Mulegé

Mulegé
Mulegé (Baja California Sur)
Mulegé
Mulegé

Mulegé ([mu.le.ˈhe]) ist eine Stadt im mexikanischen Bundesstaat Baja California Sur mit 4264 Einwohnern (Berechnung 2010).[1] Sie liegt etwa 60 km südlich von Santa Rosalía.

Straße in Mulegé

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Flusstal des heutigen Mulegé wurde im Jahre 1702 von dem Jesuiten Pater Juan Maria de Salvatierra als Platz für eine Mission, und damit für eine Siedlung, entdeckt. Wie überall in Mittel- und Südamerika waren es die Spanischen Conquistadores und damit verbunden die kirchlichen Ordensträger, die Missionen und Siedlungen anlegten. Das Tal des zu der Zeit noch unbenannten Flusses war wegen des vorhandenen Wassers prädestiniert für eine Siedlung. Mulegé liegt nur etwa 2 km vom Ozean entfernt.

Im Jahre 1754 begann der Pater Francisco Escalante mit dem Bau der Missionskirche heute einfach „Mission“ genannt. Später kamen noch zahlreiche spanische Missionare in den Flecken des heutigen Mulegé um auch das Hinterland zum Katholizismus zu bekehren.

Heroic Mulegé

Offiziell darf sich Mulegé „Heroic Mulegé“ nennen. Dieser Titel geht auf den Amerikanisch-Mexikanischen Krieg der Jahre 1846–1848 zurück. General Santa Ana belagerte die berühmte Festung Alamo in San Antonio/Texas und nahm diese auch ein. Die Truppen der Vereinigten Staaten versuchten im Gegenzug die gesamte Halbinsel Niederkalifornien für die Vereinigten Staaten zu erobern. Sie belagerten Mulegé. Die Anwohner von Mulegé und der umliegenden Dörfer schlugen die US-amerikanische Armee in die Flucht. Mulegé wurde nicht erobert. Zur Belohnung dieser Verteidigung bekam Mulegé den offiziellen Titel „Heroic Mulegé“.

Sehenswürdigkeiten

Mission Santa Rosalía
  • Zu den Sehenswürdigkeiten gehört die Mission Santa Rosalía de Mulegé, die 1705 gegründet wurde.
  • Auch die Höhlenmalereien der Sierra de Guadalupe nahe Mulegé zählen zu den Sehenswürdigkeiten. Die Bilder in den Höhlen sind sehr reichhaltig und finden sich auch in der Sierre de San Borjita und La Trinidad.
  • Eine Besonderheit in Mulegé ist das alte Gefängnis. Erbaut im Jahre 1907 wurde es ganz ohne Gitter erstellt. Die Gefangenen konnten sich frei bewegen und mussten nur abends wieder erscheinen. Fluchtversuche waren selten. In der Region Mulege ist Niederkalifornien eher eine Insel als eine Halbinsel. Die Staatsstraße MEX 1 gab es noch nicht. Und die Landverbindung zu den U.S.A ist mehr als 1000 km entfernt. Vor 1976 war die MEX 1 ein Eselspfad. Zudem hatten sich alle Gefangenen verpflichtet, Flüchtenden nachzustellen und wieder zurückzubringen. Das Gefängnis ist heute ein Museum.

Wirtschaft

Mulegé ist bekannt für seine reichen Fischgründe im Mar de Cortés (Golf von Kalifornien), benannt nach dem spanischen Eroberer Hernán Cortés. An der Küste vor Mulegé im Golf von Kalifornien kommen eine kalte Strömung aus dem Norden und eine warme Strömung aus dem Süden (Pazifik) zusammen und kreieren einen nahezu unvergleichlichen Fischreichtum. Fischereiindustrie der Einheimischen und Hochseeangeln der Touristen ist somit auch eine der wirtschaftlichen Grundlagen in Mulegé. Natürlich ist mit der Hochseeangelei erheblicher Tourismus verbunden.

