Mönchsberg

Mönchsberg

Der Mönchsberg (höchster Punkt 540 m ü. A.) ist ein Stadtberg in Salzburg (Österreich), der mit seinem langgezogenen Rücken das Stadtbild prägt.

Nächtlicher Blick vom Mönchsberg auf die Salzburger Altstadt und den Festungsberg

Der Mönchsberg, der nach den Mönchen des nahe gelegenen Benediktinerkloster St. Peter benannt wurde, zieht sich auf einer Länge von 502 m vom Festungsberg in nördlicher Richtung entlang des linken Salzachufers bis nach Mülln.

Er setzt sich in erster Linie aus Salzburger Konglomerat zusammen. Das Salzburger Konglomerat, das mit Masse durch Feinkorn- und Mittelkornlagen aufgebaut ist, besteht aus schräg übereinander liegenden Bänken, zwischen denen sich Sandlagen befinden. Meist handelt es sich hierbei um groben Sand, feiner Sand bildet die Ausnahme. Die Lagen sind unterschiedlich stark verkittet, die wenig verfestigten Lagen sind aufgrund der höheren Verwitterungsanfälligkeit leicht als Nischen in den natürlichen Felswänden zu erkennen. Bohrungen, die das Konglomerat durchstießen, zeigten, dass das Gestein des Mönchsbergs nicht auf hartem Untergrund, sondern auf weicher Grundmoräne bzw. auf Gosauschichten (Sandstein und Mergel) liegt. Im Bereich der vertikalen Felswände bildeten sich hangparallele Entspannungsklüfte, die häufig mit Lehm gefüllt sind. Sie dürften durch die Unterschneidung des Bergs durch die Salzach, während der Steinbrucharbeiten oder durch natürliche Entspannungsvorgänge entstanden sein. Die Brüche bewirken, dass mitunter Wasser in das Gestein eindringt. Dadurch kommt es zu einem Auftrieb; der Reibungswiderstand wird reduziert, was zum Abbruch ganzer Felspartien führen kann. Die Nord-Ost-Flanke des Mönchsbergs besteht zu einem großen Teil aus vertikalen alten Steinbruchwänden. Die natürlichen ebenfalls meist vertikalen Felswände sind unregelmäßiger und haben häufig Erosionskehlen, die durch das Abwittern der wenig verfestigten Lagen entstanden sind. An der Ostseite lassen sich ebenfalls Erosionskehlen entdecken. Die Seite Richtung Mülln und Riedenburg wurde aus Verteidigungsgründen skarpiert (vertikal abgearbeitet). Am Mönchsberg herrschten zwei Arten von Massenbewegungen vor: Kleine Steinschläge, die durch oberflächliche Verwitterung ausgelöst wurden und Felsstürze bis zu ca. 100.000 m³.

Blick über die Salzach auf den Mönchsberg mit dem Museum der Moderne

In den frühen Morgenstunden des 16. Juli 1669, wohl zwischen der zweiten und der dritten Stunde, bewegte sich die Erde, und eine Felswand des Mönchsbergs stürzte auf die eng an ihn gebauten Gebäude der Gstättengasse. Die meisten Menschen wurden im Schlaf von dem Unglück überrascht – nur wenigen gelang die Flucht. Der Lärm weckte die Nachbarschaft, viele eilten den verzweifelten Opfern zu Hilfe.

Plötzlich kam es zu einem Nachsturz – es löste sich ein weiterer Teil des Berges. Eine ungefähr 2.000 Zentner schwere Steinlast stürzte auf die Gstättengasse nieder und begrub nun auch die Rettenden. Erst im Lauf der nächsten Tage war es möglich, das Ausmaß der Katastrophe vollständig zu erfassen – die Markus-Kirche, das Kirchlein zu „Unserer Lieben Frau am Bergl“ (dieses gibt es heute nicht mehr), das Priesterseminar und an die 13 Häuser der Gstättengasse wurden zerstört. Es gab über 220 Tote zu beklagen.

Geschichte

Schon 1137 bis 1143 wurde der Stiftsarmstollen des Almkanals bergmännisch durch den Berg getrieben, um das Wasser des Almkanals in die Stadt zu leiten. Dieses einzigartige Stollenbauwerk ist bis heute erhalten geblieben und kann während der jährlichen Almabkehr im September besichtigt werden.

  • Das Sigmundstor (ein Tunnel, im Volksmund auch Neutor genannt) wurde von 1764 bis 1766 erbaut. Es verbindet die Salzburger Altstadt mit dem Stadtteil Riedenburg im Westen.

1874/75 wurde der erste Wasserspeicher für Untersberg-Quellwasser auf dem Mönchsberg gebaut (1080 m³). Noch heute wird die Stadt aus einem auf dem bzw. im Berg gelegenen Speicher von 25.000 m³ mitversorgt.

Große Kavernen im Mönchsberg dienten während des Zweiten Weltkriegs als Luftschutzbunker. Nach 1970 wurden einige dieser Hallen zu einer sehr großen Garagenanlage im Berg ausgebaut, die heute über 1400 PKW-Parkplätze bietet.

Der Mönchsberg ist als Plateauberg mit seinem kleinräumigen Wechsel von Wald und Wiesen und seinen vielen Aussichtsplätzen als Naherholungsraum und Touristenziel besonders beliebt.

