Moorleiche von Dätgen

Moorleiche von Dätgen

Der Mann von Dätgen ist eine Moorleiche, die 1959 im Großen Moor nahe Dätgen im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein von Strafgefangenen beim Torfstechen gefunden wurde.

Inhaltsverzeichnis

Befund

Der Mann war großgewachsen, etwa 30 Jahre alt und hatte seine Haare im Nacken zu einem Suebenknoten gebunden. Ihm wurde der Kopf abgeschlagen, er wurde entmannt und ihm wurde ins Herz gestochen, bevor seine Leiche im Moor versenkt wurde. Der Kopf wurde etwa drei Meter entfernt vom Rumpf aufgefunden. Aufgrund von drei 14C-Datierungen der Moorschichten unter und über der Leiche in den 1960er Jahren ging man bisher davon aus, dass er etwa um die Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. getötet wurde.[1] Eine aktuellere 14C-Datierung einer Haarprobe ergab dagegen einen Todeszeitpunkt im Zeitraum zwischen 135-385 n. Chr.[2]

Ob der Mann für ein Vergehen wie eventuell Ehebruch, Mord oder Vergehen an einem Heiligtum, bestraft wurde, oder ob er eventuell auch geopfert wurde, lässt sich heute nicht mehr klären.

Die Moorleiche war (bis 30. Oktober 2005) im Rahmen der Ausstellung Wege ins Jenseits: Mit Walküren zu Odin, mit Engeln zu Gott in der Reithalle im Schloss Gottorf zu sehen.

Literatur

  • Karl Wilhelm Struve: Die Moorleiche von Dätgen. Ein Diskussionsbeitrag zur Strafopferthese. In: Offa Band 24 1959/1960 (1967), S. 33-76
  • Wijnand van der Sanden: Mumien aus dem Moor - Die vor- und frühgeschichtlichen Moorleichen aus Nordwesteuropa. Drents Museum / Batavian Lion International, Amsterdam 1996, ISBN 90-6707-416-0

Einzelnachweise

  1. L. Aletsee: Datierungsversuch der Moorleichenfunde von Dätgen. In: Offa Band 24 , 1959/1960 (1967) S. 79-83
  2. * J. van der Plicht, Wijnand A. B. van der Sanden, A. T. Aerts, H. J. Streurman: Dating bog bodies by means of 14C-AMS. In: Journal of Archaeological Science. Nr. 31, 2004. S. 471-491

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