Erst 1976 erreichte die Staatsstraße Mex 1 Mulegé. Bis dahin führte lediglich eine unbefestigte Straße von der Staatsgrenze der USA im Norden bis zur Südspitze der Halbinsel. Eine LKW-Fahrt von Tijuana (Grenzstadt an der Grenze zu den USA) nach Mulegé, die heute zirka 12 Stunden dauert, dauerte vor 1976 bis zu 4 Tage. Mulegé war vor Allem über den Seeweg zu erreichen. Bis 1976 versorgte sich die Bevölkerung um Mulegé hauptsächlich aus eigenem Anbau und der Fischereiindustrie. Heute spielt der Tourismus eine größere Rolle als die Fischerei. Ausländer werden in Mexico ganz allgemein und in Mulege im Besonderen von den Einheimischen höflich behandelt. Nicht so von allen offiziellen Seiten, wie zum Beispiel die Stadtverwaltungen oder die Einwanderungsbehörden. Man muss dabei beachten dass in Baja California sowie in ganz Mexico Korruption an der Tagesordnung ist. Jede Verwaltung ebenso wie die Polizei ist durch und durch korrupt. Vorteile hat das wenn ein Autofahrer zum Beispiel wegen überhöhter Geschwindigkeit angehalten wird, zahlt er dem Polizist (Beamte gibt es nicht) an Ort und Stelle 20 Dollar und das Vergehen ist erledigt. Das gilt auch für Vergehen schwerer Art wie zum Beispiel 100% überhöhte Geschwindigkeit. Wobei die Geschwindigkeit in der Regel vom Polizisten geschätzt wird. Die Höhe der geschätzten Geschwindigkeit richtet sich nach dem finanziellen Bedarf des Polizisten. Baugenehmigungen zum Beispiel erhält man sofort mittels Zahlung einer gewissen Summe. Nachteile kann es aber auch haben wenn man in die Fänge von höheren Verwaltungsangestellten gerät. Da sind die „Mordida“-Zahlungen schon beträchtlich höher. Bei Straftaten gilt der Grundsatz: Ein Ausländer ist grundsätzlich schuldig, bis er seine Unschuld beweist. Das bedeutet in der Regel – zum Beispiel bei Verkehrsunfällen – Gefängnis. Es sei denn man zahlt dem Polizisten eine geeignete Summe „Mordida“ und man geht als freier Mann seinen Weg.

Klima und Anbau

Oase bei Mulegé

Obwohl Niederkalifornien in der gesamten Länge von über 1600 Kilometern zu den niederschlagsärmsten Gegenden der Welt zählt, ist Mulegé eine Ausnahme. Mulegé liegt am Río de Santa Rosalía, der die Region um Mulegé mit Wasser versorgt. Dem Wasservorkommen verdankt die Region reiches Pflanzenwachstum mit allen Palmenarten und Bananen, Zitronen, Limonen und Apfelsinen, Mangos sowie allen Gemüsesorten, die man aus Europa kennt. Blumenkohl, Spinat und Möhren um nur einige zu nennen, gedeihen in der Region um Mulege prächtig. Die Erde in dieser Region ist sehr fruchtbar.

Besonderheiten

  • Der Regierungsbezirk Mulegé reicht von der Stadtgrenze von Guerrero Negro etwa 250 km nördlich von Mulegé bis ungefähr 60 km südlich von Mulegé. Nur Mulege hat keine Bezirksregierung. Die Bezirksregierung ist in Santa Rosalía ansässig.
  • Die Mission in Mulegé heißt Mission Santa Rosalía. Die Mission in Santa Rosalía dagegen heißt Santa Barbara.
  • Der Fluss durch Mulegé heißt offiziell Río Santa Rosalía. (Im Volksmund natürlich Rio Mulege). In Santa Rosalía gibt es keinen Fluss.

Einzelnachweise

  1. World Gazetteer: Mulegé - Datenprofil und Namensvarianten. Abgerufen am 23. Januar 2010.
26.8922-111.983632

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