Museum der Moderne Salzburg

Museum der Moderne Salzburg
Museum der Moderne Salzburg

Das Museum der Moderne Salzburg (MdM-Salzburg) verfügt über zwei Standorte, das in der Salzburger Altstadt befindliche Stammhaus Rupertinum (MdM-Rupertinum), das 1983 eröffnet wurde, sowie den 2004 eröffneten Neubau auf dem Mönchsberg (MdM-Mönchsberg). In beiden Häusern werden Wechselausstellungen internationaler und österreichischer Kunst der Gegenwart und der klassischen Moderne gezeigt. Das MdM-Salzburg verfügt über eine Sammlung österreichischer Kunst der klassischen Moderne und der Gegenwart. Neben Malerei und Skulptur hat das Museum eine umfangreiche internationale Graphiksammlung. Einen weiteren Sammlungsschwerpunkt bildet die österreichische Fotografie nach 1945. Des Weiteren verwaltet das MdM-Salzburg die Fotosammlung der Republik Österreich sowie die Fotosammlung Fotografis der UniCredit Bank Austria als Dauerleihgaben.

Inhaltsverzeichnis

Museum der Moderne Rupertinum

Gebäude

Das Museum der Moderne Rupertinum befindet sich in einem frühbarocken Gebäude in der Altstadt von Salzburg in der Nähe des Festspielhauses. Das Gebäude wurde 1653 von Erzbischof Paris Lodron errichtet. Unter dem Namen „Collegium Rupertinum“ diente es einst der Ausbildung des Priester- und Beamtennachwuchses. 1976 erwarb das Land Salzburg das Gebäude für die Errichtung der damals so genannten „Modernen Galerie und Graphischen Sammlung Rupertinum“. Das Gebäude wurde vom Salzburger Architekten Gerhard Garstenauer adaptiert. Für das Äußere des Hauses wurden von Friedensreich Hundertwasser die so genannten „Zungenbärte“ entwickelt. Diese keramischen Applikationen befinden sich unter den Fenstern des Innenhofes und sorgten bei der Eröffnung des Museums im Jahr 1983 für heftige Diskussionen. Da das Museum im Laufe der Zeit für die Ausstellungstätigkeit zu klein wurde, kam es zur Erweiterung durch einen zweiten Museumsbau auf dem Mönchsberg.[1]

Museum der Moderne Mönchsberg

Vorgeschichte

Museum der Moderne Mönchsberg
Salzburg - Museum der Moderne.JPG

Der 2004 eröffnete Museumsbau befindet sich auf dem Mönchsberg, von dem aus man einen spektakulären Blick auf Salzburg hat. Von den 1950er-Jahren bis zur Errichtung des Museums befand sich an der selben Stelle das so genannte „Café Winkler“, ein beliebtes Tanzcafé und Ausflugsziel, in dem das Sattler-Panorama ausgestellt war (heutiger Standort ist das Panorama Museum). Von 1977-1993 beherbergte das Gebäude außerdem das Salzburger Casino, das heute im Schloss Kleßheim untergebracht ist. In den 1980er Jahren engagierte sich die Bürgerliste unter Johannes Voggenhuber für eine Museumsreform und die Weiterentwicklung der lokalen kulturellen Tradition. In diesem Zusammenhang wurde in den 1980er Jahren ein erster internationaler Architektenwettbewerb für ein Museum auf dem Mönchsberg ausgetragen. Die Realisierung des Siegerprojektes von Álvaro Siza Vieira scheiterte an verschiedenen Widerständen. In dieser Zeit war auch eine Kooperation mit dem Solomon R. Guggenheim Museum in New York in der Diskussion, für das Hans Hollein ein Museum im Fels des Mönchsbergs entwarf. Dieses Projekt wurde jedoch von der Salzburger Politik und dem damaligen Landeshauptmann Katschthaler verhindert.

1998 schrieb das Land Salzburg einen weiteren Architektenwettbewerb für einen Museumsbau auf dem Mönchsberg als Erweiterung des Rupertinums aus. Die internationale Jury unter dem Vorsitz von Luigi Snozzi entschied sich für das Projekt der Münchner Architekten Friedrich, Hoff und Zwink.[2]

Architektur

Der Bau der Architekten Friedrich, Hoff und Zwink ist ein kubischer Mauerkörper mit einer breit gelagerten Öffnung an der Vorderseite. Hinter dieser verglasten Öffnung befindet sich das Restaurant des Museums. Die Architekten sahen die wichtigste architektonische Aufgabe darin, das Museum „in die Besonderheit seines Bauplatzes zu verankern“. Wie alle anderen Bauten an dieser Stelle, so reflektieren auch sie den beeindruckenden Blick auf die Stadt. Dieser Blick ist vom Restaurant aus möglich, das sich hinter einer breiten Fensterfront befindet und dem eine große Terrasse vorgelagert ist. Kleinere vorgelagerte und etwas tiefer liegende Terrassen sind der horizontalen Schichtung des Berges nachmodelliert.

