- Müllschlucker
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Müllschlucker, Müllabwurfanlage oder Müllabwurfschacht nennt man zentrale Abfallbeseitigungsanlagen, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts häufig in größeren Wohnneubauten installiert wurden. Die Funktionsweise basiert auf Schächten mit Einschüttöffnungen in jeder Wohnung oder dem Treppenflur, die zu zentralen Stauräumen oder Großbehältern führen, die sich meistens im Keller des Gebäudes befinden. Manche Anlagen zerkleinerten, pressten oder verbrannten den Müll auch gleich, um die Menge zu reduzieren.
Seit Anfang der 1970er Jahre gab es in einigen Neubaugebieten auch Müllsauganlagen, welche den Müll zentral für ganze Wohngebiete ansaugten. Auch dabei erfolgte der Einwurf des Abfalls über Müllschlucker.
Die Entsorgung des Hausmülls per Müllschlucker gilt im Zeitalter des Recyclings nicht mehr als zeitgemäß. Zum einen müsste zur Trennung der verschiedenen Müllsorten eigentlich getrennte Müllschlucker vorhanden sein, zum anderen verursacht im Schacht verbliebener Müll Geruchsbelästigungen und hygienische Probleme. Des Weiteren geht vom unsortierten Müll in den Behältern eine erhebliche Brandgefahr (Kamineffekt) aus. Aus diesen Gründen und wegen der Betriebskosten werden die Müllschlucker in vielen Gebäuden bei der Sanierung entfernt, was gelegentlich auf den Widerstand der Bewohner stößt, die sich an diese bequeme Art der Müllentsorgung gewöhnt haben, so beispielsweise im Märkischen Viertel in Berlin-Reinickendorf[1].
Einzelnachweise
- ↑ Mieter kämpfen um ihre Müllschlucker Berliner Morgenpost 12. Februar 2009
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