- Musculus dilatator pupillae
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Bei den Augenmuskeln der Säugetiere unterscheidet man die inneren von den äußeren Augenmuskeln. Sie zählen zu den so genannten Anhangsorganen des Auges.
Inhaltsverzeichnis
Innere Augenmuskeln
Die inneren Augenmuskeln bestehen aus glatter Muskulatur und werden vom vegetativen Nervensystem gesteuert.
Musculus sphincter pupillae
Der Musculus sphincter pupillae (auch M. constrictor pupillae) hat die Funktion, die Pupillen zu verengen (Adaptation). Er wird von parasympathischen Fasern des Edinger-Westphal-Kerns (Nc. accessorius n. occulomotorii, Kern des III. Hirnnervs) gesteuert, die im Ganglion ciliare vom prä- auf das postganglionäre Neuron verschaltet werden und als Nn. ciliares breves die Sklera des Auges durchbrechen.
Musculus dilatator pupillae
Der Musculus dilatator pupillae dient als Antagonist des Musculus sphincter pupillae der Pupillenerweiterung. Er wird von sympathischen Fasern aus dem Ganglion cervicale superius des Grenzstrangs innerviert, die ebenfalls durch das Ganglion ciliare ziehen, ohne dort jedoch verschaltet zu werden.
Musculus ciliaris
Der Musculus ciliaris ist Teil des Ziliarkörpers und dient der dynamischen Anpassung (Akkommodation) des Auges an verschiedene Objektentfernungen. Er besteht aus zwei unterschiedlich verlaufenden Anteilen, die durch den Müllerschen Muskel mit seinen ringförmigen Fasern und den Brückschen Muskel mit meridional gerichteten Fasern repräsentiert werden. Der Müllersche Muskel wird durch parasympathische Fasern des Nervus oculomotorius innerviert und bewirkt die Nahakkommodation, während der sympathisch versorgte Brücksche Muskel einen geringen Beitrag zur Ferneinstellung des Auges leistet (Doppelinnervation).
Äußere Augenmuskeln
Die äußeren Augenmuskeln bewirken die Drehbewegungen des Auges in alle Richtungen und sorgen hinsichtlich ihrer Stellung zueinander für ein stabiles Gleichgewicht. Sie bestehen aus quergestreifter Muskulatur und werden von drei verschiedenen Hirnnerven innerviert. Man unterscheidet fünf gerade (vier beim Menschen) und zwei schräge Augenmuskeln. Bis auf einen entspringen sie alle in der Spitze der knöchernen Augenhöhle (Orbita) am Anulus tendineus communis, bilden so auf ihrem Verlauf nach vorn einen Konus und setzen an der Sclera des Augapfels an. Lediglich der Musculus obliquus inferior hat seinen Ursprung vorn unten an der nasalen Orbitawand. Die Augenmuskeln haben ein komplexes Zusammenspiel und ermöglichen sowohl bewusste Blickbewegungen, als auch die unbewussten Ausgleichsbewegungen, die zum Beispiel das Gesichtsfeld bei Veränderungen der Kopfhaltung stabilisieren. Sie unterliegen einer ständigen Innervation durch die sie motorisch versorgenden Hirnnerven, welche auch im Schlaf niemals vollkommen erlahmt.
Im mittleren Drittel beträgt die durchschnittliche Breite der geraden Augenmuskeln 6–9 mm und die Dicke etwa 3 mm. Die Gesamtlängen der Muskeln sind sehr unterschiedlich: Die reine Muskellänge beträgt zwischen 30 mm (Mm. obliqui) und 39 mm (M. rectus inferior), während die Sehnenlängen deutlich stärker differieren. Sie beträgt zwischen 0–2 mm beim M. obliquus inferior und 25–30 mm beim M. obliquus superior.
Musculus rectus superior
Musculus rectus superior („oberer gerader Muskel“, bei Tieren als Musculus rectus dorsalis bezeichnet und früher M. religiosus oder M. admirator – „der Bewunderer“ – genannt) entspringt am Sehnerv und liegt dem Augapfel oben auf. Er wird vom III. Hirnnerv, dem Nervus oculomotorius, innerviert. Seine Hauptfunktion besteht in der Hebung des Auges im gesamten Blickbereich. Bei mäßiger Abduktion von etwa 25° ist er ausschließlich Heber. Seine inzyklorotatorische Teilfunktion ist in maximaler Adduktion am höchsten, nimmt in Richtung Abduktion jedoch immer mehr ab und wandelt sich bei stärkerer Abduktion in eine exzyklorotatorische Teilfunktion um.
