Moros (Volk)

Moros (Volk)

Die muslimischen Moros sind die größte nicht-christliche Gruppe auf den mehrheitlich römisch-katholischen Philippinen und umfassten im Jahre 2005 etwa 5 % der philippinischen Gesamtbevölkerung. Sie werden auch deshalb Moros (spanisch für Mauren) bezeichnet, weil sie von den ehemaligen spanischen Kolonialherren der Philippinen so genannt wurden. Die meisten Moros leben auf den südlichen Philippinen (Mindanao, dem südlicher Teil Palawans, auf dem Sulu-Archipel) oder in den Großstädten der Philippinen wie Manila, Cebu und Baguio.

Geschichte

Der Islam kam im Jahre 1380 durch den Missionar Makdum Karim auf die Philippinen und wurde durch Besuche von muslimischen Malaien auf den Südphilippinen gefestigt. Dort bildeten sich mehrere Sultanate, unter anderem das mächtige Sultanat von Sulu und das Sultanat von Maguindanao.

Auch in Manila gab es bereits eine muslimische Präsenz. Der Häuptling von Manila zur Zeit der spanischen Eroberung, Rajah Sulayman, war muslimischen Glaubens. Allerdings wurden alle Teile der Philippinen, bis auf die Gebiete, die die Spanier nicht unter Kontrolle bringen konnten, zum Katholizismus missioniert. So blieb nur der Süden der Philippinen muslimisch, während die Bergstämme der Philippinen animistisch blieben. Die drei größten muslimischen Volksgruppen auf den Philippinen sind die Maguindanao, die Maranao und die Tausug.

Erst ab 1902 wurden die Moros durch die USA in einem bis 1913 dauernden Konflikt unter Beteiligung von Veteranen der Indianerkriege unter Kontrolle gebracht. Deshalb sehen sich viele Moros gar nicht als Philippiner, sondern als Angehörige eines eigenständigen Moro-Volkes. Separatistische Gruppen fordern seither die Gründung eines eigenen Landes mit dem Namen Bangsamoro (deutsch: Moroland), teils auch unter weitergehendem Einbezug heutiger außerphilippinischer Gebiete, wie des Einflussbereiches des alten großen Sultanates Brunei auf den Nord- und Ostseiten Borneos (heute malaysisch und das kleine Sultanat Brunei).

Die Zentralregierung von Manila förderte ab den 1920er Jahren die Besiedlung von Mindanao durch christliche Siedler aus Luzón und den Visayas-Inseln. Dies führte zu gegenseitigen Ressentiments und Konflikten, vor allem zwischen Siedlern und einheimischen Muslimen. Ab den 1970er Jahren kam es zum bewaffneten Konflikt gegen die Zentralregierung, zunächst durch die Moro National Liberation Front (MNLF). Später entstanden weitere Gruppen wie die islamistische Moro Islamic Liberation Front (MILF) und als Abspaltung davon die terroristische Abu Sayyaf. Der Konflikt ist bis heute ungelöst, obwohl es seit 1990 die vom philippinischen Parlament beschlossene Autonomous Region in Muslim Mindanao (deutsch: Autonome Region im Muslimischen Mindanao) existiert.

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