Möweninsel

Möweninsel
Möweninsel
Möweninsel 2008
Möweninsel 2008
Gewässer Schlei
Geographische Lage 54° 30′ 29,1″ N, 9° 33′ 44,6″ O54.5080833333339.56238888888893Koordinaten: 54° 30′ 29,1″ N, 9° 33′ 44,6″ O
Möweninsel (Schleswig-Holstein)
Möweninsel
Länge 250 m
Breite 150 m
Fläche 1,8 ha
Höchste Erhebung m
Einwohner (unbewohnt)
Historische Ansicht der Stadt Schleswig mit der Möweninsel (zwischen 1572 und 1618)
Historische Ansicht der Stadt Schleswig mit der Möweninsel (zwischen 1572 und 1618)

Die Möweninsel, auch Mövenberg genannt, ist eine Insel (Holm) im westlichen Teil der Schlei. Die 1,8 ha große und drei Meter hohe Insel gehört zur Stadt Schleswig und ist ein Vogelschutzgebiet.

Die Insel gehört dem Verein Jordsand. Die Insel wird beaufsichtigt von einem Vogelwart, der aus historischen Gründen auch Möwenkönig genannt wird und der am gegenüberliegenden Schleiufer im Schleswiger Stadtteil Holm residiert. Der Möwenkönig überwacht das Verbot des Betretens der Insel etwa durch Kanu- oder Tretbootfahrer. Die Insel darf nur im Winter über das Eis betreten werden. Nur in mehrjährigen Abständen erlauben dies die Eisverhältnisse, zuletzt 1997, 2003 und 2010.

Die Wassertiefe zwischen der Möweninsel und dem nächstgelegenen Festland, weniger als 300 Meter weiter nördlich die Königswiese in der Altstadt von Schleswig am nördlichen Schleiufer, beträgt nur einen Meter. Im Mittelalter bestand eine Holzbrücke zwischen der Schleswiger Innenstadt und der Insel.

Inhaltsverzeichnis

Vogelbestand

Die Möweninsel beherbergte bis vor einigen Jahrzehnten saisonal etwa 6.000 bis 10.000 Lachmöwen, die dort im Sommer brüteten. 1985 wurden noch 2.500 Brutpaare gezählt, 2006 noch 300, und 2007 und 2008 keine mehr. Als Gründe für den Rückgang werden die zunehmende Vegetation der Insel genannt (früher wurde das Gras vom Möwenkönig gemäht), eine Zunahme der Ratten, eine Abnahme (Abbruch) und vermehrte Überflutung der vegetationslosen Riffe, eine stärkere Verbreitung der Silbermöwe, sowie das Auftreten von Seeadlern, die es früher an der Schlei nicht gab.[1] Die Abnahme der Lachmöwen-Brutpaare kann anhand einer Zeitreihe verfolg werden:[2]

  • 1913 6.000 Brutpaare
  • 1981 2.500 Brutpaare
  • 1991 1.500 Brutpaare
  • 1997 700 Brutpaare
  • 2000 250–300 Brutpaare

Geschichte

Bis 1867 wurden die Lachmöwen jährlich durch das volksfestartige Möwenschießen dezimiert. 1867 wurde diese Veranstaltung von der preußischen Regierung verboten. Die ursprüngliche Aufgabe des sogenannten Möwenkönigs war, Möweneier für den Gottorfer Fürstenhof zu sammeln und die Gelege vor Eierdieben zu schützen. Ab 1834 durfte der Möwenkönig gegen Pacht die Eier als Delikatesse an Läden und Restaurants verkaufen. 1989 wurde auch diese Tätigkeit eingestellt, da die Eier mit Schadstoffen belastet waren und deshalb Verkauf und Verzehr der Eier vom Land Schleswig-Holstein verboten wurden.

Die bisherigen Möwenkönige waren:[3]

  • 1834–1880: Erster Möwenkönig: Nicolaus Wilhelm Andreas Hannberg
  • 1881–1911: Zweiter Möwenkönig: Georg Hannberg, genannt Scharte Schorsch (1853–1912)
  • 1912–1941: Dritter Möwenkönig: Julius Hannberg, genannt Null (1879–1941)
  • 1942–1978: Vierter Möwenkönig: Georg Hannberg, genannt Schorsch (1901–1982)
  • 1979–1984: Fünfter Möwenkönig: Gerhard Sinram
  • 1985–1989: Sechster Möwenkönig: Rainer Hartel
  • aktuell: Gerd Roß, genannt Piko[4]

Im frühen 12. Jahrhundert (vor 1115) erbaute Knud Lavard die Jürgensburg auf der Möweninsel, von der heute keinerlei Reste vorhanden sind.[5] Im Jahr 2000 fanden Fischer am südöstlichen Strand der Insel die Überreste eines hölzernen Schiffs, die auf das Jahr 1163 datiert wurden. Das Schiff war 15 Meter lang und 4 Meter breit und nach nordischer Tradition wahrscheinlich in der Nähe von Schleswig gebaut.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. http://gerdtams.de/index.php/beute?blog=5
  3. http://gerdtams.de/index.php/beute?blog=5
  4. http://www.faz.net/s/RubCD175863466D41BB9A6A93D460B81174/Doc~E13237598471A4ADA91C9EA2C9A902CB3~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_googlefeed_gesellschaft
  5. http://www.burgeninventar.de/html/sh/SCHL_big.html

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