Müllmarke

Müllmarke
Tonne für Verpackungsmaterial (links), Biotonne (rechts), Hausmülltonne (hinten)

Eine Abfall-, Mülltonne oder ein Müllgroßbehälter, in Süddeutschland auch als Mülleimer bezeichnet, ist ein Behältnis zum Zwischenlagern des Abfalls. Mülltonnen sind in Deutschland meist schwarz (bzw. grau), sie sind jedoch auch in anderen Farbgebungen präsent. Sie bestehen aus einem robusten Kunststoffmaterial (meist Niederdruck-Polyethen), das resistent gegen Klimaeinwirkungen wie Frost oder Sonnenschein ist. Dies ist notwendig, da die Behälter oft im Freien stehen. Gelegentlich werden auch Metalltonnen verwendet, z. B. bei der Entsorgung heißer Asche oder bei öl- und säurehaltigen Abfällen an Tankstellen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichtliches

Eine weitere umgangssprachliche Bezeichnung für eine Mülltonne, die jedoch veraltet ist, ist Aschenkübel, Ascheimer usw. Der Ursprung dieser Bezeichnung liegt darin, dass viele Haushalte bis weit in das 20. Jahrhundert hinein mit Kohleöfen geheizt wurden und man die Asche damals über die Mülltonne entsorgte. Obwohl die Behältnisse damals aus Metall waren, trugen sie wie die heutigen Mülltonnen oftmals die Aufschrift "keine heiße Asche einfüllen", da durch heiße, noch glimmende Asche der übrige in der Tonne vorhandene Abfall in Brand geraten konnte, was v. a. in Gebäuden, in denen die Tonnen in Kellern oder anderen Abstellräumen aufbewahrt wurden, eine große Gefahr darstellte.

Entleerung

Müllmarken um 1990

Zwei Räder erleichtern der Müllabfuhr das Bewegen der Tonne. Früher gab es auch Mülltonnen ohne Räder. Diese waren meist rund und wurden per Drehbewegung fortbewegt, was durch einen runden Knauf auf dem Deckel erleichtert wurde. Man konnte sie auch an seitlichen Griffen tragen, was bei einer gefüllten Mülltonne jedoch sehr viel Kraft erforderte, zumal diese aus Metall und nicht wie heute aus Kunststoff war. Seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden diese Mülltonnen in West-Deutschland schrittweise gegen die moderneren Exemplare mit Rädern ausgetauscht. In Ost-Deutschland tauchten die ersten fahrbaren Mülltonnen in den 90er Jahren auf.

Mülltonnen besitzen Kragen, seitliche Achsstummel oder Ösen, um von hydraulisch angetriebenen Armen des Müllfahrzeugs zur Entleerung erfasst werden zu können.

Die Mülltonnen werden zu einem festen Termin entleert. Es gibt Mülltonnen mit unterschiedlichen Volumina. Der monatliche Beitrag, der in Deutschland für die Müllentsorgung gezahlt werden muss, wird unterschiedlich ermittelt. Meist richtet sich die Gebühr nach dem Volumen der Mülltonne, seltener wird der Müll gewogen. In der Schweiz erfolgt die Berechnung nach der sogenannten Sackgebühr.

Die Müllabfuhr sammelt den Abfall aus den Mülltonnen ein. Damit von ihr diejenigen Tonnen erkannt werden, für die Entleerungsgebühren entrichtet werden, gibt es verschiedene Systeme:

  • Ausgabe von Müllmarken, die an den Tonnen befestigt oder auf diese geklebt werden
  • Individualisierung der Mülltonnen mittels RFID-Chip und automatische Datenerfassung am Müllfahrzeug

