mit dem Wort Prototyp verwechselt, was stattdessen ein funktionsfähiges Modell darstellt (siehe engl. Version), wie auch vom englischen Wörterbuch Merriam-Webster belegt (siehe Literaturquellen).
Mock-up in der Investitions- und Konsumgüterindustrie
Hier steht Mock-up für die Fertigung von Prototypen, speziell in der Luftfahrt, bzw. einen nicht funktionsfähigen (nicht flugfähigen) Prototyp. Dabei handelt es sich oft um Testobjekte für verschiedene Funktionstests oder die Innenausstattung, oder auch Anschauungsmodelle für Messen, die den zukünftigen Kunden bereits einen Eindruck vom Aussehen des Fluggeräts geben sollen.
Eine Weiterentwicklung stellt Digital Mock-up dar. Die Volumenmodelle verschiedenster 3D-CAD-Programme werden zusammengefügt und als digitaler Prototyp untersucht. Die Phase des Prototypenbaus wird somit reduziert.
Mock-up in der Softwareentwicklung
Ein Mock-up in der Softwareentwicklung bezeichnet einen rudimentären Wegwerfprototyp der Benutzeroberfläche einer zu erstellenden Software. Mock-ups werden insbesondere in frühen Entwicklungsphasen eingesetzt, um Anforderungen an die Benutzeroberfläche in Zusammenarbeit mit Auftraggeber und Anwendern besser ermitteln zu können. Es handelt sich meist um ein reines Grundgerüst der Bedienelemente ohne weitere Funktionalität.
Sogenannte Mock-Objekte werden beim Testen verwendet, was insbesondere beim Unit test genutzt wird. Zu Beginn der Entwicklung werden sie als Platzhalter für noch nicht vorhandene Objekte eingesetzt, wenn die noch nicht vorhandenen Komponenten für das Testen eines anderen Moduls nötig sind (s. auch Test Driven Development). In späteren Phasen kommen Mock-Objekte zur Anwendung, weil zum Beispiel die Initialisierung des (vorhandenen, funktionsfähigen) Objekts zu aufwendig oder in einer Testumgebung mangels Verbindung zu produktiven Backend-Systemen gar nicht möglich ist. Ein weiterer häufiger Grund für den Einsatz eines Mock-Objektes ist ein nichtvorhersehbares Verhalten der eigentlichen Klasse, zum Beispiel die Rückgabe des aktuellen Wechselkurses oder aber Verhalten, das aufgrund des objektorientierten Prinzips der Kapselung vor dem Aufrufer der Methode abgeschirmt wird; dies ist bei neueren Umgebungen wie J2EE vor allem bei Containerfunktionen der Fall.
Mock-up im Projektmanagement
Ein Mock-up im Projektmanagement ist eine Sammlung von A4/A3 Skizzen der zu erstellenden A0-Pläne und wird zu Beginn des Planungsprozesses angelegt. Der Projektleiter plant damit die Planung.
Mock-up in der Zahntechnik
Das Mock-up liefert bei der Herstellung von qualitativ hochwertigem Zahnersatz eine „Vorschau“ auf das geplante Endprodukt. Es sind provisorische Schalen in Zahnfarbe, die vor der Herstellung des definitiven Zahnersatzes wertvolle Informationen liefern. Der Patient hat so die Möglichkeit ein Gefühl für seinen zukünftigen Zahnersatz zu bekommen, sowohl für die Ästhetik als auch für die Funktionalität. Mithilfe eines Wax-up (Wachsmodellierung) werden diese „Probierzähne“ erstellt und anschließend in Zusammenarbeit zwischen Patient, Zahntechniker und Zahnarzt perfekt justiert. Ein Mock-up in der Zahntechnik ist somit eine optimale Lösung, die als Grundlage für den festsitzenden und herausnehmbaren Zahnersatz dient und den Patienten vor bösen Überraschungen schützt.
Siehe auch
Literatur
Etymologisches Wörterbuch der englischen Sprache mit umfangreichen Quellen
Angabe im Wörterbuch Merriam-Webster
Bernd-Burkhard Borys: Ein Cockpit-Mockup zur Evaluierung auditiver Flugführungsanzeigen. i-com: Zeitschrift für interaktive und kooperative Medien, ISSN 1618-162X, Band 7, Heft 1, April 2008; S. 30–33. http://www.atypon-link.com/OLD/doi/pdf/10.1524/icom.2008.0006
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