Der Museumsbau steht in klarem Abstand zu dem 1892 errichteten Wasserturm und ist in seinem äußeren Erscheinungsbild ein Kontrast zur Ornamentik des Turms. Das Inneren des Gebäudes ist in Analogie zur serpentinenförmigen Landschaftsbewegung als Spirale angelegt. Der Besucher erreicht die drei Ausstellungsebenen über breite geradlinige Treppen, die von oben belichtet werden. Die hohen verglasten Treppenschächte öffnen das Gebäude nach oben und binden den Wasserturm in die Blickachse des Besuchers ein. Im Gegensatz zu dieser extrovertierten Gestaltung sind die Ausstellungsräume einfach und mit einer neutralen Wandabwicklung gestaltet. Mit ihrem stringent geschlossenen Raumkonzept unterstreichen die Architekten das Museum als Ort, „an dem sich Kunst und Betrachter begegnen“, als „Ort der Sammlung, der Betrachtung und des Austauschs“. Das geschlossene Raumkonzept wird jedoch an einigen wenigen Stellen aufgelöst. Auf der dritten Ebene gibt ein breites Fester den Ausblick auf die Skulpturenterrasse frei. Auf der vierten Ebene erhält der Besucher über Ausblicke einen Bezug zur Natur, die das Museum mit dem Naturschutzgebiet des Mönchsbergs umgibt. Die Architektur bildet den Rahmen für diese Ausblicke. Sie führt dem Besucher die Schönheit der Natur vor Augen und lässt je nach Jahreszeit immer wieder ein neues „Naturbild“ entstehen.

Das Museum der Moderne Mönchsberg verfügt insgesamt über drei Ausstellungsebenen von insgesamt 2300 m². Zwei davon sind mit Kunstlicht gestaltet, die oberste Ebene erhält durch Oberlicht natürliches Licht. [3]

Die Innenausstattung des Restaurants stammt von Matteo Thun und reflektiert die ländlichen und religiösen Traditionen Salzburgs. Eine Lichtinstallation mit dem Titel „Lusterweibchen“ aus Hirschgeweihen (eine Spende der Bundesforste) überspannt beinahe den gesamten Raum. An der Längswand gegenüber der Fensterfront befindet sich eine Bankzeile mit Verspiegelung, sodass auch jene das Panorama sehen können, die mit dem Rücken zur Aussicht sitzen. Im Restaurant herrschen die traditionelle Farben Kardinalrot und das Dunkelgrün der Jagd. Ein weiteres Gestaltungselement sind gold verzierte Sessel, die an erzbischöfliche Ausstattungen erinnern.

Sonstiges

Am 1. Mai 2011 verausgabte die Österreichische Post AG im Rahmen der Dauermarkenserie Kunsthäuser eine Briefmarke zu dem Objekt.

Direktoren

Toni Stooss (links)

Literatur

  • Zum Bestand. Aus dem Kunstbesitz der Salzburger Landessammlungen. Moderne Galerie und Graphische Sammlung Rupertinum, hg. v. Otto Breicha, Verlag Galerie Welz, Salzburg 1988, ISBN 3853491235, ISBN 3853491227 (Buchhandel)
  • Museum der Moderne Salzburg, Friedrich Hoff Zwink Architekten, Verlag Anton Pustet, Salzburg/München 2004

Einzelnachweise

  1. Zum Bestand. Aus dem Kunstbesitz der Salzburger Landessammlungen Moderne Galerie und Graphischen Sammlung Rupertinum, Hg Salzburger Landessammlungen – Moderne Galerie und Graphische Sammlung Rupertinum, Otto Breicha, Salzburg 1988, S. 228–238
  2. Matthias Boeckl, Wege und Ziele. Zur Baugeschichte des Museum der Moderne Salzburg, in: Agnes Husslein-Arco, Eleonora Louis, Susanne Rolinek, Museum der Moderne Salzburg (Hg.), Vom Tafelbild zum Wandobjekt. Zum Sammlungsbestand des Museum der Moderne Salzburg, Bd. 1, Tafelband, Weitra 2005, S. 20-22
  3. Klaus Friedrich, Stefan Hoff, Stefan Zwink, Museum der Moderne in: Museum der Moderne Salzburg, Friedrich Hoff Zwink Architekten, Verlag Anton Pustet, Salzburg – München 2004, S. 15 – 18 und ebda Friedrich Kurrent, Das Mönchsberg-Museum, S. 26–31

Weblinks

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