Andere Mülltonnen

Ein Müllcontainer

In Deutschland gibt es auch braune, grüne, gelbe und blaue Tonnen, wobei die Zuordnung von Mülltonnenfarbe zu gewünschtem Inhalt regional unterschiedlich geregelt ist. Meist wird die braune Tonne für Bio-Müll verwendet, welcher kompostiert wird und so zu Humus verrottet. Zunehmend wird der Biomüll auch einer Bio(müll)-Vergärungs-Anlage zugeführt, wo der Biomüll zur Energiegewinnung in Energie (Strom und/oder Fernwärme) umgewandelt wird. Die gelben Tonnen werden für recyclingfähige Materialien verwendet. Diese werden meist durch das DSD (siehe auch: Grüner Punkt) getrennt und recycelt. Die schwarzen (bzw. grauen) Tonnen werden meist für den Restmüll und blaue Tonnen für Papiermüll verwendet. Die grüne Tonne wird in Berlin und in Teilen Württembergs für Glasrecycling verwendet, in denselben Teilen Württembergs ist sie außerdem für Papiermüll gedacht. In einigen Teilen Deutschlands werden zur Verschönerung des Stadtbildes die Mülltonnen mit einem mit Motiven bedruckten "Mäntelchen" versehen, in der Fachsprache sagt man dazu Tonnenstrumpf.

In der Schweiz wird Kompost in den meisten Gemeinden separat abgeholt. Andere wiederverwertbare Abfälle (Papier, Glas, Weißblech, etc.) werden entweder separat abgeholt oder müssen an einer Abfallentsorgungsstelle abgegeben werden.

Seit kurzem werden verstärkt sogenannte Multifunktionsbehälter verwendet, die darauf optimiert sind, automatisch von Seitenladerfahrzeugen geleert zu werden.

Bauarten und Normung

Müllgroßbehälter mit rechteckiger Grundfläche (MGB-System) sind in EN 840 (Fahrbare Abfallsammelbehälter) genormt. Dort wird zunächst zwischen Behältern mit zwei (EN 840-1) und mit vier Rädern (EN 840-2/-3) unterschieden. Zweirädrige Mülltonnen mit einem Fassungsvermögen 40l, 60l, 80l, 120l, 140l, 180l, 240l oder 340l/360l sind weit verbreitet. Es gibt aber auch sogenannte Vario-Tonnen, die aus einem Grundgefäß (120l/140l) bestehen und je nach Bedarf mit einem speziellen Einsatz auf 35l, 40l, 50l, 60l, 80l verkleinert werden können. Vierrädrige Müllgroßbehälter (regional Müllcontainer genannt) haben üblicherweise ein Volumen von 400l, 500l, 660l, 770l, 1000l oder 1100l und entweder einen klappbaren Flachdeckel (EN 840-2) oder einen Schiebedeckel (Runddeckel) (EN 840-3). Runddeckelbehälter sind eigentlich nur in 770l und 1100l erhältlich und müssen seit einigen Jahren mit einer Kindersicherung versehen werden, die das unbeabsichtigte Zuschieben verhindern soll. Bei den Kindersicherungen wird unterschieden zwischen einer Druckknopflösung und einer Federsicherung. Seit 2003 gibt es auch die Möglichkeit eines kleines Einsatzdeckels (Deckel-im-Deckel), welcher eine Kindersicherung ersetzt.

Selten geworden sind zylinderförmige Mülltonnen der ursprünglichen deutschen Bauart SMT (Systemmülltonne), die auch als Ringtonne bezeichnet werden. Sie sind in DIN 6629 (Mülltonnen für staubarme Leerung) genormt und haben ein Fassungsvermögen von 70 oder 110 Litern.

In einigen Städten werden auch noch Mülltonnen der Bauart SME (Systemmülleimer) eingesetzt. Sie gibt es in Größen von 25, 35 und 50 Litern.

Alle genormten Müllbehälter besitzen eine Schüttungsaufnahme, um die Behälter mittels Lifter, der am Müllwagen angebaut ist, zu entleeren. Dabei gibt es viele verschiedene Typen und Ausführungen.

Literatur

Weblinks


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