März-Gefallene

März-Gefallene

Als Märzgefallene bezeichnet man die Opfer der Märzrevolution von 1848. Üblich ist diese Bezeichnung vor allem für die Berliner Opfer, die im siegreichen Barrikadenkampf gegen die Truppen des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. fielen. Sie kämpften am 18. und 19. März 1848 für demokratische Rechte, wie Rede- und Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit und Wahlrecht.

Identität der Gefallenen

Nach einer Untersuchung von Ruth Hoppe und Jürgen Kuczynski sind die Namen von 270 Märzgefallenen bekannt. Die Mehrheit der Opfer waren Handwerker, darunter 13 Lehrlinge, 115 Gesellen und 29 Meister. 52 der Opfer waren Arbeitsleute (das heißt Arbeiter), 34 Dienstboten, 15 Opfer waren von gebildetem Stand. 4 der Opfer waren adlig. Unter den Opfern gab es 11 Frauen, 4 Kinder und 6 Jugendliche unter 18 Jahren. Das jüngste Opfer war nach dieser Zusammenstellung ein 12-jähriger Junge, das älteste ein 74-jähriger Tafeldecker, jedoch waren die meisten Opfer zwischen 22 und 26 Jahren.

Bestattung

254 Märzgefallene sind auf dem dafür neu angelegten Friedhof der Märzgefallenen beerdigt, der damals vor der Stadtmauer lag und sich heute am Südrand des Volksparks Friedrichshain im Berliner Ortsteil Friedrichshain befindet.

Nach einer öffentlichen Trauerfeier auf dem Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte, die von dem Maler Adolph Menzel in seinem Gemälde „Aufbahrung der Märzgefallenen“ 1848 festgehalten wurde, und einer Unterbrechung des Trauerzuges auf dem Schlossplatz, wo König Friedrich Wilhelm IV. den Toten die letzte Ehre zu erweisen hatte, wurden 183 Revolutionäre am 22. März 1848 unter großer Anteilnahme der Berliner Bevölkerung, darunter auch Alexander von Humboldt, beigesetzt. Weitere Opfer, die ihren Verletzungen erlagen, wurden in den nächsten Wochen auf dem Friedhof beigesetzt.

Verwendung 1933

Nach der Machtergreifung Hitlers und dem Beginn der Zeit des Nationalsozialismus im Januar 1933 wurde von den Machthabern im März 1933 der „Tag von Potsdam“ inszeniert. In dessen Folge kam es zu massenhaften Eintritten in die NSDAP – speziell von Beamten und staatlichen Angestellten. Diese Neumitglieder aus Karrieregründen wurden von den „alten Kämpfern“ als „Märzgefallene“ verspottet. Ihre Zahl wurde so hoch, dass die NSDAP am 19. April 1933 eine Aufnahmesperre mit Wirkung vom 1. Mai 1933 verhängte.


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