Musculus rectus inferior
Der Musculus rectus inferior („unterer gerader Muskel“, bei Tieren als Musculus rectus ventralis bezeichnet und früher M. capucinorum genannt, weil er die Augen demütig niederschlägt) entspringt am Anulus tendineus communis und setzt an der unteren Augapfelfläche vor dem Äquator an. Er wird vom III. Hirnnerv, dem Nervus oculomotorius, innerviert. Seine Hauptfunktion ist die Senkung des Augapfels im gesamten Blickbereich. Bei mäßiger Abduktion von ca. 25° ist er ausschließlich Senker. Seine exzyklorotatorische Teilfunktion ist in maximaler Adduktion am größten, nimmt in Richtung Abduktion ab und wandelt sich bei stärkerer Abduktion in eine inzyklorotatorische Teilfunktion.
Musculus rectus medialis
Der Musculus rectus medialis („innerer, nasal gelegener, gerader Muskel“, früher M. bibitorius – „der Versoffene“ genannt) entspringt am Nervus opticus (Sehnerv) und liegt dem Augapfel innen auf. Er bewegt das Auge nach innen (zur Nase hin) und kann bei starker Elevation eine leicht hebende, bei starker Depression ein leicht senkende Wirkung haben. Er wird vom III. Hirnnerv, dem Nervus oculomotorius, innerviert.
Musculus rectus lateralis
Der Musculus rectus lateralis („äusserer, temporal gelegener, gerader Muskel“, früher M. indignatorius – „der Griesgrämige“ – genannt) entspringt am Sehnerv und liegt dem Augapfel seitlich auf. Er bewegt das Auge nach außen und kann bei starker Elevation eine leicht hebende, bei starker Depression ein leicht senkende Wirkung haben. Er wird vom VI. Hirnnerv, dem Nervus abducens, innerviert, dessen Lähmung zu einem entsprechenden Funktionsverlust führt.
Musculus obliquus superior
Der Musculus obliquus superior („oberer schräger Muskel“, bei Tieren als Musculus obliquus dorsalis bezeichnet und früher M. patheticus genannt) entspringt ebenfalls am Sehnerv. Er verläuft in der oberen, nasenseitigen Wand der Orbita nach vorn und wird dann durch einen Rollknorpel, der Trochlea, in spitzem Winkel nach hinten, außen umgelenkt. Er zieht unter dem oberen geraden Muskel hindurch und setzt oben-seitlich (dorsolateral) am oberen, äußeren, hinteren Quadranten des Augapfels an. Er wird vom IV. Hirnnerv, dem Nervus trochlearis, innerviert. Seine Hauptfunktion ist die Senkung mit Rollen des Auges nach innen und geringer Abduktion. Ein nerval bedingter Tremor des Muskels führt zur Obliquus-superior-Myokymie. Eine Lähmungserscheinung ist in der Regel Folge einer Trochlearisparese.
Musculus obliquus inferior
Der Musculus obliquus inferior („unterer schräger Muskel“, bei Tieren als Musculus obliquus ventralis bezeichnet und früher zusammen mit dem M. obliquus superior auch Mm. amatorii – „Muskeln der Verliebten“ – genannt) entspringt am Tränenbein (Os lacrimale), im unteren nasenseitigen Bereich der Orbita. Er verläuft unter dem unteren geraden Muskel nach außen und inseriert ventrolateral im unteren, äußeren, hinteren Quadranten an der Sklera. Er wird vom III. Hirnnerv, dem Nervus oculomotorius, innerviert. Seine Hauptfunktion ist die Rotation des Auges nach außen, sowie die Hebung in Adduktion. Hier verfügt er auch über eine gering adduzierende Teilfunktion, während er in Abduktion eine gering abduzierende Wirkung hat.
Musculus retractor bulbi
Der Musculus retractor bulbi („Zurückzieher des Auges“) fehlt dem Menschen, ist aber bei den übrigen Säugetieren ausgebildet. Er liegt manschettenartig um den Sehnerv und innerhalb der Musculi recti. Er besitzt vier funktionelle Anteile, die den Augapfel, wie die einzelnen Rectus-Anteile, bewegen und entsprechend innerviert werden.
Musculus levator palpebrae superioris
Der Musculus levator palpebrae superioris verläuft über dem Musculus rectus superior und ist der Lidheber. Er führt agonistische Bewegungen mit dem Musculus rectus superior aus, sodass sich das Lid beim Aufblick hebt und beim Abblick senkt. Er wird ebenfalls vom III. Hirnnerv, dem Nervus oculomotorius, innerviert und zwar von seinem kleineren Endast dem Ramus superior.
Siehe auch
Literatur
- Herbert Kaufmann: Strabismus. Unter Mitarbeit von W. de Decker u. a., Stuttgart: Enke, 1986, ISBN 3-432-95391-7
- Axenfeld/Pau: Lehrbuch und Atlas der Augenheilkunde. Unter Mitarbeit von R. Sachsenweger u. a., Stuttgart: Gustav Fischer Verlag, 1980, ISBN 3-437-00255-4
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