- Muttersprachenprinzip
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Das Muttersprachenprinzip besagt, dass Sprachmittler (Translatoren) aus einer Fremdsprache (Ausgangssprache) in die jeweilige Muttersprache (Zielsprache) übersetzen oder dolmetschen sollten.
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, wird sowohl bei Fachübersetzungen als auch bei Literaturübersetzungen und beim Dolmetschen häufig das Muttersprachenprinzip angewandt. Dabei geht man davon aus, dass nur in der Muttersprache Texte produziert werden können, die sprachlich, kulturell und textuell unauffällig sind. Ein prominentes Beispiel für die Anwendung des Muttersprachenprinzips sind die Übersetzungs- und Dolmetschdienste der EU, wo stets nur in die Muttersprache gearbeitet wird.
Eine allgemein gültige Aussage über die Richtigkeit des Muttersprachenprinzips scheitert daran, dass einerseits der Begriff „Muttersprache“ nicht klar definiert werden kann, andererseits Übersetzungen und Verdolmetschung vielen verschiedenen Zwecken dienen können, für die entsprechend unterschiedliche Texteigenschaften Priorität haben. (Siehe dazu Translatologie.)
Gemeinhin bezeichnet man als Muttersprache diejenige Sprache, die man als Kleinkind zuerst erlernt. Oft zeigt sich, dass sekundär erworbene Sprachkenntnisse auch nach langjähriger Sprachpraxis zu einer nicht idiomatischen Ausdrucksweise führen können. Andererseits gibt es Menschen, die ihre gesamte Schulbildung in einer anderen Sprache als ihrer Muttersprache erworben haben. In diesem Fall können sie in ihrer Zweitsprache über eine größere aktive Sprachbeherrschung verfügen.
Das Muttersprachenprinzip ist kein Patentrezept für gute Übersetzungen und Verdolmetschungen. Zusätzlich ist jedem Fall eine hohe Fremdsprachen-, Übersetzungs- und Sachkompetenz erforderlich. Das Muttersprachenprinzip ist sinnvoll, wenn Wert darauf gelegt wird, dass der Zieltext sprachlich besonders anspruchsvoll, ansprechend oder einfach nur unauffällig ist. Wenn es darum geht, inhaltliche Details exakt aus einem schwer verständlichen Ausgangstext zu erfassen, kann es jedoch genauso sinnvoll sein, einen Übersetzer oder Dolmetscher einzusetzen, dessen Muttersprache die Ausgangssprache ist.
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