Hier finden sich einige alte Schlösser:

  • Das Marketenderschlössl
  • Das Schloss Mönchstein
  • Das Kupelwieserschlössl

Bereichert wird er durch viele erhaltene Wehranlagen:

  • Die Richterhöhe, die eine vorzügliche Aussicht auf den Süden der Stadt und die dahinter liegende Gebirgskette der Alpen ermöglicht, geht auf Wehrbauten der Jahre nach 1278 zurück, die von Fürsterzbischof Paris von Lodron während des Dreißigjährigen Krieges wesentlich verstärkt wurden.
  • Die weitgehend erhaltene Bürgerwehr, wurde 1487/88 als Teil der Stadtmauer errichtet und nach 1500 als achttürmige Anlage erweitert. Die baldige Freistellung des einstigen breiten Wehrgrabens ist zur Wiederherstellung des historischen Bildes wichtig.
  • Die Müllner Schanze (siehe auch Hauptbeitrag Müllner Schanze) mit den Wehrtürmen der Augustinerpforte und Monikapforte wurde von Paris Lodron 1621 bis 1644 als dreistufiger Wehrbau als Teil der damaligen Stadtmauer errichtet. Sie wird seit etwa 1890 durch einen ohne Rücksicht auf die historische Substanz errichteten Straßenbau erheblich beeinträchtigt. Es ergibt sich aber die Möglichkeit diesen Störfaktor durch einen kurzen Straßentunnel wieder zu beseitigen.
  • Nächstgelegen ist die Humboldtterrasse, ebenfalls ein Wehrbau Lodrons, der einen einzigartigen Rundblick über die Salzburger Altstadt, den Festungsberg und die östlichen Vororte Salzburgs ermöglicht. Sie wurde ursprünglich „Klausenkavalier“ genannt und ist heute nach Alexander von Humboldt benannt, der häufig mit dem ihm zugeschriebenen, aber hinsichtlich seiner Richtigkeit umstrittenen Satz zitiert wird: „Die Gegenden von Salzburg, Neapel und Constantinopel zähle ich zu den schönsten der Erde“.
  • Auf dem Mönchsberg befindet sich auch das Salzburger Museum der Moderne. Es trat an die Stelle des einstigen Café Winkler, eines beliebten Ausflugsziels, das lange Jahre das Casino beherbergte. Das Gebäude ist über einen Lift im Berg erschlossen, die Panoramaterrasse vor dem Museum ist ein viel besuchter Aussichtspunkt, von dem aus man die Salzburger Altstadt überblicken kann.

Der Mönchsberg spielt auch in Thomas Bernhards autobiografischen Schriften eine herausragende Rolle, wenn auch nicht im positiven Sinne. Er gilt für ihn als „der Selbstmordberg“. Er ist aber auch in anderer Hinsicht der "Berg der Schriftsteller": Peter Handke hat 1979-1988 an der Adresse Mönchsberg 17 (Kupelwieserschlössl) gewohnt und beschreibt seine Spaziergänge in "Nachmittag eines Schriftstellers", auch Gerhard Amanshauser gehörte zu den Mönchsbergbewohnern - in seiner Autobiographie "Als Barbar im Prater" spielen Mönchsberg und Festungsberg eine zentrale Rolle.

Die anderen Salzburger Stadtberge sind

Kleinere innerstädtische Erhebungen sind

  • Morzger Hügel im Süden
  • Grafenhügel im Nordwesten.

Im Stadtgebiet befinden sich weiters

  • der Gaisberg samt seinem nordwestlichen Ausläufer, dem Kühberg
  • der Heuberg
  • Der Untersberg beginnt mit seinen Ausläufern fast unmittelbar hinter der Stadtgrenze.

Literatur und Quellen

  • Walter Del-Negro: Geologie der österreichischen Bundesländer in kurzgefassten Einzeldarstellungen, Salzburg/Wien 21970.
  • Wilhelm Donner: Beiträge zur Geologie der Stadt Salzburg (ungedr. naturw. Diss. Salzburg), Salzburg 1987.
  • Katrin Hauer: Der plötzliche Tod. Bergstürze in Salzburg und Plurs kulturhistorisch betrachtet, LIT-Verlag, Wien 2009.
  • Katrin Hauer: Der Bergsturz des Mönchsbergs in der Stadt Salzburg von 1669. Wahrnehmung, Deutung und Bewältigung, in: Historische Sozialkunde, Themenheft 2/2008: Naturkatastrophen (Hg. Christian Rohr), Wien 2008, 21-31.
  • Alois Kieslinger: Die nutzbaren Gesteine Salzburgs, Salzburg/Stuttgart 1964.
  • Reinhard Medicus: Der Mönchsberg in Natur- und Kulturgeschichte, in: Der Gardist - Jahresschrift der Bürgergarde der Stadt Salzburg, 23. Jahrgang, 2003
  • Reinhard Medicus: Die Felsen des Mönchsbergs und ihre Geschichte, in: Bastei - Zeitschrift für die Erhaltung von Bauten Kultur und Gesellschaft, 53. Jahrgang, 3. Folge, Salzburg, 2004
  • Reinhard Medicus: Dreißigjähriger Krieg und Müllner Schanze - Rekonstruktion einer Wehranlage , in: Bastei - Zeitschrift für die Erhaltung von Bauten Kultur und Gesellschaft, 54. Jahrgang, 1. Folge, Salzburg, 2005
  • Reinhard Medicus: Die alte Bürgerwehr am Mönchsberg und ihre Geschichte, in: Bastei - Zeitschrift für die Erhaltung von Bauten Kultur und Gesellschaft, 53. Jahrgang, 2. Folge, Salzburg, 2004

Weblinks

 Commons: Mönchsberg, Salzburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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