Musée du quai Branly

Musée du quai Branly
Musée du quai Branly
Musée du quai Branly

Das Musée du quai Branly in Paris, auch als Musée des Arts premiers oder Musée des arts et civilisations d’Afrique, d’Asie, d’Océanie et des Amériques bekannt, ist das nationale französische Museum für außereuropäische Kunst. Die Ausstellung ist ausdrücklich nicht – wie ansonsten in Europa üblich – nach ethnologischen Gesichtspunkten konzipiert, sondern betont die künstlerischen Eigenschaften der Ausstellungsstücke.

Das von dem Architekten Jean Nouvel entworfene Gebäude liegt im 7. Arrondissement von Paris in der Nähe des Eiffelturms. Es wurde auf dem ehemaligen Standort des Ministère du Commerce Extérieur (Außenwirtschaftsministerium) errichtet.

Inhaltsverzeichnis

Eröffnung

Das Museum wurde am 20. Juni 2006 von Jacques Chirac in Anwesenheit von Kofi Annan, Rigoberta Menchú, Paul Okalik, Dominique de Villepin, Lionel Jospin und Jean-Pierre Raffarin eröffnet.

Für die Öffentlichkeit ist das Museum seit dem 23. Juni 2006 zugänglich.

Sammlungen

Das Museum vereinigt die alten Sammlungen der Ethnologie des Musée de l’Homme (beherbergt im Palais de Chaillot) und die des Musée national des arts d’Afrique et d’Océanie im Palais de la Porte Dorée. Es sind 3.500 Objekte ausgestellt, aus einer Sammlung von über 300.000 Stücken.

Geschichte

Jacques Kerchache, Kunsthändler und spezialisiert auf afrikanische Kunst, versuchte Anfang der 1990er Jahre der „Art premier“ (von ihm geprägter Begriff) den Zutritt zum Museum des Louvre zu verschaffen.

Er veröffentlichte 1990 in diesem Sinne einen Artikel in der französischen Tageszeitung Libération. Im selben Jahr lernte er Jacques Chirac, den damaligen Bürgermeister von Paris, kennen und konnte diesen für die Art premier begeistern. Chirac initiierte nach seiner Wahl zum Französischen Staatspräsidenten im Jahr 1995 gemeinsam mit Kerchache eine Abteilung für diese Kunstrichtung im Museum des Louvre. Ein Jahr später kündigte Chirac ein Projekt zur Schaffung eines neuen Museums an, das sich speziell der Art premier widmen würde. Dieser Plan stieß auf Kritik, beispielsweise mit einem Streik der Mitarbeiter des Musée de l’Homme im Jahre 1999, die sich gegen eine Zerschlagung der Sammlungen ihres Museums wandten und gegen den Ansatz, die Gegenstände nun vorrangig unter einem ästhetischen Aspekt für die Ausstellung und nicht mehr nur unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten zu betrachten.

Das Museum hat den Status eines établissement public (deutsch öffentliche Einrichtung). Es ist drei Ministerien unterstellt: Dem Ministerium für Kultur und Kommunikation (Ministère de la culture et de la communication), dem Ministerium für nationale Ausbildung (Ministère de l’éducation nationale) und dem Forschungsministerium (Ministère délégué à la recherche). Der Bau des Museums kostete ungefähr 233 Millionen Euro.

Gebäude und Garten

Das von dem Architekten Jean Nouvel entworfene Museum hat mit seinen vier Gebäuden auf dem 2 Hektar großen Grundstück zwischen dem quai Branly und der rue de université eine Nutzfläche von 40.600 m2. Die dominierende Hauptgalerie ist auf Stelzen gebaut und überquert so nahtlos den vom Landschaftsarchitekten Gilles Clément entworfenen 18.000 m2 großen Garten. Dieser besteht aus kleinen Hügeln, Pfaden, gepflasterten Wegen und kleinen zur Meditation einladenden Becken. Es wurden 178 Bäume gepflanzt. Zum vielbefahrenen quai Branly wird das Grundstück durch eine riesige Glaswand abgeschirmt, die sich an die Pflanzenwand des Verwaltungsgebäudes anschließt.

Die vier Gebäude sind:

  • Die Hauptgalerie, mit einer Länge von über 200 m, mit mehreren seitlichen Räumen, die von außen durch bunte rechteckige Ausstülpungen sichtbar sind. Außerdem sind hier untergebracht: ein Auditorium, ein Unterrichtsraum, ein Leseraum, Raum für temporäre Ausstellungen und ein Restaurant. Die Hälfte des Gebäudes nimmt eine über 80m lange sinusförmig geschwungene Brücke ein, die zum eigentlichen Startpunkt für die Besichtigung der Sammlung führt.
  • Das Gebäude Université mit einem Andenken- bzw. Buchladen, Büros und Ateliers.
  • Das Verwaltungsgebäude Branly, das sich über fünf Etagen erstreckt und mit einer 800 m² großen Pflanzenwand von Patrick Blanc bedeckt wird. Es ist harmonisch an die Fassade der anliegenden Häuser der Haussmann-Ära angedockt.
  • Das Auvent, mit der Mediathek und einer Gartenterrasse.

Film

  • Musée du Quai Branly. Das neue Ethnologiemuseum von Paris. Dokumentation, Frankreich, 2006, 90 Min., Regie: Guy Seligmann, Pierre-André Boutang, Produktion: arte France, Erstausstrahlung: 6. Oktober 2006, Inhaltsangabe von arte


Siehe auch

Weblinks

 Commons: Musée du quai Branly – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Bilder
48.8608333333332.2975

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Musee du quai Branly — Musée du quai Branly Pour les articles homonymes, voir Branly. Musée du quai Branly …   Wikipédia en Français

  • Musée Du Quai Branly — Pour les articles homonymes, voir Branly. Musée du quai Branly …   Wikipédia en Français

  • Musée du Quai Branly — Pour les articles homonymes, voir Branly. Musée du quai Branly …   Wikipédia en Français

  • Musée du quai branly — Pour les articles homonymes, voir Branly. Musée du quai Branly …   Wikipédia en Français

  • Musée du quai Branly — The Musée du quai Branly (French pronunciation: [my.ze dy ke bʁan.li]), known in English as the Quai Branly Museum, nicknamed MQB, is a museum in Paris, France that features indigenous art, cultures and civilizations from Africa …   Wikipedia

  • Musée du quai Branly — Pour les articles homonymes, voir Branly. Musée du quai Branly Musée du quai Branly vu depuis le premier étage de la tour Eiffel …   Wikipédia en Français

  • Quai Branly — Pour les articles homonymes, voir Branly. 7e et 15e arrt …   Wikipédia en Français

  • Musée des art premier — Musée du quai Branly Pour les articles homonymes, voir Branly. Musée du quai Branly …   Wikipédia en Français

  • Musée de l'Homme — Devise inscrite au fronton du musée de l Homme. Dans ces murs voués aux merveilles J accueille et garde les ouvrages De la main prodigieuse de l artiste Égale et rivale de sa pensée. L une n est rien sans l autre …   Wikipédia en Français

  • Musee de l'Homme — Musée de l Homme Musée de l Homme Devise inscrite au fronton du musée de l Homme. Dans ces murs voués aux merveilles J accueille et garde les ouvrages De la main prodigieuse de l …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”