Munsee

Munsee
Ehemalige Wohngebiete

Mit Munsee wird eine indianische Stammesgruppe der Lenni Lenape bezeichnet, die durch eine gemeinsame Sprache, das Munsee-Delaware, verbunden war.

Die Munsee-Lenape lebten im 17. Jahrhundert etwa in der Gegend, in der die heutigen Bundesstaaten New York, Pennsylvania und New Jersey zusammentreffen, das heißt, im nördlichen New Jersey, im südöstlichen New York und östlichen Pennsylvania. Zu ihnen gehörten zum Beispiel die Esopus, Minisink, Canarsee und Wappinger. Unter dem Druck der weißen Besiedlung wurden sie ab 1650 nach Westen gedrängt und schlossen sich zusammen. Die Gruppen aus dem Land östlich des Hudson Rivers zogen sich ins Inland zurück und begannen, sich an abgelegenen Treffpunkten zu versammeln. Auch zu Beginn des 18. Jahrhunderts setzte sich dieser Trend fort, die Minisink als größte Gruppe zogen nordwestlich zum nördlichen Arm des Susquehanna Rivers und vereinigten sich mit den Munsee sprechenden Lenape aus dem Hudsontal. Im Laufe der Zeit änderte sich der Name für diese neue Gruppe von Minisink in Munsee oder Muncie, wobei Munsee Person vom Minisink (River) bedeutet. Als sprachwissenschaftliche Bezeichnung umfasst der Begriff Munsee alle Gruppen, die Dialekte der Munsee-Sprache benutzten.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Von den Weißen verdrängt und von den Irokesen unterdrückt zogen die Munsee nach 1690 in Etappen westwärts, blieben eine Zeit lang am Susquehanna River und im Allegheny-Gebirge in Pennsylvania, am Muskingum River in Ohio und am White River in Indiana. Nach 60 Jahren Vertreibung lebten ihre Nachkommen gemeinsam mit Zugewanderten aus anderen Stämmen jenseits des Ohio Rivers und erneuerten ihre Allianz, erklärten ihre Unabhängigkeit gegenüber den Irokesen und widersetzten sich den vordringenden Weißen. Sie kämpften gegen den britischen General Edward Braddock im Franzosen- und Indianerkrieg (1754-1763) und unterstützten zunächst die Amerikaner im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1861-1865). Im Vertrag von Greenville (1795) verzichteten sie auf ihr Land in Ohio. Viele der Gruppen lebten verstreut, einige hatten sich aber um 1835 in Kansas wieder gesammelt und wurden 1867 in das Indianerterritorium (heute Oklahoma) umgesiedelt.

Die wohl bekannteste Gruppe der Munsee sind die Christlichen Munsee. Das erklärte Ziel der Herrnhuter Brüdergemeine unter David Zeisberger war die Bekehrung der Munsee, obwohl sie auch zu anderen Stämmen Kontakt hatten. Sie folgten diesem Stamm von Pennsylvania über Ohio und Indiana schließlich bis nach Kansas. Im Jahr 1772 gründete Zeisberger den Ort Gnadenhütten am Tuscarawas River für konvertierte Lenape, in dem sich 10 Jahre später das Gnadenhütten-Massaker ereignete. Die in Wisconsin lebenden Stockbridge-Munsee sind bis heute die einzigen Munsee, die von den Vereinigten Staaten bundesstaatlich anerkannt wurden (siehe bei Mahican). In Ontario in Kanada gibt es eine zweite anerkannte Gruppe, die sich Delaware Nation, Moravian of the Thames nennt.[2]

Siehe auch

Liste nordamerikanischer Indianerstämme

Mahican

Literatur

  • Bruce G. Trigger (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Bd 15. Northeast. Smithsonian Institution Press, Washington D.C. 1978. ISBN 0-16004-575-4
  • Elma E. Gray: Wilderness Christians — the Moravian Mission to the Delaware Indians. Toronto: Macmillan, 1956.
  • Eart P. Olmstead: Blackcoats among the Delaware — David Zeisberger on the Ohio Frontier. Kent, OH: Kent State University Press, 1991.
  • C.A. Weslager: Enrollment List of Chippewa and Delaware-Munsies Living in Franklin County, Kansas, May 31, 1900 in the Kansas Historical Quarterly, vol. 40(2), 1974, Seiten 234-240.

Weblinks

Anmerkungen

  1. *Bruce G. Trigger (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Bd 15. Northeast. Kapitel: Delaware, Seite 213f.
  2. Munsee History

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