- Jean Nouvel
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Jean Nouvel (* 12. August 1945 in Fumel, Frankreich) ist ein französischer Architekt und Träger des Pritzker-Preis.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Jean Nouvel ist der Sohn zweier Lehrer. Zunächst wollte er Maler werden, doch da seinen Eltern eine sichere Perspektive für ihren Sohn wichtiger war, studierte er ab 1964 als Kompromiss Architektur an der École des Beaux-Arts de Bordeaux. Als er 1966 ein Stipendium gewann, konnte er an die École nationale supérieure des beaux-arts de Paris wechseln. Gegen Ende seines Studiums gründete er 1970 zusammen mit François Seigneur sein erstes Büro. Sein Studienabschluss erfolgte im nächsten Jahr. 1976 gehörte er zu den Mitbegründern der Architekturbewegung „Mars 1976“ und „Syndicat de l’Architecture“. Der Durchbruch gelang Nouvel mit dem gemeinsam mit dem Architekturbüro Architecture Studio konzipierten Kulturzentrum Institut du monde arabe in Paris. Weitere bekannte Bauten sind die Oper von Lyon, die Fondation Cartier in Paris, das Shopping-Center Euralille in Lille, die Galeries Lafayette in Berlin, das Kultur- und Kongresszentrum Luzern sowie der Monolith, der während der Expo.02 auf dem Murtensee schwamm. Zu Nouvels jüngsten Projekten gehörten der 142 Meter hohe Torre Agbar in Barcelona, der Erweiterungsbau des Museo Reina Sofía in Madrid und die (nicht verwirklichten) Guggenheim-Museen in Tokio und Rio de Janeiro.
1994 gründete er die „Ateliers Jean Nouvel“, die 2006 mit 140 Mitarbeitern zu den größten Architekturbüros in Frankreich zählten. Aktuell werden von ihnen 40 Projekte im In- und Ausland betreut. Das zentrale Atelier ist in Paris, daneben betreibt Nouvel noch Dependancen in London, Kopenhagen, Minneapolis, Rom, Madrid und Barcelona.
Für die Leder verarbeitende italienische Möbelfirma Matteo Grassi entwarf Nouvel Büroeinrichtungen, Lounges und Möbel unter anderem auch für Flughäfen.
Nouvel hat zwei erwachsene Söhne aus erster Ehe und eine Tochter aus zweiter Ehe. Seine Lebensgefährtin ist die schwedische Architektin Mia Hägg (* 1970).[1]
Rezeption
Jean Nouvel zählt zu den bekanntesten Architekten Frankreichs und konnte in ganz Europa und auch in Teilen Asiens, Nord- und Südamerikas an Projekten arbeiten. Er gilt nach Ansicht unter anderem der New York Times als vielfältiger Gestalter und beherrscht den Umgang mit Farben, Materialien und Oberflächen.[1] Sein Baustil zeichne sich nicht durch eine einheitliche Formensprache aus, sondern ist stets um eine Anpassung des Gebäudes an die jeweilige Umgebung bemüht. „Every time I try to find what I call the missing piece of the puzzle, the right building in the right place.“[2]
Werkschau
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Torre Agbar bei Nacht
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Gasometer A in Wien
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Opéra de Lyon, 1993 Dach ausgebaut
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Galeries Lafayette Berlin
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Guthrie Theater, Minneapolis
Bauwerke und Projekte (Auswahl)
- Institut du Monde Arabe in Paris, 1981–1987
- Nemausus 1 – Sozialer Wohnungsbau in Nîmes, 1986
- Kaufhaus Galeries Lafayette Berlin, Friedrichstraße, 1991–1995
- Neubau des Kurhauses von Dax, 1992
- Neubau der Oper von Lyon innerhalb der denkmalgeschützten, völlig entkernten Fassade der alten Opéra National de Lyon, 1993
- Fondation Cartier in Paris, 1994
- Kultur- und Kongresszentrum Luzern, 1993–1999
- Designhotel „The Hotel – Deluxe Boutique Hotel“, Luzern, 1999–2000
- Monolith während der Schweizer Expo.02 (temporärer Bau)
- Fassade des Kölnturms in Köln, 2001
- Gasometer A in Wien Simmering, 2001 [3]
- Torre Agbar in Barcelona, 2004
- Musée du Quai Branly in Paris, 2006
- „Les Bains des Docks“, Erlebnisbad in Le Havre, 2008
- Projekt eines neuen Guggenheim-Museums in Rio de Janeiro (2002, wegen politischer Widerstände nicht verwirklicht[4])
- Konzerthaus Kopenhagen, 2009
- Projekt „Louvre Abu Dhabi“ (in Planung)
- Pavillon Serpentine Gallery, London, 2010
- Uniqa Hotel- und Geschäftsgebäude in Wien, 2010
- Philharmonie de Paris im Parc de la Villette in Paris (bis 2012)
- „Tour Signal“ in Paris, La Défense (bis 2013)
Auszeichnungen (Auszug)
- 1987: Grand Prix National d'Architecture
- 1987: Prix de l’Équerre d'argent für das Institut du Monde Arabe, gemeinsam mit Architecture Studion
- 1989: Aga Khan Award for Architecture
- 1998: Goldmedaille der Französischen Akademie für Architektur
- 2000: Goldener Löwe der Biennale Venedig
- 2001: Royal Gold Medal des Royal Institute of British Architects (RIBA)
- 2001: Praemium Imperiale
- 2002: Ritter der Ehrenlegion
- 2005: Wolf-Prize der Wolf-Foundation
- 2006: International Highrise Award für den Torre Agbar in Barcelona
- 2008: Pritzker-Preis
Film
- Nemausus - Sozialer Wohnungsbau der 80er Jahre. Dokumentation, Frankreich, 1995, 26 Min., Regie: Richard Copans, Stan Neumann, Produktion: ARTE France, Les Films d’Ici, Serge Lalou, Reihe: Baukunst, Inhaltsangabe von arte mit Online-Video-Ausschnitt (2:52 Min.)[5].
Weblinks
Commons: Jean Nouvels Gebäude – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Ateliers Jean Nouvel, offizielle Website (engl., frz.)
- Literatur von und über Jean Nouvel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Jean Nouvel. In: archINFORM.
- Würdigung Jean Nouvels mit dem Pritzker Architecture Prize
- „For a New Paris Museum, Jean Nouvel Creates His Own Rules“, New York Times, 27. Juni 2006, zum Musée du Quai Branly
- „Ein Museum, das die Handschrift von Jean Nouvel trägt“, ARTE, 27. Juni 2006, Interview, Dossier und Videos zum Musée du quai Branly
- Porto Senso in Altea Jean Nouvel – Eine Supervison in Altea
Einzelnachweise
- ↑ a b Arthur Lubow: „The Contextualizer“, New York Times Magazine, 6. April 2008, mit Dia-Schau
- ↑ Robin Pogrebin: „French Architect Wins Pritzker Prize“, New York Times, 31. März 2008
- ↑ Wiener Gasometer, offizielle Seite
- ↑ Hans-Joachim Müller: Mit Schwung zum Quotenziel - das reisende Museum, Neue Zürcher Zeitung Online, 15. September 2006
- ↑ Online-Video-Ausschnitt: Nemausus - Sozialer Wohnungsbau der 80er Jahre. arte, 1995, 2:52 Min.
Kategorien:- Französischer Architekt
- Mitglied der Ehrenlegion (Ritter)
- Pritzker-Preisträger
- Geboren 1945
- Mann
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