Mutterboden

Mutterboden

Der Mutterboden, auch als Oberboden, und unter Landwirten als Ackerkrume bezeichnet, ist der oberste und fruchtbarste Horizont im Boden, der neben den mineralischen Hauptbestandteilen (Kies- und Sand- oder Tonanteile) auch Humus und Kleinlebewesen enthält. In der Bodenkunde wird dieser oberste Horizont als A-Horizont bezeichnet, als Symbol bei Ackerboden wird Ap verwendet (p für Pflug).

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung des Mutterbodens

Neben Luft und Wasser ist der Mutterboden eine wichtige Lebensgrundlage für Pflanzen, Tiere und Menschen und als natürliche Ressource daher gesetzlich geschützt. Der besondere Schutz des Mutterbodens ergibt sich in Deutschland z.B. aus § 202 BauGB (Baugesetzbuch), Titel "Schutz des Mutterbodens". Im Oberboden werden durch physikalische und biochemische Prozesse Niederschläge und eingetragene Schadstoffe gefiltert, gereinigt und zurück gehalten, Wasser wird verzögert wieder abgegeben (Retentionswirkung) sowie Nährstoffe für die Vegetation aufgeschlossen und umgebaut. Der Mutterboden hat also eine wichtige Funktion in Bezug auf den Wasserhaushalt und den Umweltschutz, besonders in Wasserschutzgebieten.

Mutterboden als Aushub

Dieser Boden ist nicht tragfähig und muss entfernt werden, wenn ein Weg oder ein Bauwerk entstehen soll. Der Mutterboden darf bei Baumaßnahmen nicht zusammen mit dem Unterboden entsorgt oder deponiert werden. Abgeräumter Mutterboden kann faulen, wenn er in zu großer Anhäufung gelagert wird und ist daher fachgerecht zu lagern, bis er (ggf. an anderer Stelle) wieder verwendet wird. Hierzu sind in vielen Landkreisen Bodentauschbörsen eingerichtet, die eine Wiederverwendung des Mutterbodens erleichtern sollen.

Mutterboden in der Kulturgeschichte

Auch in der Kulturgeschichte der Menschheit wird der Erdboden als Lebensgrundlage beschrieben. Adam, der vom Acker genommene, wurde von Gott aus dem Lehm des Ackerbodens erschaffen. Im 1.Buch Mose 2 wird auch berichtet, dass die Tiere des Feldes und die Vögel aus dem Erdboden gebildet wurden.

In vielen Kulturen, Mythen und Religionen wurde der "Mutter Erde" - Kult als Sinnbild für Fruchtbarkeit und das Leben zum Mittelpunkt des Weltbildes.

Der Mensch kann nicht ohne den fruchtbaren Mutterboden leben. Der Erdboden ist ein wertvolles, endliches Gut, wird jedoch durch Erosion, Versiegelung, Eintrag von Giftstoffen und Raubbau gefährdet. Daraus leitet sich eine eigene Boden-Ethik ab, die den Schutz und die Bewahrung dieses Bodens zum Ziel hat.

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